Die europäische Bioverordnung schreibt die Verwendung von Biosaatgut im Biolandbau vor. Die mangelnde Verfügbarkeit von Biosaatgut hat jedoch dazu geführt, dass immer wieder Ausnahmeregelungen in Anspruch genommen werden. Ein größeres Angebot an biologisch erzeugtem Saatgut von Sorten, die den Werten und Ansprüchen des biologischen Anbaus entsprechen, ist für die Entwicklung des biologischen Landbaus von entscheidender Bedeutung. Die EU hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 die 100-prozentige Verwendung von Biosaatgut durchzusetzen. Dafür muss die Produktion von ökologischem Saatgut um das Sechsfache gesteigert werden.
Ein Schritt in Richtung dieses ehrgeizigen Ziels ist die harmonisierte Umsetzung der EU-Öko-Verordnung (2018/848) und die Entwicklung nationaler Massnahmenpläne zur Förderung der biologischen Saatguterzeugung, Sortenprüfung und Pflanzenzüchtung. Ausserdem sehr zu begrüssen ist der von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Entwurf für eine Saatgutverordnung. Dieser Vorschlag bietet beispielsweise Raum für Flexibilität bei der Registrierung biologischer Sorten und ermöglicht den Austausch von Saatgut zwischen Landwirt*innen.
Nachteilig ist hingegen der Vorschlag, die Wertprüfung für Anbau und Nutzung (VCU) für die Zulassung von neuen Sorten auszuweiten. Derzeit ist sie nur für die Registrierung von Ackerkultur-Sorten vorgeschrieben. In der Zukunft könnte damit die Registrierung neuer Obst- und Gemüsesorten behindert werden. Eine weitere Herausforderung für den Biosektor ist der neue Gesetzesentwurf der EU-Kommission über Neue Genomische Techniken (NGT). Er dereguliert bestimmte Arten von NGT und garantiert keine Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette. Damit wird es schwierig, den Biosektor NGT-frei zu halten.
Insgesamt war die Konferenz für biologische Saatgutpolitik eine optimale Gelegenheit, diese Herausforderungen anzugehen und verschiedene Kräfte zu bündeln, um eine enorme Steigerung der Produktion von biologischem Saatgut anzukurbeln.
Weiterführende Informationen
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- Mariano Iossa, FiBL Europe
- Monika Messmer, FiBL Schweiz
- Mariateresa Lazzaro, FiBL Schweiz
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