In den Jahren 2012 und 2013 wurde am FiBL ein Forschungsprojekt zum Thema Gruppenzusammensetzung in der Ebermast durchgeführt. In einem Praxisversuch unter Biobedingungen wurden die folgenden Aufstallungsmöglichkeiten verglichen:
Während der Mast wurden die Aggressionen und Verletzungen angeschaut. Im Schlachthof wurden schliesslich die geruchsauffälligen Eber bestimmt sowie die Weibchen auf allfällige Trächtigkeiten untersucht. Die Eber haben sich über die gesamte Mastperiode deutlich aggressiver verhalten als die Kastraten. Allerdings gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen mit Ebern. D.h. es spielte keine Rolle, ob sie zusammen mit Weibchen oder ausschliesslich mit anderen Ebern gehalten wurden. Etwas mehr Hautverletzungen gab es allerdings in reinen Ebergruppen. Nur ein Eber von 187 geschlachteten Eber wurde durch die Sensorikprüfung als geruchsauffällig klassiert. Die Androstenon- sowie Skatolwerte lagen im Vergleich mit der Literatur relativ tief, was möglicherweise mit der speziellen Genetik zu tun hat, die für den Versuch eingesetzt wurde. Trächtigkeiten wurden bei einem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 92 Kilogramm keine festgestellt.
Als Empfehlung für die Praxis lässt sich damit sagen, dass eine gemischtgeschlechtliche Mast unter Biobedingungen mindestens bis zu diesem Schlachtgewicht möglich und bezüglich Verletzungen sogar vorteilhafter ist als die Haltung in reinen Ebergruppen. Allerdings lassen sich Gruppen, die nach Geschlecht getrennt sind, gezielter füttern und damit kann das Wachstumspotential der Eber besser ausgenutzt werden.
Im Rahmen des Projektes wurde ein Merkblatt zum Thema Ebermast erstellt, welches Empfehlungen zur Haltung, Zucht und Fütterung der Eber sowie zur Verarbeitung und Vermarktung des Eberfleisches gibt. Das Merkblatt ist im FiBL Shop online verfügbar.
Das Projekt "FairPig – Schweinemast ohne Kastration" wurde finanziert durch "Vier Pfoten – Stiftung für Tierschutz".
In Kooperation mit der Bio-Marke ja! natürlich konnte über eine repräsentative Degustation von ebergeruchsbelasteten Wurst- und Schinkenproben herausgefunden werden, dass auch besonders geruchssensible Menschen bei den meisten Zubereitungsarten keine Hinweise auf eine besondere Geschmackssensibilität auf geruchsbelastetes Eberfleisch zeigten.
Weitere Informationen zu dem Ebermastprojekt finden Sie auf den Seiten von FiBL Österreich.