Asphalt und Beton versiegeln und überhitzen öffentliche Räume, mindern die Aufenthaltsqualität und verschwenden Regenwasser. In der Wiener Sukzession kultivieren Aktivist*innen aus Kunst, Zivilgesellschaft, Forschung und Partizipation den Prozess der Entsiegelung und schaffen neuen Spielraum für Natur und Mensch. Mit künstlerisch partizipativen Aktionen an drei öffentlichen Orten zeigen wir, welche Potenziale unter der Oberfläche der Stadt schlummern.
Wir brechen auf, graben, untersuchen, sammeln, säen, plaudern, planen, gestalten, analysieren und produzieren – gemeinsam mit den Menschen rund um die Öffnungen im Asphalt. Löcher, Risse, offene Flächen werden zum Angebot für den Lauf der Dinge, Sukzession wird erfahrbar. Qualitäten der Stadt werden sukzessive "entdeckt", genährt und zu lebenswerten Räumen entwickelt.
So schaffen wir Handlungsmöglichkeiten und Erfahrungen der Rückeroberung urbaner Räume für Mensch und Natur. Neue Wege von der Versiegelung zur Entdeckung der Stadt öffnen sich.
Wir beleuchten mit wissenschaftlichen Methoden der Sozialforschung und der Nachhaltigkeitsforschung, welche Wirkungspotentiale diese Interventionen haben – beispielsweise hinsichtlich Mikroklima (z.B. lokale Temperatur, Beschattung, Wasseraufnahmefähigkeit), Pflanzenzuwachs und Ertrag, Entwicklung von pflanzlicher und tierischer Vielfalt (Biodiversität), Aufenthaltsqualität, Bewusstseinsbildung bei Entscheidungsträger:innen und Bewohner*innen, sozialem Zusammenhalt und anderer Faktoren.
Das FiBL als Projektpartner bewertet ökologische Wirkungspotenziale. Dabei werden Beobachtungen, Datenerhebungen und Messungen vor Ort durchgeführt, wobei neben den beteiligten Forscher:innen und Aktivist*innen auch interessierte lokale Bewohner:innen mittels Citizen Science Methoden eingebunden werden sollen.
Mit dem Projekt schaffen wir Beiträge zur Erreichung der Sustainable Development Goals, speziell in den Bereichen Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3), Nachhaltigkeit von Städten und Gemeinden (SDG 11) und Klimaschutz (SDG 13). Hierzu wird ein multidimensionaler, transdisziplinärer Ansatz verfolgt. Intensivierung und Verbesserung nachbarschaftlicher Beziehungen sowie soziale Teilhabe unterschiedlicher Nutzer:innengruppen direkt in den Projektgebieten wird durch künstlerische Interventionen angeregt und durch die soziale Prozessbegleitung gestärkt.
Die lokale Verbesserung des Mikroklimas und weitere ökologische Wirkungen durch Entsiegelung und Bepflanzung werden erlebbar, im Rahmen der Prozessbegleitung reflektiert und können so zu Denkanstößen führen, welche Veränderungen wir als Stadtgesellschaft brauchen um Gesundheit und Wohlergehen der Bewohner*innen zu steigern und unseren Lebensraum nachhaltig zu gestalten. Entsiegelung als eine wichtige Strategie zum Klimaschutz und vor allem zur Klimawandelanpassung wird konkret erlebbar gemacht. Die Erfahrung der Perforation und der sie umgebenden Entwicklung soll als "Einstiegsdroge" für eine klimagerechte, nachhaltige Stadt dienen.
Projektpartner