"Dieser Tage ist es hart. Die Ernte, das Haus, die Schule der Kinder, das Wetter - was auch immer. Alles scheint in diesen Tagen hart für mich zu sein. Als ich heiratete und zu meinem Mann zog, begannen wir mit dem biologischen Anbau auf unserem zwei-Hektar-Betrieb, wo wir hauptsächlich Baumwolle anbauen. Es ist gut gelaufen - ich würde nicht sagen, dass es grossartig war, aber wir haben unseren Lebensunterhalt verdient.
Aber in letzter Zeit sind die Ernten zurückgegangen. Während es anderen gut zu gehen scheint, haben wir auf unseren Feldern Pech gehabt. Dieses Jahr ist besonders - dieses Jahr ist für alle schlecht. Während der Wachstumsperiode hat es kaum geregnet, und jetzt, wo wir kurz vor der Baumwollernte stehen, kommt der Regen. Wenn es regnet, beginnen die Baumwollkapseln zu verfaulen, während sie noch an der Pflanze hängen. Es ist hart, sein Einkommen auf dem Feld verrotten zu sehen. Natürlich bauen wir auch andere Feldfrüchte an: Sojabohnen, Kichererbsen, Weizen, Mais, Gemüse, Zwiebeln, Okra und Chili - alles, was wir für unsere eigene Ernährung brauchen. Was wir nicht selbst essen, verkaufen wir auf dem örtlichen Markt.
Aber die Baumwolle ist immer noch unsere Haupteinnahmequelle. Wir haben vor, einen Teil des Geldes, das wir mit der Baumwolle verdienen, zu sparen, um unser Haus zu renovieren. Jetzt, wo es regnet, ist es nicht wirklich komfortabel, wir haben eine undichte Stelle im Dach und müssen uns darauf einstellen, wenn es nachts regnet. Für unseren ältesten Sohn haben wir bereits etwas Geld gespart, das wir auf die Bank gelegt haben, damit wir ihm in Zukunft eine gute Ausbildung ermöglichen können. Im Moment ist es aufgrund des Covid-Virus schwierig, unseren beiden Söhnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Sie gehen auf eine staatliche Schule, aber diese Schule läuft seit Beginn der Pandemie nicht mehr richtig, die Lehrer kommen nicht, ich weiss nicht, was mit diesem Ort los ist.
Bei all der Arbeit: Landwirtschaft, Arbeit für andere Leute auf ihren Betrieben, Kinderbetreuung, Kochen, Wasser holen, fühle ich mich manchmal müde und schwach. Es wäre schön, wenn das Leben mir manchmal etwas leichter fallen würde. Aber ich werde weitermachen - trotz dieser Entbehrungen. Wir werden es schon irgendwie schaffen. Aber es gibt auch schöne Dinge, weisst du. Für die Betrieb setze ich grosse Hoffnungen in Remei India Ltd, die Organisation, die uns unterstützt und unsere Biobaumwolle kauft. Und für mich - vielleicht kann ich nähen lernen, so dass wir uns damit etwas dazuverdienen können. Bald steht ein Fest an, wir fasten tagsüber. Wir essen nur eine Mahlzeit, wir müssen ja noch arbeiten. Danach versammeln wir uns mit all unseren Nachbarn, wir singen und ich darf tanzen. Ich freue mich schon darauf. Möchtest du zum Abendessen bleiben? Ich werde dir frischen Mais von meinem Feld grillen."
Salita Bhaware ist 32 Jahre alt und lebt in Kakadkhodri. Sie und ihr Mann Jitendra Nankiya sind seit 2015 registrierte Biobaumwollbauern bei Remei India Ltd.
fibl.org: Faces of Organic Cotton