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Erkenntnisse zusammengefasst: Wie kann die Biolandwirtschaft weltweit ausgebaut werden?

Pflanzen mit violetten Blüten im Vordergrund, Getreidefeld im Hintergrund.

Die Studie bietet einen Überblick über wissenschaftlich abgestützte Handlungsempfehlungen zur Förderung der Biolandwirtschaft. (Foto: Bio Suisse, René Schulte)

Weltweit haben sich zahlreiche Länder zum Ziel gesetzt, den Anteil biologischer Landwirtschaft zu steigern, doch die Fortschritte variieren stark. Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit Beteiligung des FiBL fasst die globalen Erkenntnisse zusammen, welche Massnahmen Politik und Praxis ergreifen können, um ökologische Landwirtschaftsformen wie den Biolandbau zu fördern.

Weltweit wurden in der Vergangenheit politische Ziele zur Steigerung des Anteils der biologischen Landwirtschaft gesetzt. Diese Ziele wurden jedoch bisher nicht erreicht, und die Adoptionsraten variieren stark zwischen Ländern und Kulturen. Eine zentrale Frage ist daher, welche Massnahmen Akteur*innen der Lebensmittelwertschöpfungskette und politische Entscheidungsträger*innen ergreifen könnten. Wissenschaftliche Erkenntnisse können hierbei eine wertvolle Grundlage bieten. Es gibt zahlreiche Fallstudien, doch fehlte bislang eine systematische Übersicht dieser Ergebnisse.

Gruppierung von Empfehlungen

Die Studie "Farmers’ adoption of organic agriculture – a systematic global literature review" von Niklas Möhring (Universität Bonn), Adrian Müller (FiBL) und Sergei Schaub (Agroscope) hat diese Lücke gefüllt. Sie analysierte 120 internationale Forschungsarbeiten und sammelte 182 Empfehlungen, die in fünf Kategorien eingeteilt wurden:

  • Bewusstsein und Wissen: Aufklärungsmassnahmen sind besonders in Regionen mit geringem Bioanteil wichtig.
  • Politik: Subventionen und der Abbau von wirtschaftlichen Hemmnissen unterstützen die Verbreitung in Regionen, wo Biolandwirtschaft bereits verbreitet ist.
  • Kooperation: Die Förderung der Zusammenarbeit ist in produktiven Systemen wirksam.
  • Infrastruktur und Transaktionen: Der Ausbau von Infrastruktur ist in weniger entwickelten Regionen notwendig.
  • Wertschöpfungsketten und Märkte: Verbesserungen im Marktumfeld und entlang der Wertschöpfungskette stärken den Biosektor langfristig.

Regionale Anpassung entscheidend

Massnahmen sollten an die lokalen Umweltbedingungen, die landwirtschaftliche Praxis und den aktuellen Stand der Entwicklung im Bezug auf die biologische Bewirtschaftung angepasst werden: Während in weniger entwickelten Regionen Aufklärung im Vordergrund steht, sind in etablierten Märkten politische Anreize wie Subventionen sinnvoll. Besonders effektiv sind kombinierte Ansätze, wie beispielsweise Beratung in Verbindung mit finanzieller Unterstützung.

Noch bestehen Forschungslücken bei wichtigen Exportländern und in Regionen wie Afrika oder Südamerika, wo die Biolandwirtschaft wenig verbreitet ist. Auch Veränderungen im Laufe der Zeit und die Rolle der Nachfrage wurden bisher kaum untersucht.

Nicht nur politische Eingriffe

Mit der Studie wollen die Forschenden einen Überblick über wissenschaftlich abgestützte Handlungsempfehlungen zur Förderung der biologischen Landwirtschaft bieten. Massnahmen müssen sich an den lokalen Bedingungen und den Stand der Entwicklung orientieren. Während bisher vor allem versucht wurde, über die Politik Einfluss zu nehmen, können Beratung, Information und Marktbedingungen wichtige zusätzliche Hebel darstellen. 

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie wurden für ein breiteres Publikum in einem Policy Brief in der Agrarforschung Schweiz (auf Deutsch, Englisch und Französisch) und in einem Blogbeitrag (auf Deutsch) aufbereitet (siehe Links unten).

Autorinnen: Corinne Obrist und Theresa Rebholz, FiBL

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Adrian Müller

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