Bei der Torfgewinnung werden immense Mengen der Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (CO2) und Lachgas (N2O) freigesetzt. In der Schweiz sind Moore seit 1987 geschützt, 2012 hat der Bundesrat beschlossen, die Verwendung von Torf bis 2030 schrittweise zu reduzieren. Während bei den Sackerden und in der Zierpflanzenproduktion die Verwendung von torffreien oder torfreduzierten Substraten schon Standard ist, ist man bei der Herstellung von Gemüsejungpflanzen noch zurückhaltender mit der Torfreduktion. In enger Zusammenarbeit mit der Praxis sollen nun neue Substratmischungen ohne oder mit geringem Torfanteil auf ihre pflanzenbauliche und produktionstechnische Eignung von der Aufzucht bis zur Ernte getestet werden, um gemeinsam mit den verschiedenen Branchenakteur*innen die Reduktion des Topfeinsatzes auch wirtschaftlich realisieren zu können.
Die Ziele des vom Bundesrat im Jahre 2012 beschlossenen Torfausstiegs sind bei weitem noch nicht erreicht. Neben dem Gartenbau besteht vor allem in den Bereichen der Gemüsejungpflanzenproduktion dringender Handlungsbedarf. Vom gesamten Torfbedarf in der Schweiz (524'000 m3) werden ca. 28% im Gemüse- und Beerenanbau verwendet (Urech, 2016). Die Wertschöpfung von Schweizer Gemüse, welches aus einem torfhaltigem Anzuchtsystem stammt, beträgt jährlich rund 500 Mio. Franken. In der konventionellen Jungpflanzenanzucht werden in der Regel immer noch Mischungen aus 100% Torf und im biologischen Anbau solche mit 70% Torfanteil verwendet. Aufbauend auf dem BLW-Forschungsprojekts «Torfreduzierte Bio-Anzuchtsubstrate für den produzierenden Gemüse- und Beerenanbau» (Kunz et al., 2019), haben sich die ZHAW, das FiBL, die Agroscope, der Branchenverband VSGP sowie die wichtigen Substratlieferanten und Jungpflanzenproduzenten der Schweiz entschlossen, ein Folgeprojekt einzureichen. In einem vorangehenden Projekt der ZHAW wurden die Möglichkeiten der Torfreduktion bei den Erdpresstöpfen bereits aufgezeigt. Es zeigte aber auch, dass ein noch nicht bestimmter Anteil an Torf zur Topfherstellung aus produktionstechnischen Gründen notwendig ist. Das Ziel des vorliegenden Projektes ist es, in enger Zusammenarbeit mit der Praxis neue Substratmischungen ohne oder mit geringem Torfanteil auf ihre pflanzenbauliche, produktionstechnische und wirtschaftliche Eignung von der Aufzucht bis zur Ernte zu testen.
Projektpartner