Bio-Brokkoli erfreut sich einer stetig steigenden Beliebtheit bei den Schweizer Konsumenten. Gleichzeitig hat sich Brokkoli im Anbau unter Bio-Bedingungen zu einer sehr anspruchsvollen und risikoreichen Kultur entwickelt. Es kam in den letzten Jahren zu grossen Ernteausfällen aufgrund von Kopffäule (bakteriellen und pilzlichen Ursprungs), welche meist erst kurz vor der Erntereife auftritt oder sich sogar im verpackten Ernteprodukt entwickelt. Zusätzlich hat der Befall altbekannter (z.B. Erdflöhe, Weisse Fliege) und auch neuer (z.B. Wanzen, Kohldreherzgallmücke) Schädlinge bei Brokkoli stark zugenommen.
Die Bekämpfungsmassnahmen gegen die verschiedenen Schädlinge und Krankheiten sind im Bio-Anbau sehr limitiert und einzelne Massnahmen haben gar einen gegenteiligen Effekt. So verändert etwa der Einsatz von Kulturschutznetzen das Mikroklima im Bestand, was zu Hitzestau oder unter feuchten Bedingungen zu vermehrter Kopffäule führen kann. Aufgrund der Komplexität des Problems ist ein ganzheitlicher Forschungsansatz nötig, welcher den Einfluss einzelner Massnahmen auf die verschiedensten Probleme im Brokkoli-Anbau berücksichtigt. Mögliche Forschungsansätze reichen von indirekten Pflanzenschutzmassnahmen wie Sortenwahl, Bewässerungssystem oder Klimaführung bis hin zu direkten Bekämpfungsmassnahmen wie Pflanzenschutzmitteltests, optimiertem Netzeinsatz oder dem Einsatz von Repellents.
Bezug und Nutzen des Projekts für Coop: Bio-Brokkoli ist bei Coop ein wichtiges Produkt im Frischgemüse-Segment. Mit dem Projekt soll die Anbausicherheit von Bio-Brokkoli erhöht, die Qualität verbessert und die Versorgung mit Schweizer Bio-Brokkoli sichergestellt werden.
Bio-Brokkoli erfreut sich einer stetig steigenden Beliebtheit bei den Schweizer Konsumenten. Gleichzeitig hat sich die Kultur im Anbau unter Bio-Bedingungen zu einer sehr anspruchsvollen und risikoreichen Gemüsekultur entwickelt. Verantwortlich für die zunehmend schwierigen Anbaubedingungen ist eine ganze Reihe an Problemen.
Im Herbst sind die Bedingungen für den Anbau von Brokkoli eigentlich sehr gut, denn während der Sommerhitze können nur wenige Sorten eine einigermassen sichere Produktion gewährleisten. In den letzten Jahren verursachte Kopffäule aber bedeutende Ernteausfälle vor allem im Spätanbau. Einzelne Röschen beginnen kurz vor der Erntereife zu faulen, was die Ware unverkäuflich macht. Die Infektionen sind bei der Ernte nicht immer einfach zu sehen und können auch erst während der Lagerung oder gar erst im Ladenregal auftreten. Als Ursache der Kopffäule kommen verschiedene Erreger in Frage, die meistens über kleine Verletzungen in die Pflanze eindringen. Bei Untersuchungen wurde häufig Alternaria brassicae (und A. brassicicola) gefunden, sowie Bakterienkrankheiten (beispielsweise Pseudomonas ssp). Zudem wurde festgestellt, dass in der Regel auf eine Primärinfektion meistens sekundäre Erreger folgen. Deshalb kann oft der genaue Zeitpunkt der Infektion ist nicht klar definiert werden. Die Wissenslücken in diesem Bereich erschweren eine gezielte Bekämpfung.
Gleichzeitig hat in den letzten Jahren der Befall altbekannter (z.B. Erdflöhe) und auch neuer (z.B. Wanzen, Kohldrehherzgallmücke) Schädlinge bei Brokkoli stark zugenommen. Kohlerdflöhe treten insbesondere in heissen und trockenen Jahren in extrem hohen Populationsdichten auf. Problematisch sind sie bei Jungpflanzen, welche ohne Gegenmassnahmen kahlgefressen werden. Der Einsatz von feinmaschigen Netzen kann den Befall reduzieren, ist jedoch sehr aufwändig und nicht immer erfolgreich. Die einzige wirksame Alternative ist eine mehrmalige Behandlung mit dem Breitband-Insektizid Spinosad, was allerdings starke Kollateralschäden auf Nützlinge hat und zu Folgeproblemen wie starkem Blattlausbefall führen kann. Ebenfalls wurden in den letzten Jahren grosse Schäden an Brokkoli durch die Kohldreherzgallmücke (KDGM) verzeichnet. Die Mücken stechen während der Kopfbildung den Vegetationspunkt der Pflanze an, was zu starken Vernarbungen, bis hin zur kompletten Kopflosigkeit führen kann. Ohne Vorkehrungen kann es dadurch zu Totalausfällen kommen, zudem können bis kurz vor Ernte noch Schäden erfolgen. Auch gegen die KDGM sind im Bioanbau einzig Insektenschutznetze und Spinosad wirksam. Für eine effiziente Bekämpfung mit Letzterem ist ausserdem eine akkurate, engmaschige Flugüberwachung dieses sehr kleinen Insektes notwendig. In den letzten Jahren ist es im Brokkoli Anbau auch zu teilweise massiven Ausfällen durch Wanzenbefall gekommen. Die Einstiche der Weichwanzen (Lygus spp.) führen zu Vernarbungen an den Brokkoli-Köpfen, was diese unverkäuflich macht. Ausser Netzen sind bisher keine Bekämpfungsmassnahmen bekannt.
Die Bekämpfungsmassnahmen gegen die verschiedenen Schädlinge und Krankheiten sind im Bio-Anbau nach wie vor sehr limitiert und können je nach Jahr gar einen konträren Effekt haben. So verändert etwa der Einsatz von Kulturschutznetzen das Mikroklima im Bestand, was zu Hitzestau oder unter feuchten Bedingungen zu vermehrter Kopffäule führt. Aufgrund der Komplexität des Problems ist ein ganzheitlicher Forschungsansatz nötig, welcher den Einfluss einzelner Massnahmen auf die verschiedensten Probleme im Brokkoli Anbau berücksichtigt. Mögliche Forschungsansätze reichen von indirekten Pflanzenschutzmassnahmen wie Sortenwahl, Bewässerungssystemen oder Klimaführung bis hin zu direkten Bekämpfungsmassnahmen wie Pflanzenschutzmitteltests, optimiertem Netzeinsatz oder dem Einsatz von Repellents, Entsprechend wichtig ist ein Projekt, welches praxisbezogen die verfügbaren Massnahmen einzeln und in Kombination testet, um so eine schlüssigen Pflanzenschutzstrategie abzuleiten.
Projektleitung