Die Landwirtschaft verursacht über direkte und indirekte Emissionen etwa 20 bis 30 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig gefährden die Auswirkungen des Klimawandels vielerorts die landwirtschaftliche Produktion und damit die Ernährungssicherung. Die Landwirtschaft ist also doppelt gefordert: Einerseits muss sie mit geeigneten Massnahmen den Klimawandel mindern, andererseits gilt es, Produktionssysteme zu entwickeln, die gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels möglichst stabil bleiben.
Das grösste Minderungspotential weisen landwirtschaftliche Praktiken auf, die den Humusaufbau fördern. Dadurch wird Kohlenstoff aus der Luft in landwirtschaftlichen Böden gespeichert. Organische Düngung und vielfältige Fruchtfolgen mit Zwischenfrüchten fördern beispielsweise den Humusaufbau. Der Klimawandel kann auch gemindert werden, indem auf Mineraldünger verzichtet wird und Ernterückstände nicht unkontrolliert verbrannt werden. Der biologische Landbau setzt konsequent auf diese Praktiken und besitzt deshalb ein bedeutendes Potential zur Minderung des Klimawandels.
Die Praktiken des biologischen Landbaus führen auch zu stabileren Ökosystemen, die sich besser an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können. Ein höherer Humusgehalt verbessert die Wasserrückhaltefähigkeit der Böden und erhöht die Bodenfruchtbarkeit. Solche Böden sind bei Trockenheit, Extremniederschlägen, Überflutung und Staunässe weniger anfällig. Ein tieferes Düngungsniveau, Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel sowie vielfältige Fruchtfolgen erhöhen die Diversität und damit die Stabilität von Agrarökosystemen. Gleichzeitig verringern diese Massnahmen die Betriebsmittelkosten. Die Produktionsrisiken bei extremen Wetterereignissen werden so gesenkt.
Diese vorteilhaften Praktiken sind Kernbestandteil der biologischen Produktion. Sie können auch in konventionellen Systemen eingesetzt werden. Aktuell spielen sie dort jedoch noch eine untergeordnete Rolle.
Aber auch das Konsumverhalten hat einen grossen Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion und in Folge auf deren Minderungspotential. Übermässiger Fleischkonsum sowie Verschwendung und Verluste von Lebensmitteln (z.B. bei der Lagerung) stehen dabei im Vordergrund. Landwirtschaft und Klimawandel muss deshalb immer auch über die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet werden.