Sowohl die Methodik als auch die Indikatoren wurden über mehrere Jahre von Expertinnen und Experten des FiBL entwickelt und werden regelmässig neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Um grösstmögliche Akzeptanz, Legitimation und Kompatibilität zu erreichen, wurden bei der Erstellung weitere Referenzdokumente berücksichtigt, wie z.B. die Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung der Global Reporting Initiative GRI-G4, der UN Global Compact, der ISO 26000 "Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung", der SA8000 Standard zur sozialen Verantwortung, die ILO Arbeits- und Sozialstandards sowie die Indikatoren-Matrix der Gemeinwohlökonomie.
Die Bewertungsmethodik umfasst unter anderem eine Gewichtung der Indikatoren entsprechend des Grades der Auswirkungen auf einzelne SAFA-Unterthemen. Darüber hinaus wird auch der Einfluss- und Verantwortungsbereich des jeweiligen Betriebs oder Unternehmens sowie die Zeit, der Ort und der Verursacher einzelner Nachhaltigkeitsauswirkungen innerhalb der Wertschöpfungskette berücksichtigt.
Bei einer SMART-Analyse werden nicht nur die Prozesse auf dem Betriebs- bzw. Unternehmensgelände, sondern der gesamte Einfluss- und Verantwortungsbereich des jeweiligen landwirtschaftlichen Betriebs oder Unternehmens innerhalb der Wertschöpfungskette berücksichtigt. Dieser ist unter anderem von der jeweiligen Stellung des Betriebs oder Unternehmens innerhalb der Wertschöpfungskette sowie seiner Grösse und Marktmacht abhängig und wird im Vorfeld der eigentlichen Analyse identifiziert und festgelegt.
Der Einflussbereich kann sowohl innerhalb der Wertschöpfungskette vorgelagerte Stufen - bis hin zu den Primärproduzenten - als auch nachgelagerte Bereiche bis hin zum Konsumenten mit einschliessen. In Bezug auf Produkte wird der komplette Lebenszyklus von der Herstellung der Rohwaren bis zur Entsorgung bzw. Wiederverwertung berücksichtigt.
Dabei wird zwischen direktem und indirektem Einflussbereich unterschieden. Im direkten Einflussbereich liegen sämtliche Prozesse, die auf dem eigenen Gelände stattfinden sowie alle Prozesse bei Zulieferern oder Abnehmern auf die ein direkter Einfluss zum Beispiel in Form von sehr engen Geschäftsbeziehungen oder sogar gegenseitigen Abhängigkeiten besteht. Der indirekte Einflussbereich umfasst sämtliche Bereiche in denen Tätigkeiten sich nur indirekt auswirken, wie zum Beispiel beim Bezug von landwirtschaftlichen Rohwaren über Zwischenhändler.
Die Berücksichtigung des indirekten Einflussbereichs ist deshalb so wichtig, weil die grössten ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit oftmals in den Vorstufen der Wertschöpfungskette entstehen. In der oben abgebildeten Darstellung ist beispielhaft der Einflussbereich eines lebensmittelverarbeitenden Unternehmens (Unternehmen) dargestellt.
Im Vorfeld eines SMART-Assessments wird für jedes Unternehmen bzw. jeden landwirtschaftlichen Betrieb geprüft, welche Themen und Unterthemen der SAFA-Leitlinien für eine Nachhaltigkeitsbewertung relevant sind. Die Indikatoren werden dementsprechend für jeden landwirtschaftlichen Betrieb bzw. jedes Unternehmen kontextspezifisch und individuell zusammengestellt. Sollten ein oder mehrere Themen für eine Bewertung nicht relevant sein, so werden diese nicht bewertet. Allerdings wird in diesen Fällen transparent erläutert, warum ein Thema als nicht relevant eingeschätzt und von der Bewertung ausgeschlossen wurde. Dies entspricht nicht nur den SAFA-Leitlinien, sondern ist auch konform mit der Vorgehensweise anderer Standards (vgl. zum Beispiel die Materialitätsprüfung der GRI-G4).
In Unternehmen oder landwirtschaftlichen Betrieben sind oftmals schon eine Vielzahl an Daten in schriftlicher Form vorhanden. Diese werden im Rahmen der Datenerhebung über den sogenannten "Compliance Check" abgefragt und optimal genutzt. So lassen sich zum Beispiel Informationen aus Zertifizierungen, Audits, CO2-Berechnungen oder aus Klima- und Ökobilanzen etc. nahtlos integrieren und der Zeitaufwand für eine SMART-Analyse kann stark reduziert werden.
Nach einer festgelegten Bewertungsmethodik wird anhand der individuell ausgewählten Indikatoren bewertet, inwieweit der landwirtschaftliche Betrieb oder das Unternehmen die in den SAFA-Leitlinien definierten Nachhaltigkeitsziele für jedes der 58 Themen erreicht hat. Diese Zielerreichung wird wie in der unteren Abbildung ersichtlich auf einer fünfstufigen Skala von 0 bzw. rot (ungenügend) bis 4 bzw. dunkelgrün (Ziele vollständig erreicht, maximale Nachhaltigkeit) bewertet. Diese Skala wird ebenfalls für die Darstellung der Bewertung in den Spinnendiagrammen verwendet, in welcher die Zielerreichung prozentual dargestellt wird.
SMART - Nachhaltigkeitsanalyse, Betrieb Peter Muster (Musterbericht) (4.9 MB)