Mais spielt bisher im ökologischen Anbau eine weit geringere Rolle als in der konventionellen Landwirtschaft. In der Vergangenheit konnte bereits beim Mais gezeigt werden, dass eine gezielte Sortenentwicklung unter ökologischen Anbaubedingungen in den letzten Selektionsjahren von Vorteil ist. Das derzeit größte Problem im ökologischen Maisanbau ist die geringe Unkrauttoleranz. Die Lösung wird in einer Kombination pflanzenbaulicher und züchterischer Maßnahmen gesehen. Im vorliegenden Vorhaben sollen daher Genotypen mit hoher Unkrauttoleranz selektiert werden. Durch eine gezielte Untersaat soll ein hoher Unkrautdruck simuliert werden. Ein umfangreiches Zuchtmaterial wird zweijährig mit und ohne Unkrautdruck selektiert. Aus dem so selektierten Material werden durch den Projektpartner KWS neue Hybriden hergestellt, die im dritten Versuchsjahr in einer vergleichenden Prüfung mit und ohne Unkrautdruck angebaut werden. In einem weiteren Projektteil werden Möglichkeiten zur Züchtung offen abblühender Populationssorten untersucht. Zur Optimierung der Zuchtmethodik offen abblühender Sorten wird die Bedeutung von spontaner Selbstbefruchtung für die Leistungsfähigkeit von Maispopulationen geprüft. Im Zuchtmaterial der GZPK (Getreidezüchtung Peter Kunz) wird die Selbstbefruchtungsrate mit Hilfe molekularer Marker erfasst und der darauf beruhende Leistungsrückgang wird in mehrjährigen Feldversuchen analysiert.
Parallel zum Einzug der Gentechnik und die damit verbundene Patentierung von Genen fand eine starke Konzentrierung der Saatgutindustrie statt. Eine gemeinsame Nutzung der neuen kapitalintensiven Biotechnologien führte zu einem Zusammenschluss von Agrochemie, Pharmazie und Saatgutfirmen.
Mittlerweile ist Monsanto von einer reinen Chemiefirma zum grössten Saatgutproduzenten avanciert, während renommierte Züchtungsfirmen wie Pioneer oder Dekalb ihre Selbständigkeit verloren haben. Momentan kontrollieren einige wenige Konzerne (Monsanto, Dupont, Syngenta, Bayer) den heissumkämpften Saatgutmarkt. Mit weiteren Aufkäufen sowie mit ihren Patenten und Lizenzverträgen versuchen diese Firmen ihre Vormachtstellung auf dem Saatgutmarkt auszubauen. Durch die Patentierung der Genkonstrukte ist das Züchterprivileg (Nutzung von zugelassenen Sorten für die Weiterzüchtung durch andere Züchter) gefährdet und der Zugang zu den genetischen Ressourcen eingeschränkt.
In 2008 wurden 23% der weltweiten Maisanbaufläche mit transgenem Bt-Mais angebaut. Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft das gesamte Zuchtmaterial ein oder mehrere Transgene erhalten wird und damit für eine gentechnikfreie Zukunft nicht mehr zur Verfügung steht. Eine gentechnikfreie Maissaatgutversorgung muss also spätestens jetzt mit einer eigenen Züchtung beginnen. Sonst besteht das akute Risiko, dass nur noch auf ertragsschwächere alte Sorten zurückgegriffen werden kann. Bei den heute verfügbaren Maissorten handelt es sich fast ausschliesslich um Hybriden, die unter konventionellen Anbaubedingungen getestet wurden. Der Anbau von Hybriden wird im Biolandbau jedoch kontrovers diskutiert und die Hybridzüchtung ist als Methodik für die biodynamische Züchtung (Demeter-Standard) ausgeschlossen.
Ein wichtiges Argument gegen Hybridzüchtung ist die Tatsache, dass die Sorten nicht nachgebaut werden können, die Landwirte das Saatgut jedes Jahr neu erwerben müssen und somit eine Abhängigkeit von den Saatzuchtfirmen besteht. Die Getreidezüchtung Peter Kunz (GZPK) in Hombrechtikon, CH, verfolgt ein Mais-Züchtungsprojekt mit folgenden Zielen:
Das FiBL hat in diesem Projekt die wissenschaftliche Beratung inne.
BLE-BÖLN Germany
Getreidezüchtung Peter Kunz,
Georg-August-Universität Göttingen,
KWS Saat AG,
FiBL Deutschland
www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo/pflanzenbau/futterbau/mais/lz_48-2011_oekomais_ak-spiegel.php