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Förderung der Wildbienen auf Landwirtschaftsbetrieben

Blühende Landschaften zur Sicherstellung der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen

Die Bienen spielen als Bestäuber für die Erhaltung der Biodiversität, namentlich für die Wildpflanzen und Kulturpflanzen, eine zentrale Rolle. Wildbienen sind sensible, aussagekräftige Bioindikatoren für die Lebensraumqualität in der Kulturlandschaft. Viele der Wildbienenarten in Mitteleuropa sind gefährdet (25 bis 68 Prozent). Rund 80 Prozent der Kulturpflanzen sind auf Bestäuber wie Honig- und Wildbienen angewiesen. Der monetäre Wert der Bestäubung wird global auf 153 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
Weltweit ist ein Rückgang der Bienen in der Kulturlandschaft zu beobachten, was mancherorts bereits zu einem wirtschaftlich bedeutenden Rückgang der Bestäubung und schliesslich zu Ertragsverlusten geführt hat. Um den Rückgang der Wildbienenbestände zu stoppen, braucht es besondere Förder- und Schutzmassnahmen. Es braucht blühende Landschaften, in denen für sie massgeschneiderte, Massnahmen und Anbaupraktiken umgesetzt werden. Die natürliche Bestäubung hat für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und Ertragsfähigkeit vieler Kulturen eine zentrale Bedeutung.

Projektbeschreibung

Mit diesem Projekt soll ein Beitrag für die Förderung der für Mensch und Natur existentiellen Ökosystemleistungen geleistet werden. Das FiBL erforscht in Felduntersuchungen auf Landwirtschaftsbetrieben in verschiedenen Landschaften genauer, wie Landwirte Wildbienen nachhaltig auf ihren Betrieben fördern können. Das Projekt wird interdisziplinär auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben in der Nordwestschweiz in Zusammenarbeit mit den unten aufgeführten Projektpartnern durchgeführt.

Das Projekt gliedert sich in zwei Hauptebenen:

1. Erarbeiten von praxisorientierten Grundlagen

Die Artenvielfalt und Abundanzen (Häufigkeit) der Wildbienen werden in diversen naturnahen Flächen (Biodiversitätsflächen), Kleinstrukturen sowie interessante Produktionsflächen untersucht. Welche Auswirkungen ergeben sich in den verschiedenen Habitaten auf Hummeln, oligolektische (auf wenige Pflanzenarten (→ Pollen) spezialisierte Arten), gefährdete Rote Liste Arten? Die Wildbienenpopulationen werden mit Becherfallen (Trio-Panschalen) und zusätzlich mit dem Keschernetz in verschieden strukturierten Landschaften und Betrieben analysiert. Die Betriebsstrukturen und die Kulturmassnahmen auf den Acker- und Grünlandflächen werden erfasst sowie die Untersuchungsflächen botanisch und bezüglich ihrer Kleinstrukturen charakterisiert. Das Ziel ist, möglichst praxisrelevante Informationen über die potentiellen Nahrungs- und Nisthabitate zu erhalten. Ein Hauptziel ist Förderkonzepte zur Verbesserung der Wildbienenfauna auf Betriebsebene und einen entsprechenden Massnahmenkatalog für die Praxis zu entwickeln.

2. Umsetzung der Erkenntnisse in die Praxis und Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen der Beratung und Umsetzung werden wir wildbienenrelevante Themen und Fördermassnahmen in der Naturschutzberatung vermehrt zum Thema machen. Dabei spielt der Wissenstransfer im Rahmen von Flurbegehungen und Weiterbildungen eine wichtige Rolle. Technische Merkblätter und weitere Produkte für Berater und Landwirte werden erstellt.

Projektdauer

2014-2017

FiBL Projektteam

Projektpartner

  • Dr. A. Müller, Umweltbüro "Natur Umwelt Wissen GmbH", Zürich
  • Prof. Dr. A. Erhardt, Universität Basel
  • Prof. Dr. J. Kollmann, Technische Universität München
  • Landwirte und Berater

Finanzierung

  • Vontobel Stiftung
  • Stiftung Dreiklang
  • Stiftung Temperatio
  • IWB Ökoenergie Fonds