"Um ehrlich zu sein, hat der biologische Landbau mehr als nur meine Art zu wirtschaften verändert. Ich bin ein Tierliebhaber geworden; ich möchte mich um die Tiere kümmern, um die Lebewesen, die uns umgeben. Das war früher nicht so. Wenn es sehr heiss und trocken wird, bewässern wir unsere Felder, und einige wilde Rehe oder andere Tiere kommen und zerstören die Bewässerungsschläuche. Manche Landwirte verjagen sie; andere setzen sogar Gift ein, um sie loszuwerden - dabei wollen die Tiere doch nur Wasser. Also habe ich angefangen, Eimer mit Wasser neben mein Feld zu stellen, damit sie dort Wasser trinken können. Solche Kleinigkeiten. Aber mit all diesen kleinen Dingen hat die biologische Landwirtschaft mein ganzes Leben verändert.
Und es ist erst drei Jahre her, dass ich mit dem biologischen Landbau begonnen habe. Damals habe ich an einem staatlichen Kurs über biologische Landwirtschaft teilgenommen. Am Anfang war ich ziemlich skeptisch. Aber sie sagten, dass man alle Betriebsmittel wie Dünger und Pestizide zu Hause selbst herstellen kann. Also dachte ich, ich probiere es einfach mal aus. Durch das Regierungsprogramm habe ich die Techniken gelernt, wie man den Boden pflegt und wie man Pflanzenextrakte herstellt, um die Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Aber ich war nicht sicher, ob es funktionieren würde. Also habe ich es zunächst auf einem Hektar meines Landes ein Jahr lang ausprobiert - ohne jemandem in meiner Familie davon zu erzählen. Ich wollte sie nicht verunsichern, weil ich verrückte Dinge ausprobierte, die nicht funktionieren würden. Aber es hat funktioniert. Am Ende dieses Jahres habe ich geerntet, und die Ernte war gut. Am Ende verdiente ich mehr Geld als mit den anderen Feldern, weil ich eine Menge Geld für die Betriebsmittel gespart habe. Ich erzählte meiner Familie davon, und seitdem habe ich meinen gesamten Betrieb auf Bio umgestellt.
Auf den sieben Hektar meines Hofes baue ich eine breite Palette von Pflanzen wie Baumwolle, Sorghumhirse und Erdnüsse sowie Heilpflanzen und Gewürze an - alles mit biologischen Methoden. Im Laufe der Jahre habe ich also viel über den biologischen Landbau gelernt. Was mir aber definitiv sehr geholfen hat, war die Teilnahme an Versuchen mit SysCom auf meinem Feld. Seit ich auf einem Teil meiner Felder Biobaumwolle anbaue, probiere ich jedes Jahr zusammen mit dem SysCom-Team neue Techniken aus. Der Austausch mit den Experten bringt viele Vorteile für meinen Anbau.
Ich bin stolz auf das, was ich in der Landwirtschaft erreicht habe - aber das Licht meines Lebens ist meine Familie. Zusammen mit meiner Frau leben wir mit unseren zwei Töchtern und einem Sohn in einem Haus nicht weit von unseren Feldern entfernt. Meine älteste Tochter wird bald das Gymnasium abschliessen. Sie ist die Beste in ihrer Klasse und lernt sehr fleissig. Wenn sie es unter die 100 besten Schülerinnen und Schüler des Bundesstaates Madhya Pradesh schafft, wird sie ein Stipendium für eine Universität erhalten. Ihr Lieblingsfach ist Mathe, und deshalb möchte sie an der Uni Ingenieurwesen oder Mathematik studieren. Ich bin sehr stolz auf sie und glaube, dass sie alle ihre Träume verwirklichen kann."
Mahendra Singh Mandloi, 42 Jahre alt, und seine Tochter Janvi, 16 Jahre alt, leben in Chhoti Kasrawad. Mahendra nimmt seit 2021 an der SysCom-Feldforschung teil. Seitdem ist er auch ein registrierter Biobaumwollbauer bei Remei India Ltd.
fibl.org: Faces of Organic Cotton