(Frick/Bonn/Nürnberg 12.2.2013) "200.000 Biobauern mehr! Das ist eine gute Nachricht für die Umwelt und für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung ländlicher Gebiete", sagt IFOAM-Präsident und australischer Biobauer Andre Leu. Die Resultate der letzten globalen Erhebung von FiBL und IFOAM über die Biolandwirtschaft zeigen ein kontinuierliches Wachstum. Investitionen der Vergangenheit zahlen sich somit aus. Drei neue Initiativen ebnen nun den Weg für künftiges Wachstum.
Biolandbau ist Vorreiter für Nachhaltigkeitsstandards in UNFSS: Die Vereinten Nationen rufen eine neue Initiative ins Leben: Das Forum für Nachhaltigkeitsstandards (UNFSS) schafft Chancen für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. IFOAM und FiBL tragen ihre Erfahrungen dazu bei, die sie im Projekt „Zugang zum globalen Biomarkt (GOMA)“ erworben haben. Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO, hat seine Unterstützung für die von FiBL und IFOAM umgesetzten UNFSS Aktivitäten zur Harmonisierung und Äquivalenz zugesagt. Die jüngsten Äquivalenzabkommen zwischen der Europäischen Union und USA oder zwischen Kanada und der Schweiz sind wichtige Meilensteine, die die Aufmerksamkeit der Vereinten Nationen auf sich gezogen haben. Es werden wichtige Impulse für die Entwicklung des Biosektors erwartet.
"Best Practice"-Referenzdokument in Konsultation: Nach einem Jahr intensiver Debatten und Visionsentwicklung, konsultiert nun das an der BioFach 2012 ins Leben gerufene Aktionsbündnis für Nachhaltige Landwirtschaft (SOAAN) öffentlich das "Best Practice"-Referenzdokument. Dieses beschreibt zum ersten Mal in der Geschichte des Biolandbaus die Methoden der Landwirtschaft, mit denen sie zukünftig wirklich nachhaltig sein wird.TIPI, die Innovationsplattform von IFOAM: Dieses Jahr findet an der BioFach erstmalig ein Wissenschaftstag (Science Day) statt. FiBL und IFOAM laden Wissenschaftler aus aller Welt dazu ein. Über 100 Forscher debattieren über die Vision der Bioforschung und rufen das erste globale Wissenschaftsnetzwerk der globalen Biobewegung ins Leben. Andre Leu unterstreicht die Bedeutung dieser Veranstaltung: "Im Anbetracht der momentanen Diskussionen über die Landwirtschaft ist es wichtig für den Biolandbau, dass unsere Systeme wissenschaftlich gestützt sind. Die Gründung von TIPI ist ein Meilenstein, um diese Lücke zu schließen."
Globale Statistiken 2013: Markt, Produzenten und Anbauflächen
Das Marktforschungsunternehmen Organic Monitor schätzt den globalen Umsatz mit Bioprodukten auf fast 63 Milliarden US Dollar (2010: 59 Milliarden US-Dollar) oder über 45 Milliarden Euro. Die Vereinigten Staaten sind der führende Markt mit 21 Milliarden Euro Umsatz. In Europa (21.5 Milliarden Euro), führt Deutschland mit 6.6 Milliarden Euro, gefolgt von Frankreich mit 3.8 Milliarden Euro. Die Länder mit den höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Bioprodukte sind die Schweiz und Dänemark mit über 160 Euro.
Ungefähr 80 Prozent der 1.8 Millionen (Vorjahr 1.6 Millionen) zertifizierten Bioproduzenten leben in Entwicklungsländern. Ähnlich wie im Vorjahr sind Indien (547’591), Uganda (188’625), Mexiko (169’570) und Tansania (145’430) die Länder mit den meisten Produzenten.
Insgesamt sind Ende 2011 37.2 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche biologisch bewirtschaftet worden. Das größte Wachstum war in Asien, wo ein Zuwachs von 0.9 Millionen Hektar verzeichnet werden konnte. Somit gibt es dort nun 3.7 Millionen Hektar. In Europa ist die Biofläche um 0.6 Millionen Hektar gewachsen; es sind nun 10.6 Millionen Hektar. Die Länder mit den größten Wachstumsraten sind China (+510'000 Hektar), Indien (+304'266 Hektar) und Spanien (+165'226 Hektar).
Ein Drittel aller ökologisch angebauten Landwirtschaftsfläche liegt in Ozeanien, gefolgt von Europa (29 Prozent) und Lateinamerika (18Prozent). Australien ist nach wie vor das Land mit der größten Biofläche (12 Millionen ha, mit 97% Weideflächen). Die Länder mit dem größten Bioanteil sind die Falklandinseln (36%), gefolgt von Lichtenstein (29 Prozent und Österreich (20 Prozent). In zehn Ländern werden mehr als zehn Prozent der Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet.
Die Zahlen zeigen, dass in Ländern, wo Biolandbau gut in den Institutionen eingebunden ist, kontinuierliches Wachstum zu verzeichnen ist. Europa ist ein herausragendes Beispiel, wo viele Länder Förderungsmaßnahmen kennen. Direktzahlungen, Beratungsdienste, Forschungs- und Vermarktungsdienstleistungen sind dort Ansporn für die Biobauern. Das unterstreicht die Wichtigkeit von Nationalen Aktionsplänen, wie diese von IFOAM und FiBL empfohlen werden.
Hintergrundinformationen
Die Daten zum jährlich erscheinenden Buch "The World of Organic Agriculture" werden nun zum vierzehnten Male auf der BioFach präsentiert. Das Buch enthält Berichte von langjährigen Experten und zeigt neueste Trends auf allen Kontinenten und in ausgewählten Ländern. Die Statistiken sind in Tabellen und Graphiken dargestellt. Das Buch hält auch neueste Entwicklungen bei Standards und Gesetzgebungen zum Biolandbau fest. Informationen gibt es auch auf der Internet Seite www.organic-world.net . Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und die NürnbergMesse unterstützen die Erhebung.
Weitere Informationen
Kontakt
- Dr. Helga Willer, Forschungsinstitut für Biolandbau (FiBL), Ackerstr., 5070 Frick, Schweiz
- International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM), Markus Arbenz, Charles-de-Gaulle-Strasse 5, 53113 Bonn, Deutschland, Tel. +49 (0)160 8041557, Fax +49 (0)228 9265099, m.arbenz(at)ifoam.org, www.ifoam.org
Links
- www.fibl.org
- www.ifoam.org
- www.biofach.de
- www.organic-world.net
- facebook.com/fiblaktuell: Kommentare und Links zu dieser Meldung
Präsentation
Über das Buch "The World of Organic Agriculture"
- Helga Willer, Julia Lernoud and Lukas Kilcher (Eds.) (2013): The World of Organic Agriculture. Statistics and Emerging Trends 2013. Research Institute of Organic Agriculture (FiBL), Frick and International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM), Bonn
- Das Buch kann (50 € + Versand; IFOAM Mitglieder 25 €) bestellt werden bei www.fibl.org/en/shop-en.html und bei www.ifoam.org