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Wasserschutz

Viele Grundwasserkörper in Deutschland sind in einem schlechten ökologischen Zustand, einer der Gründe dafür sind die Stoffeinträge durch die Landwirtschaft.

Mit dem Ökolandbau existiert ein Landnutzungskonzept, das nachweislich und vielfältig zum Schutz der Grund- und Oberflächenwässer beiträgt (z. B. Sanders & Heß 2019). Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist im Ökolandbau untersagt, die Tierhaltung ist flächengebunden, der Zukauf von Stickstoffdüngern sowie der Einsatz von Tierarzneimitteln sind streng reglementiert. Als Folge erweist sich die Belastungssituation der Grundwässer mit Nitrat, Pflanzenschutz- und Tierarzneimitteln bei ökologischer Bewirtschaftung als erheblich reduziert, d.h. eine landwirtschaftlich produktive Nutzung der Flächen ist möglich, bei gleichzeitig geringer Belastung des darunterliegenden Grundwasserkörpers.

Auch im Ökolandbau wird die Nitratauswaschung nicht vollständig vermieden, und es müssen insbesondere in niederschlagsärmeren Regionen und Trockenzeiten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Hier sei bspw. auf potenzielle Stickstoffeinträge durch den Anbau von Leguminosen und aufgrund einer unproduktiven Stickstoffmineralisation nach der Grundbodenbearbeitung im Herbst verwiesen.
Ein restriktiver Umgang mit den Anteilen an Hack- und Gemüsekulturen, ein angepasster Zwischenfruchtanbau, eine weitgehend reduzierte Bodenbearbeitung im Herbst sowie ein gezieltes  Mineralisierungsmanagement in Bezug auf den Leguminosenanbau können dem entgegenwirken. Darüber hinaus sind in Praxis und Forschung in jüngerer Zeit weitere Maßnahmen entwickelt worden, die im Sinne einer Weiterentwicklung des Ökolandbaus Nitratausträgen entgegenwirken können.

Die Ziele im Bereich des Wasserschutzes durch Ökolandbau sind daher u.a.

  • zu überprüfen, welchen Einfluss der Ökolandbau auf die Grundwasserqualität hat und wie sich die regionalen Messwerte in Wassereinzugsgebieten räumlich und zeitlich verändern.
  • Informationen und wissenschaftlich fundierte Daten in der Praxis zu erheben, welche Einflüsse weiterentwickelte und wassersparende Anbauverfahren wie Mulch- oder Streifenanbausysteme im Hinblick auf das Mineralisationsmanagement und damit den Grundwasserschutz haben; 
  • Umstellungshemmnisse zu erfassen und Strategien zu entwickeln, die den Ökolandbau als grundwasserschonende Bewirtschaftung inklusive seiner grundwasserschonenden Weiterentwicklung stärker in die Fläche bringen;
  • wirksame Konzepte für Wasserversorgungsunternehmen zu entwerfen, wie sie den Ressourcenschutz und Ökolandbau in ihren Gewinnungsgebieten einplanen und umsetzen können und zu beschreiben, wie die „doppelte“ Nutzung (Flächennutzung durch Landwirtschaft und Wasserwirtschaft) noch besser und nachhaltiger ermöglicht werden kann;
  • den Transfer und die Begleitung dieser Ergebnisse sowohl in die Praxis der Wasserversorgungsunternehmen als auch der landwirtschaftlichen Praxis und zu den politischen Entscheidungsträger*innen sicherzustellen.

Ein Beispiel unserer Arbeit für aktiven Grundwasserschutz ist die Initiative Wasserschutzbrot (www.wasserschutzbrot.de). Konventionell wirtschaftende Landwirte verzichten beim Anbau von Qualitätsweizen auf die Stickstoff-Spätdüngung. Das verringert die Nitratauswaschung ins Grundwasser. Mühlen aus der nahen Umgebung vermahlen den "Wasserschutzweizen" zu "Wasserschutzmehl". Familiengeführte, handwerkliche Bäckereien backen daraus Wasserschutzbrot.

Ein weiteres war die Machbarkeitsanalyse "Wege zu mehr Ökolandbau und Grundwasserschutz in Südhessen", in der modellhaft Wege für die Region Südhessen erarbeitet wurden, die den konventionell arbeitenden Betrieben einen möglichst einfachen Einstieg in eine grundwasserschonende Wirtschaftsweise ermöglichen und auf eine langfristige Umstellung auf Ökolandbau abzielen.