Heutzutage werden im biologischen Anbau von Kohlgemüse fast ausschließlich Hybridsorten eingesetzt. Für die Züchtung dieser Hybridsorten wird häufig der Mechanismus der cytoplasmatischen männlichen Sterilität (CMS) genutzt. Weil CMS bei Brassica oleracea nicht natürlich vorkommt, wurde sie vom Rettich (Raphanus sativus) mittels Zellfusion eingeführt. Zellfusion wird von der Bio-Bewegung abgelehnt, weil sie, wie andere gentechnische Eingriffe, die Übertragung von Eigenschaften von einer Art auf die andere ermöglicht, und künstlich isolierte Zellen technisch manipuliert werden. Deshalb haben viele Bio-Verbände beschlossen, den Anbau von zellfusionsbasierten CMS-Sorten zu verbieten.
Das Projekt zielt darauf ab, 1) die Selektionsmethodik für die von agronomisch leistungsfähigen, geschmacklich hochwertigen und vom Markt akzeptierten zellfusionfreien (ZFF) Brokkolisorten für den Bio-Anbau zu optimieren, 2) Populationssorten im Vergleich mit zellfusionsbasierten F1-Hybriden unter on Farm Praxisbedingungen zu prüfen und 3) die Markteinführung von ZFF Populationssorten als Ersatz für die zellfusionbasierten CMS-Hybriden in Kooperation mit den Akteuren der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern.
Projektkoordination, Work package manager