Der Rat für Ernährung besteht aus 19 Bürger*innen, die über Organisationen und Vereine, die sich in der Region St. Gallen mit dem Thema Ernährung beschäftigen, zur Teilnahme eingeladen wurden. Aufgeteilt in zwei Gruppen kommen die Teilnehmenden über einen Zeitraum von drei Monaten mehrfach zusammen, um sich mit dem Schweizer Ernährungssystem und dessen Herausforderungen auseinander zu setzen – dies in einem deliberativen Prozess.
In deliberativen Prozessen behandelt eine Gruppe ein kollektives Anliegen durch die Auseinandersetzung mit sorgfältig ausgewählten Informationsmaterialien und Fachinputs sowie gemeinsamer Diskussion. Dies schafft eine fundierte Grundlage für das Treffen von Entscheidungen. Deliberative Prozesse können als Werkzeug in demokratischen Entscheidungsprozessen eingesetzt werden und bieten neue Möglichkeiten, um Dialoge zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zu unterstützen.
Die ersten drei Treffen des Rats für Ernährung sind bereits Geschichte. Im eigens dafür gestalteten "Salon" in der alten Turnhalle in Lichtensteig im Kanton St. Gallen haben die Teilnehmenden angeregt diskutiert, visioniert und Fachvorträgen gelauscht. Interaktion und Kreativität waren dabei zentrale Elemente. So wurden die ersten Zukunftsvisionen fürs Ernährungssystem spielerisch und greifbar auf einem Spielbrett entwickelt und die Beiträge von Fachpersonen in anschliessenden Gesprächsrunden gemeinsam besprochen und vertieft. Ausserdem erhielten die Teilnehmenden während zwei Exkursionen Einblicke in den landwirtschaftlichen Alltag.
Präsentation der Ergebnisse
Nun geht es in die finale Runde. Bis Anfang Juni kommt der Rat für Ernährung noch drei Mal zusammen, um über die Zukunft des Schweizer Ernährungssystems zu diskutieren und konkrete Empfehlungen für Politik, Industrie und Gesellschaft zu formulieren.
Im Anschluss können der Prozess und die Ergebnisse hautnah erlebt werden: Vom 26. bis 30. Juni 2024 präsentiert das Projekt eine öffentliche Installation im Stadtufer in Lichtensteig und moderiert spannende Diskussionen zum Thema. Mehr Informationen zur Installation und den öffentlichen Veranstaltungen werden auf der Projektwebsite veröffentlicht (Link siehe unten).
Das FiBL ist Co-Organisator des Projekts und begleitet den Prozess wissenschaftlich. Das Augenmerk der begleitenden Forschung liegt darauf, die Auswirkungen deliberativer Prozesse auf die Meinungsbildung der Teilnehmenden nachzuvollziehen. Das Projekt ist Teil des mehrjährigen Forschungsprojekts Deliberative Diets und wird vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert.
Autorinnen: Antonia Galbier, Melanie Ziegler und Mirjam Schleiffer, FiBL
Weitere Informationen
Kontakt
Links und Downloads
- aufgedeckt.net: Projektwebsite mit weiteren Informationen zum Rat für Ernährung und zur Installation (in Kürze)
- deliberative-diets.net: Informationen zum Gesamtprojekt "Deliberative Diets"
- fibl.org: Projekt "Deliberative Diets" in der FiBL Projektdatenbank