"Der Plan ist fertig ausgearbeitet. Alles ist bereit für die nächste Forschungssaison. Uns Bauern in der Region haben die Forschenden wie immer auch miteinbezogen. Eines Tages, kurz vor Beginn der Versuche, kamen sie zu mir und sprachen mit mir. Und was ich ihnen über meine jüngsten Erfahrungen erzählte, veranlasste sie dazu, ihren Plan von Grund auf zu ändern.
Die Forschenden haben nach neuen Wegen gesucht, um die Baumwollpflanze mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Das ist in der biologischen Landwirtschaft nicht so einfach. Im biologischen Landbau ernährt man den Boden und der Boden ernährt die Pflanzen, das ist der natürliche Weg. Aber einige Nährstoffe können im Boden stecken bleiben. Sie sind zwar vorhanden, aber die Pflanze kann sie nicht erreichen. Besonders schwierig kann es bei Phosphor sein. Er ist einer der wichtigsten Nährstoffe, und damals konnte man gut sehen, dass die Baumwollkapseln der Biobauern wegen des Phosphormangels mager waren.
Ich hatte auch auf meinen Feldern Sorgen wegen diesen mageren Baumwollkapseln. Als ich also einmal meinem Boden etwas Phosphor hinzufügte, mischte ich ihn vorher mit Buttermilch. Und es stellte sich heraus, dass meine Pflanzen viel besser aussahen. Als der Forschungsleiter des FiBL von meinen Erfahrungen hörte, wurde er neugierig und meinte, ich könnte auf einer guten Spur sein. Die Forscher stellten einen komplett neuen Versuchsplan für diese Saison auf. Ich erfuhr, dass die sauren Bestandteile der Buttermilch für die Wirkung verantwortlich waren, die ich auf meinen Feldern beobachtet hatte. Die Säure kann einen Teil des Phosphors im Boden auflösen, so dass die Pflanzen ihn leichter erreichen können. Es schien zu funktionieren, aber die Wissenschaftler wollten absolut sicher gehen. Also wurden einige Jahre lang Versuche auf den Feldern verschiedener Landwirte durchgeführt, um die Idee unter verschiedenen Bedingungen zu testen. Bis die Wissenschaftler und wir Landwirte sicher waren.
Meine ursprüngliche Idee war richtig; die Forscher haben sie bewiesen und verfeinert, damit sie für alle Biobauern in unserer Region funktioniert. Die meisten Bauern hier haben Buttermilch zur Verfügung, denn jeder hat ein paar Kühe und produziert seine eigene Milch, Joghurt oder Buttermilch. Aber man kann zum Beispiel auch Essig verwenden. Es ist wichtig, Lösungen mit lokalen Zutaten zu entwickeln, damit die Landwirte sie selbst herstellen können, anstatt viel Geld für chemisch-synthetische Betriebsmittel zu bezahlen.
Aber die Landwirte in unserer Region stehen nach wie vor vor grossen Herausforderungen. Deshalb habe ich meinem Sohn, als er Landwirtschaft studierte, gesagt, er solle sein Wissen nutzen, um uns Landwirten zu helfen, Lösungen für diese Probleme zu finden. Und ich bin froh, dass er genau das getan hat. Genauso wie ich nach meinem Studium dem Rat meines Vaters gefolgt bin, Landwirt zu werden und den Menschen zu dienen, indem ich Arbeitsplätze und Möglichkeiten für die Bedürftigen schaffe. Denn wir müssen uns um die Dinge kümmern. Wir müssen uns um unsere Mitmenschen und um Mutter Natur kümmern."
Surendra Singh Mandloi ist 65 Jahre alt und lebt in Amlatha. Seine Technik zur Phosphorverarbeitung wurde von seinem Sohn Lokendra Singh Mandloi und FiBL Forschern wissenschaftlich veröffentlicht. Er nimmt seit 2013 an der SysCom-Feldforschung teil und ist Mitglied des Beratungsteams für Landwirt*innen. Er ist seit 1993 registrierter Biobaumwollbauer bei Remei India Ltd.