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Bio Weidebeef: Nachhaltigkeitsbeurteilung der Rindfleischproduktion in der Schweiz

Abstract

Treibhausgas-Emissionen aus der Tierproduktion sind ein wichtiges Thema in der Land-wirtschaft. Die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen (THG) und die Reduktion der Emissionen pro produzierte Einheit sind die Hauptelemente, und Wiederkäuer und die Milchproduktion stehen im Zentrum. Grünlandbasierte Produktionssysteme schneiden in diesem Zusammenhang häufig schlechter ab als intensive Produktion mit Kraftfutter.

Ein systematischer, quantitativer Vergleich verschiedener Produktionssysteme fehlt. In dieser Fallstudie werden die Zielkonflikte zwischen THG Emissionen, Biodiversität, Was-serverbrauch, Tierwohl und Betriebsökonomie aus verschiedenen Betriebssystemen untersucht. Dabei ist es das Ziel, Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben und den Produktionssystemen zu erkennen, zu quantifizieren und Verbesserungspotenzial für die Beratung und weitere Entwicklung der Systeme zu erkennen.

Detaillierte Projektbeschreibung

Verglichen mit intensiven Tierhaltungssystemen wird die Weidehaltung auf Dauergrünland oder Kunstwiesen als vorteilhaft betrachtet, sowohl für das Tierwohl als auch in Bezug auf die Umwelt. Zunächst entsteht bei Weidehaltung und Grasnutzung keine di-rekte Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Auch die Zerstörung von wertvollen Habitaten für die Kraftfutterproduktion entfällt bei Bio-Weidesystemen, da auf importierte Kraftfutter ganz verzichtet, bzw. ihr Anteil stark reduziert wird.

Durch den Zukauf von Kraftfutter für die Schweizer Milch- und Fleischproduktion entsteht ein Nährstoffüberschuss in Form von Mist und Gülle. Diese Nährstoffe werden auch auf Grünland und Ackerland ausgebracht, führen dort zu weiteren Treibhausgasemissionen und einem Verlust an Biodiversität.

Böden mit Dauergrünland können in der Regel höhere Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre einlagern (Kohlenstoffsequestrierung). Das kann sich mildernd auf die Kli-maerwärmung auswirken.

Ökonomisch betrachtet bringt die extensive Weidehaltung überall dort Vorteile, wo Ackerbau aufgrund mangelnder Effizienz nicht möglich ist. In diesen Gebieten ist Weide-haltung oft die einzige landwirtschaftliche Nutzungsform, um einen rentablen Betrieb aufrecht zu erhalten. Weidehaltung passt aber auch ideal in die biologischen Fruchtfol-gen mit Kunstwiesen. Die extensive Weidehaltung von Rindern ist eine standortange-passte Möglichkeit Fleisch von guter Qualität zu erzeugen.

Dennoch diagnostizieren verschiedene Ökobilanzierungsstudien gerade für die extensive Rindermast erhöhte Klimagasemissionen und Landverbrauch. 

Diese Beurteilungen der extensiven Rindermast kann entstehen, wenn genaue Informa-tionen zu den Produktionssystemen nicht vorliegen oder die Beschaffung mit sehr viel Aufwand verbunden ist. So erscheint die Abholzung von Regenwäldern in Lateinamerika, wo der grösste Teil des Sojas für die Futtermittel produziert wird, nicht immer in Ökobi-lanzen. Bei vielen Betrachtungen bleibt auch unberücksichtigt, dass beweideten Flächen oft nicht für die Nahrungsmittelproduktion in Ackerbau in Betracht kommen. Gerade dies trifft auf einen grossen Teil der Grünlandfläche Berggebiet zu.

Ein systematischer Vergleich von Produktionssystemen unterschiedlicher Intensität fehlt jedoch. Im vorliegenden Projekt wird die Wirkung der Weidehaltung auf Klima, Biodiversi-tät, Wasserhaushalt und Ökonomie für die Schweiz untersucht und quantifiziert. Von Interesse ist dabei der Vergleich von Bio Weidebeeef mit anderen Produktionssystemen abschneidet sowie ob und in welchem Ausmass sich die oben beschriebenen Vorteile der Weidehaltung zeigen. In einer ökonomisch-ökologischen Wirkungsanalyse sollen je 15 Betriebe welche Bio Weide-Beef, Weide-Beef, TerraSuisse oder QM Schweizer Fleisch produzieren analysiert und verglichen werden.

Ziel ist ein Datenset zu Bioproduktion zu Treibhausgasemissionen, Biodiversität, Was-serverbrauch und Ökonomie aus den verschiedenen Systemen und Empfehlungen für die Praxis zu erstellen.

Als weiteres Element wird die Qualität des Fleisches von Ochsen mit einer Milchrassen-Genetik aus Weidehaltung ermittelt mit dem Ziel, auch diese Tiere unter dem Label Bio Weide-Beef verkaufen zu können.

Finanzierung/ Donor
  • Migros
FiBL Projektleitung/ Kontakt
FiBL Mitarbeitende
  • Böhler Daniel (Departement für Bodenwissenschaften)
  • Leiber Florian (Departement für Nutztierwissenschaften)
  • Meier Matthias (Departement für Agrar- und Ernährungssysteme)
  • Pfiffner Lukas (Departement für Nutzpflanzenwissenschaften)
  • Schürmann Stefan (Departement für Beratung, Bildung & Kommunikation)
(nicht verlinkte Personen sind ehemalige FiBL Mitarbeitende)
FiBL Projektnummer 551590
Änderungsdatum 22.07.2024
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