Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Wie sich die Nachhaltigkeit globaler Lieferketten steigern lässt

Frau schaut sich Kleider mit prüfendem Blick an.

Mareike Weiner, Smart-Mix-Expertin beim FiBL, untersucht das Verbesserungspotenzial von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette des deutschen Textilsektors. (Foto: Marion Nitsch)

Verbraucherinnen und Verbraucher fordern mehr unternehmerische Verantwortung und nachhaltigere Produkte – von Palmöl bis hin zu fairer Biokleidung. FiBL-Forscherinnen prüfen den Smart-Mix-Ansatz für nachhaltige Lieferketten.

Die Regierungen der Verbraucherländer stehen angesichts der komplexen globalisierten Lieferketten vor einer grossen Herausforderung. Sie müssen die wachsende Nachfrage der Öffentlichkeit nach nachhaltigen Produkten befriedigen und gleichzeitig die staatliche Souveränität in den Erzeugerländern respektieren. Die Gesetzgebung allein hat sich in vielen Sektoren als ineffektiv erwiesen. Eine Mischung aus staatlichen Massnahmen und privaten Initiativen soll sicherstellen, dass die Güter, die für sich beanspruchen, aus nachhaltigen Lieferketten zu stammen, die Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher tatsächlich erfüllen. Um wirksam zu sein, muss das Zusammenspiel der Massnahmen bewusst koordiniert und interaktiv gestaltet werden, also ein Smart-Mix sein.

Wie definiert sich "Smart-Mix"?

Ein Smart-Mix ist eine Massnahmenkombination. Dazu gehört mindestens eine verbindliche öffentliche Massnahme. Diese wird begleitet von mindestens einer freiwilligen kooperativen Massnahme zur Erreichung der angestrebten Ziele. Dazu kommt mindestens eine freiwillige private Massnahme, die Folgen ausserhalb der Zuständigkeit der beteiligten Regierung haben muss. Die Komponenten des Massnahmenmixes müssen gewinnbringend ineinandergreifen.

Sektorübergreifende Lieferkettenanalyse

Im FiBL-Projekt wurden vorhandene Smart-Mixes der Sektoren Holz, Palmöl, Konfliktmineralien, Einwegkunststoffe und Finanzen analysiert, um zu ermitteln, was funktioniert, wo Barrieren bestehen und wie sich diese überwinden lassen. Mithilfe dieser Erkenntnisse wurden dann die Umwelt- und Sozialstandards der deutschen Textilbranche durchleuchtet. In der Textilbranche bestehen zwar zahlreiche öffentliche und private Massnahmen. Diese interagieren jedoch wenig oder gar nicht untereinander. Es gibt also keine intelligenten Verknüpfungen – keinen Smart-Mix. Die Lehren, die aus  unserer Analyse der fünf Sektoren gezogen wurden, halfen beim Ausarbeiten von umsetzbaren Szenarien. Besonders vielversprechend ist das Szenario mit einem Höchstmass an staatlicher Einbindung. Es beinhaltet Neuregelungen, obligatorische Sorgfaltspflichten einschliesslich eines staatlichen Aufsichtsgremiums sowie Sanktionen bei Nichteinhaltung der Regelungen, ähnlich wie im Holzsektor. Der Smart-Mix-Ansatz ist sicherlich keine "Wunderwaffe" für nachhaltige Lieferketten, folgert FiBL-Forscherin Mareike Weiner: "Ein Smart-Mix innerhalb der Lieferkette eines Sektors bedeutet nicht, dass die gesamte Lieferkette nachhaltig ist ..., aber er hilft."

Weitere Informationen

Kontakt

Robert Home

Links