Der ökologische Anbau schafft andere Wachstumsbedingungen als das konventionelle System; daraus ergeben sich andere Ziele und Schwerpunkte für die Züchtung. Zudem sind aus Sicht des ökologischen Landbaus Züchtungsmethoden wie molekularbiologische Techniken abzulehnen. Daher besteht ein großer Bedarf an Informationen über Züchtungstechniken, an gemeinsamem Austausch dazu sowie an Vermehrungsmaterial, das besser auf die Bedingungen des Ökolandbaus abgestimmt ist.
Das "Netzwerk Ökologische Pflanzenzüchtung: Möglichkeiten und Methoden, Grenzen zwischen klassischen und "gentechnischen" Züchtungsmethoden, partizipative Pflanzenzüchtung" (FKZ 06OE135) hatte zum Ziel, die verschiedenen Akteure aus dem Sektor der ökologischen Pflanzenzüchtung besser zu vernetzen und zu koordinieren sowie den Austausch von Ideen und Informationen zu ermöglichen.
In den über das Netzwerk ausgerichteten Workshops traten Züchter, Pflanzenbauer, Berater, Vertreter der verschiedenen Anbauverbände und Wissenschaftler in einen gemeinsamen Dialog. Durch das Einbeziehen aller Akteure konnte das Projekt in vielen Bereichen einen Anschub oder Beitrag zur Weiterentwicklung der ökologischen Pflanzenzüchtung leisten. In der Projektlaufzeit positionierten sich beispielsweise die Anbauverbände deutlicher hinsichtlich bestimmter Züchtungstechniken. Daneben regte das Netzwerk Diskussionen und Entwicklungen zur besseren Bündelung und Finanzierung ökologischer Züchtungsaktivitäten sowie die Gründung neuer ökologischer Züchtungsinitiativen und verbandsinterner Züchtungsforen an.
In Praxisversuchen wurden zudem Sorten aus den Bereichen Ackerkulturen, Gemüsekulturen, Obstkulturen und Reben unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus geprüft und bei Feldtagen präsentiert. Diese Aktivitäten konnten unter anderem dazu beitragen, Praktiker zum Wintererbsenanbau zu animieren sowie eine ökologisch gezüchtete Speisegerstensorte und zwei Wintererbsensorten zur Anmeldung zu bringen. Durch den Versuchsbau konnten außerdem mehrere Gemüsesorten angemeldet, eine schorfresistente Apfelsorte etabliert und die Bekanntheit und Anbaufläche von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (Piwi) gesteigert werden. Schließlich wurden Fragestellungen in weitere Forschungsprojekte eingespeist und damit Impulse für die ökologisch-partizipative Pflanzenzüchtung in Deutschland gesetzt.
Weitere Informationen
FiBL-Kontakt
Kontaktperson am FiBL: Klaus Peter Wilbois
Links
- Broschüre "Ökologisch-partizipative Pflanzenzüchtung" im FiBL-Shop
- orgprints.org: Schlussbericht
- bundesprogramm.oekolandbau.de: Projektbeschreibung