Für gewöhnlich wird Bodenqualität anhand von Eigenschaften wie Nährstoffgehalt, Humusanteil oder Krümelstruktur beurteilt. "Doch es fehlte bis anhin eine entscheidende Information, nämlich die Menge und die Aktivität von Mikroorganismen wie Pilzen, Algen, Bakterien und Würmern. Diese sind für viele Funktionen eines gesunden Bodens unverzichtbar", sagt Giulia Bongiorno, ehemalige FiBL-Doktorandin und derzeit Wissenschaftlerin an der Universität Wageningen in den Niederlanden. In ihrer Doktorarbeit konnte sie anhand von Bodenproben aus ganz Europa zeigen, welchen Einfluss verschiedene landwirtschaftliche Praktiken auf die Aktivität und Vielfalt der mikroskopisch kleinen Helfer im Boden haben. Zudem ermittelte sie mithilfe modernster statistischer Methoden die Bedeutung unterschiedlicher Arten von Kohlenstoff. Das ist wichtig, denn ein bestimmter Kohlenstoff, der labile Kohlenstoff, beeinflusst die Menge der Mikroorganismen im Boden positiv, und diese wiederum stärken zahlreiche Bodenfunktionen, wie etwa die Krankheitsabwehr, die Krümelbildung, die Mineralisierung und das Nährstoffrecycling.
Reduzierte Bodenbearbeitung fördert labilen Kohlenstoff und damit das Bodenleben
Giulia Bongiornos Messungen zeigen, dass der Verzicht auf das Pflügen den Anteil an diesem wichtigen labilen Kohlenstoff positiv beeinflusst. Zudem waren die Mikroorganismen um 37 Prozent aktiver, vielfältiger und konnten Pflanzenkrankheiten besser unterdrücken. "Doch die Frage, welches Mass an Mikroorganismen und Würmern ideal ist, lässt sich noch nicht beantworten. Dafür fehlen die nötigen Daten und Referenzwerte», so Giulia Bongiorno. «Wenn es so weit ist, könnten die neuen Tests Landwirten angeboten werden, um Böden zu verbessern."
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