Am vergangenen Wochenende erhielt das FiBL nicht nur in Frick grossen Besuch. Im Alto Beni am Fuss der Anden fand zeitgleich der dritte "Congreso Nacional de Sistemas Agroforestales" statt. Zum Auftakt der Veranstaltung am Freitag versammelten sich die rund 250 Teilnehmenden - Produzenten, Berater, Wissenschaftlerinnen und Studenten - am Sitz des Kakao-Genossenschaftsverbandes El Ceibo in Sapecho (www.elceibo.org/ceibo/en/index.php).
El Ceibo vereint 1200 Bauernfamilien mit einer Fläche von 5000 Hektaren, die allesamt biozertifiziert sind. Der Dachverband bietet nicht nur Beratung, Weiterbildung und Produktionsfaktoren, sondern verarbeitet den Kakao auch in einer eigenen Fabrik in El Alto bei La Paz, die ihre Produkte seit langem auch nach Europa exportiert.
Seit Jahren gehört der Agroforst-Ansatz zu den Elementen des erfolgreichen Kakaoanbaus im Alto Beni. Es war deshalb naheliegend, dass das FiBL den Genossenschaftsverband als Partner für seinen Versuch auswählte. Im August 2007 fand man die geeigneten Flächen im Weiler Sara Ana, rund eineinhalb Autostunden von Sapecho entfernt. Der Kakaoanbau ist Teil des Systemvergleichs in den Tropen. Weitere Versuche führt das FiBL mit Unterstützung von Deza, Coop, Biovision und dem Liechtensteinischen Entwicklungsdienst LED in Indien und Kenya durch (www.systems-comparison.fibl.org). Ziel des Systemvergleichs ist es, den oft ideologisch geführten Diskurs über die Wirksamkeit des Biolandbaus mit Hilfe von wissenschaftlichen Grundlagen zu versachlichen.
Unter Inkaufnahme grosser verkehrstechnischer Schwierigkeiten - anders als am Tag der offenen Tür in Frick regnete es im Alto Beni pausenlos - verschoben sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am zweiten Kongresstag nach Sara Ana. Die Besucher brauchten sich der Strapazen nicht reuig zu sein. Sie erhielten in der geräumigen Versuchsanlage Einblick in sämtliche Aspekte des Versuchs und wurden reichlich verpflegt.
Im Versuch vergleicht das FiBL auf je vier Parzellen fünf Anbauweisen: Monokultur bio und konventionell, Agroforst bio und konventionell, sowie den sogenannten biologisch sukzessiven Agroforst in dem sehr dicht gepflanzt wird und der Baumschnitt als „Treibstoff“ dient, um dem im tropischen Klima besonders schnellen Abbau von organischer Substanz entgegenzuwirken. Der sechste Ansatz ist als Kontrolle für die Entwicklung von Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität der totale Wildwuchs, wo auf den 48 mal 48 Metern grossen Parzellen wachsen gelassen wird, was der Boden hergibt.
Da die im Dezember 2008 gesetzten Kakaobäume erst jetzt in die volle Produktionsphase kommen, ist es noch zu früh für definitive Resultate. Erste Ergebnisse zeigen aber, dass die Unterschiede bei Ertrag, Biodiversität und Wasserhaushalt markant sind, wie Projektleiterin Monika Schneider im Alto Beni erklärte.
Text: Adrian Krebs, FiBL
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Links
- elceibo.org: Homepage
- systems-comparison.fibl.org: Homepage (auf englisch)