EcoOrchard - ein EU-CORE Organic Plus Projekt
Bioobstbauern leiden immer wieder unter Ertragsausfällen und Qualitätseinbussen, welche durch Schädlinge verursacht wurden. Die im biologischen Anbau zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmittel reichen nicht immer aus, um die Schädlinge in Schach zu halten. Dies erhöht das wirtschaftliche Risiko der Apfelproduktion. Der massgeschneiderte Einsatz Funktioneller Agro-Biodiversität (FAB), zum Beispiel die gezielte Förderung von nützlichen Insekten und Bestäubern, kann Schädlingsregulation und andere Ökosystemleistungen wie natürliche Bestäubung verbessern. Allerdings fehlen erprobte Fördermassnahmen und Instrumente, den Nutzen messbar zu machen. Letztlich braucht es praxisnahe Bewirtschaftungsverfahren, um FAB in die Obstanlagen zu integrieren.
Ziel des Projektes EcoOrchard, an dem neun europäische Länder beteiligt sind, ist die Entwicklung geeigneter Strategien und Massnahmen zur Förderung der FAB in der biologischen Apfelproduktion. Dazu werden Blühstreifen - bestehend aus diversen blütentragenden, wilden Pflanzenarten - in den Fahrgassen zwischen den Baumreihen gepflanzt. Es gilt herauszufinden, wie weit FAB den Schädlingsbefall reduzieren kann. Diese Blühstreifen sollen verschiedene Nützlinge wie räuberische Insekten und Spinnen und Parasitoide substantiell fördern, um Schädlinge wie Mehlige Apfelblattlaus (Dysaphis plantaginea) und Apfelwickler (Cydia pomonella) unter der Schadenschwelle zu halten.
Neben faunistischen und floristischen Untersuchungen zur Eignung angesäter Blühstreifen wird auch ein angepasstes Habitat- und Pflegemanagement entwickelt sowie die Anbautechnik optimiert. Um diese ökologischen Fördermassnahmen erfolgreich in Obstanlagen zu implementieren, werden entomologische und botanische Versuche in verschiedenen Praxis-Apfelanlagen in sechs europäischen Länder durchgeführt. Neben der Erfassung der Effektivität der Massnahmen, steht dabei die direkte Erprobung in der Praxis und das Feedback der Produzenten im Vordergrund. In Fragebögen wird das bestehende Wissen von Obstproduzenten und Beratern zum Thema FAB erhoben, um Wissenslücken und Hindernisse für die Umsetzung zu erkennen. Zudem werden praxistaugliche Methoden und Indikatoren zur Erfassung der spezifischen Nützlinge erarbeitet, die die Umsetzung den Betrieben erleichtert und den Landwirten den direkten Nutzen vor Augen führt.
Durch die Erstellung eines webbasierten Themenportals (EBION: ebionetwork.jki.bund.de) entsteht ein aktives Netzwerk, in dem die erarbeiteten Ergebnisse und Empfehlungen für die Praxis dokumentiert und diskutiert werden können.
Hauptprojektaktivitäten
Nutzen und Potentiale funktionaler Biodiversität
Die Einbettung funktioneller Biodiversität in Anbausysteme soll dazu beitragen, dass
2015-2017