Wegen der anhaltenden Trockenheit herrscht im Norden von Kenia und in weiteren Gebieten Afrikas eine akute Hungerkrise. Damit sich die Ernährungslage in den betroffenen Ländern perspektivisch verbessert, muss die landwirtschaftliche Produktivität erhöht werden. Boden-Experte Noah Adamtey nennt die schlechte Fruchtbarkeit der Böden in vielen afrikanischen Ländern als Hauptgrund für die tiefen Ernten. Durch den Klimawandel verschlechtere sich der Zustand laufend: Die Böden werden noch schneller ausgelaugt, was wiederum zu mehr Schädlingen und Pflanzenkrankheiten führt.
Noah Adamtey und sein Projektteam wollen im Langzeitversuch SysCom (Long-term farming systems comparisons in the tropics) in Kenia unter anderem herausfinden, wie sich die Bodenfruchtbarkeit in den Landwirtschaftsböden wieder erhöhen lässt – als Grundlage für nachhaltigere Erträge und somit eine verbesserte Nahrungssicherheit in Afrika. Im Zentralen Hochland von Kenia werden mit der lokalen Partnerorganisation Icipe (International Centre of Insect Physiology and Ecology) seit 2007 biologische und konventionelle Anbausysteme verglichen und neue Anbaumethoden erprobt. Abschliessende Daten sind noch nicht vorhanden, es zeigt sich aber bereits jetzt: Beim biologischen Anbau bleiben mehr Restnährstoffe im Boden, wodurch die Böden langfristig fruchtbarer sind und mehr Wasser speichern können. Beides sind Faktoren, welche mit dem fortschreitenden Klimawandel noch bedeutender werden.
Der Deutschlandfunk-Beitrag "Wie Afrikas Landwirtschaft krisenfester werden kann" stellt diese und weitere Bestrebungen für eine zukunftsfähige Nahrungsmittelproduktion in Afrika vor. Sie finden den Beitrag (zum Hören und Lesen verfügbar) auf der Webseite des Deutschlandfunks (Link siehe unten).
SysCom in weiteren Ländern
Das FiBL und Partner führen im SysCom-Programm neben Kenia auch Langzeitversuche in Indien und Bolivien durch und berücksichtigen die ortsspezifischen Bedingungen der drei tropischen Länder. Hauptziel ist es, das Know-how über Potenziale und Grenzen verschiedener landwirtschaftlicher Produktionssysteme zu erweitern und so zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beizutragen.
Ende letzten Jahres hat das SysCom-Programm den Shift-Preis erhalten. Der internationale Forschungspreis zeichnet agrarökologische Projekte aus, die eine nachhaltige Entwicklung fördern und zu einer Transformation der Ernährungssysteme beitragen. Er wurde 2021 von Biovision und der Agropolis-Stiftung erstmals vergeben und ist mit 20`000 Franken dotiert.
Weitere Informationen
Kontakt
Noah Adamtey
Links
- deutschlandfunk.de: Wie Afrikas Landwirtschaft krisenfester werden kann
- systems-comparison.fibl.org: Website des SysCom-Programms
- fibl.org: Projekt "Landwirtschaftlicher Langzeit-Systemvergleich in den Tropen" in der FiBL-Projektdatenbank