Pflanzenschutz – Phytopathologie

Die Gruppe Pflanzenschutz - Phytopathologie bearbeitet Aspekte rund um das Thema Pflanzengesundheit und Pflanzenkrankheiten (Pilze, Oomyceten, Bakterien, Viren) in sämtlichen Kulturen. Die Mitarbeiter*innen der Gruppe sind in der Forschung und Beratung tätig. Das Ziel ist es, für die Praxis ökologisch sinnvolle Lösungen für bestehende oder im Zuge der Globalisierung und des Klimawandels neu oder verstärkt auftretende Pflanzenschutzprobleme zu entwickeln oder bestehende Methoden zu verbessern. Bei der Lösungsfindung werden sämtliche Stufen der Pflanzenschutzpyramide berücksichtig, von der Anbautechnik über die Sortenwahl bis hin zu direktem Pflanzenschutz. Dazu arbeitet die Gruppe eng mit anderen Gruppen innerhalb des Departements und den anderen FiBL Departementen, Partnerinstituten (z.B. Agroscope, ZHAW, ETH, verschiedene Universitäten) und Produzent*innen zusammen. Für die Forschung werden, je nach Fragestellung, Labore (Mikrobiologie, Molekularbiologie, Applikationslabor), Klimakammern, Gewächshäuser, oder Feld-Versuchs-Anlagen genutzt, und gemeinsam mit Produzent*innen Praxisversuche durchgeführt. Die Gruppe beteiligt sich an nationalen und internationalen Forschungsprojekten, und pflegt situativ eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Firmen, welche im Bereich des biologischen Pflanzenschutzes tätig sind. 

Schwerpunkte

Mittelprüfung und Mittelentwicklung

• Ersatz von Kupfer-Fungiziden: Neu-Entwicklung von nachhaltigen Alternativen (in Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen und Firmen) sowie Prüfung und Entwicklung von Produkten in Zusammenarbeit mit Firmen.
• Annual Biocontrol Industry Meeting (ABIM): Kontakt, Austausch und Zusammenarbeit mit der Bio-Pflanzenschutzmittel-Industrie

Unterstützung Züchtung

• Überprüfung der Krankheitsresistenz im Züchtungsprozess für den biologischen Anbau, z.B. bei Äpfeln (Resistenz gegen Schorf und Marssonina), Erbsen (Resistenz gegen Brennfleckenkrankheit und Nanoviren), oder Reben (Resistenz gegen falschen Mehltau).

Anbausystem-Entwicklung

• Entwicklung und Prüfung von innovativen Anbausystemen: Prüfung und Vergleich von neuen technischen Ansätzen für direkten und präventiven Pflanzenschutz im Obstbau “Freiluftlabor”
• Transformation der Landwirtschaft der und Anbausysteme um den PSM Einsatz zu reduzieren.

"Funktionelle Biodiversität des Bodens": Boden-Pflanzen Interaktionen

• Vermeidung und Bekämpfung von bodenbürtigen Krankheiten: Untersuchung des Einflusses von z.B. Bodenbearbeitung oder unterschiedlichen organischen Düngern auf das Vorkommen von bodenbürtigen Krankheiten bzw. die Toleranz und die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegenüber solchen Krankheiten.
• Optimierung der Nutzung von Komposten zur Prävention und Bekämpfung von bodenbürtigen Krankheiten.
• Kompostierung: nationale und internationale (z.B. China, Costa Rica, Sri Lanka, Kenia) Projekte zur Produktion von qualitativ hochwertigem Kompost.

Beratung und Kommunikation

• Unterhalt und Optimierung von Entscheidungshilfemodellen im Bereich Pflanzenschutz sowie Kommunikation von Handlungsempfehlungen an die Praxis.

Diagnostik und Epidemiologie von Krankheiten:

• Isolierung und Identifikation von Krankheitserregern für experimentelle Untersuchungen zum besseren Verständnis der Epidemiologie von Krankheiten als Grundlage zur Entwicklung von wirksamen Massnahmen zur Krankheitsvermeidung und –bekämpfung auch im Zusammenhang mit dem pflanzlichen Mikrobiom.
• Entwicklung und Etablierung von spezifischem (q)PCR -Nachweis z.B. für Krankheitserreger, die mit klassischen Methoden schwierig zu diagnostizieren sind oder zum Nachweis von neuen Krankheitserregern.
• Postharvest Diseases: Untersuchung von Pathogenen, welche nach im Feld erfolgter Infektion im Lager zu Nachernte-Verlusten führen können. Entwicklung von Strategien, um Infektionen im Feld zu vermeiden.
• Populationsgenetische und epidemiologische Untersuchungen von Krankheitserregern. Dies ermöglicht es zum Beispiel deren Anpassungspotential abzuschätzen (relevant für Züchtung neuer resistenter Sorten), oder dient als Entscheidungshilfe bei der Sortenwahl im Anbau.
• Dienstleistungen für die Methodenentwicklung in der klassischen und molekularen Mikrobiologie für andere Abteilungen des FiBL (z.B. taxonomische und funktionelle Identifikation von Makro- und Mikroorganismen in Tierkotproben).

Kontakt

• Hans-Jakob Schärer
• Barbara Thürig