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Das FiBL am 21. IFOAM Organic World Congress in Taiwan

Eine Tafel vor einem Gebäude mit Informationen über den Organic World Congress.

Die Nanhua University in Chaiyi City, Taiwan, war Gastgeberin des 21. Organic World Congress (OWC). (Foto: FiBL)

Vier Personen, die auf ein grosses OWC-Logo zeigen.

Sie vertraten das FiBL am OWC (von links nach rechts): Amritbir Riar, Lauren Dietemann, Florian Leiber und Markus Arbenz. (Foto: FiBL)

Fünf Personen sitzen auf einer Bühne.

Lauren Dietemann (Zweite von rechts) präsentiert die Innovationen des FiBL in einer Plenumsveranstaltung zum Wissensaustausch zwischen landwirtschaftlicher Praxis und Forschung. (Foto: FiBL)

Ein Mann spricht in ein Mikrofon.

Markus Arbenz präsentiert Geschäftsmodelle für nationale Biobewegungen in einkommensschwachen Ländern. (Foto: FiBL)

Ein Mann vor einem Whiteboard.

Florian Leiber am Workshop zu den grossen Herausforderungen der weltweiten biologischen Tierhaltung. (Foto: FiBL)

Eine Person, die auf einer Bühne steht.

Amritbir Riar präsentiert die Kernbotschaften des Politikdossiers während einer Plenumssitzung zu regionaler und nationaler Biopolitik. (Foto: FiBL)

Der 21. Organic World Congress (OWC) fand vom 30. November bis 6. Dezember 2024 in Taiwan statt. Der OWC wird regelmässig von IFOAM – Organics International organisiert. Diesmal war die Nanhua University in Chaiyi City, Taiwan, der lokale Organisator. Alle Mitglieder der FiBL Gruppe sind Mitglieder von IFOAM – Organics International.

Am diesjährigen OWC präsentierten einige FiBL Mitarbeiter*innen ihre Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsarbeiten und Publikationen in fast 20 Vorträgen, Workshops und Plenumsveranstaltungen. Sie behandelten dabei zahlreiche Themen: Von Tierhaltung und Tierschutz über die Leistung des Biolandbaus in den FiBL Langzeitversuchen DOK und SysCom, Capacity Building von Partnern, Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis bis hin zu Geschäftsmodellen von Bioorganisationen.

"Bio-Tour" vor der Konferenz

Darüber hinaus haben sich die FiBL Mitarbeiter Markus Arbenz und Amritbir Riar an der Vorkonferenz «Bio-Tour» mit Bioforschungsinstituten aus aller Welt beteiligt. Diese Vorkonferenz wurde von der Hualien District Agricultural Research and Extension Station des taiwanesischen Landwirtschaftsministeriums in ihren brandneuen Räumlichkeiten organisiert. Neben dem Gastgeber und dem FiBL nahmen das Organic Center aus Indien, das Organic Research Center aus Grossbritannien, das Organic Agriculture Centre aus Kanada, das Rodale Institute aus den USA und ISOFAR teil. 

Die Teilnehmenden tauschten sich über die neuesten Trends in der Bioforschung aus. Während die meisten der teilnehmenden Institutionen eine langjährige Beziehung haben, ist das Organic Agriculture Research Center of Taiwan jung und ein neuer Akteur, der Erkenntnisse für die Entwicklung des Biolandbaus beiträgt.

Grosse Bedeutung systemischer Ansätze

Die Teilnehmenden betonten die Bedeutung systemischer Ansätze sowie der Beteiligung von Landwirt*innen und anderer Interessengruppen an Forschung und Entwicklung, beispielsweise bei der On-Farm-Forschung oder beim Capacity Building von Partnern. 

Alle Teilnehmenden teilten die Absicht, ihre Resultate im Politikdialog für verbesserte Rahmenbedingungen im Ernährungssystem mit positiver Wirkung auf Umwelt und die Gesellschaft einzusetzen. Zu diesem Thema konnte das FiBL seine Themenführerschaft aufzeigen hinsichtlich der Forschungs- und Entwicklungsmethodik, wie Systemveränderungen und Verhaltensänderung in der Praxis stattfinden können.

Auf die "Bio-Tour" folgte ein Workshop zur internationalen Zusammenarbeit und zum Austausch in der biologischen Agrarforschung. Die FiBL Vertreter*innen konnten dabei die Möglichkeiten einer Partnerschaft mit dem Hualien Organic Agricultural Research Center weiter erörtern. Dabei werden Langzeitversuche zum Vergleich biologischer und nicht-biologischer Anbausysteme, die Verbesserung der Ökosystemleistungen, die Stärkung der Biodiversität und der Klimaresilienz sowie die Schaffung von Möglichkeiten zur Sektorentwicklung im Vordergrund stehen. 

Workshop zu Herausforderungen biologischer Tierhaltungssysteme 

Die Animal Husbandry Alliance (IAHA) der IFOAM ist ein informelles Netzwerk von Organisationen und Einzelpersonen, die daran interessiert sind, die Entwicklung der biologischen Tierhaltung innerhalb der IFOAM zu unterstützen und zu stärken. Das FiBL koordiniert die Allianz, deren Präsident FiBL Mitarbeiter Otto Schmid ist. Auf dem OWC organisierte Florian Leiber vom FiBL einen Workshop, der eine Diskussion über die grössten Herausforderungen der ökologischen Tierhaltungssysteme weltweit eingeleitet hat. Es wurde darüber debattiert, wie nah die Biobewegung bei der Tierhaltung an den vier ökologischen Prinzipien des Biolandbaus ist. Die Teilnehmenden haben dabei eine gemeinsame Vision entwickelt, wie man diesen Prinzipen noch näherkommen könnte.

Der Workshop leitete einen Prozess zur Entwicklung einer gemeinsamen Erklärung der globalen ökologischen Tierhaltungsgemeinschaft ein, um den «Biospirit» in den aktuellen Debatten über die Zukunft der Tierhaltung herauszuarbeiten. Dieser Prozess soll auf einer internationalen Konferenz für ökologische Tierhaltung fortgesetzt werden, die für September 2025 am FiBL in der Schweiz geplant ist und von der IAHA organisiert wird.

Neben der IAHA nutzten auch andere IFOAM-Sektorplattformen den OWC, um ihre Agenda voranzutreiben. Dazu gehörten auch diejenigen mit FiBL Beteiligung wie TIPI (The Technology and Innovation Platform) und die IFOAM Seeds Platform.

Präsentation von SysCom und anderen FiBL Aktivitäten 

In zwei Workshops und Beiträgen im Plenum stellten Lauren Dietemann und Amritbir Riar vom FiBL den langfristigen Systemvergleichsversuch in den Tropen, das SysCom-Projekt, vor. Sie teilten die Kernaussagen eines kürzlich veröffentlichten Policy Dossiers und daraus abgeleiteten Factsheets sowie eines unlängst veröffentlichten Papers, das zeigt, dass biologische Produktionssysteme in den Tropen genauso profitabel sein können wie konventionelle Systeme. Dabei wurden Themen aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Produktivität diskutiert. Der SysCom hat gezeigt, dass der biologische Landbau mit der Zeit mit den Erträgen des konventionellen Landbaus mithalten oder diese übertreffen kann, während gleichzeitig die Bodengesundheit, die Biodiversität und die langfristige Wirtschaftlichkeit verbessert werden. 

Darüber hinaus wurde Organic Farm Knowledge, die Wissensplattform für den biologischen Landbau in einer Session über digitale Innovationen und Online-Plattformen für den Biolandbau vorgestellt. 

Diese Sitzungen und die Bio-Tour boten Raum für den internationalen Austausch mit verschiedenen Interessengruppen, darunter Forscher*innen, Akteur*innen der Wertschöpfungskette und Landwirt*innen.

Generalversammlung von IFOAM – Organics International 

Die Generalversammlung (GV) von IFOAM – Organics International fand am 5. und 6. Dezember 2024 statt. Dabei wurde über die Periode seit 2021 berichtet und die Zeit bis zur nächsten GV im Jahr 2027 geplant. Während die letzten Jahre von institutionellen Krisen und Krisenmanagement geprägt waren, sieht sich IFOAM – Organics International nun in der Lage, die Entwicklung des Biolandbaus und der Agrarökologie durch verbesserte und effektivere Massnahmen zu unterstützen. Die Generalversammlung wählte ausserdem den Weltvorstand und stimmte über Anträge ab, die vom Vorstand und von den Mitgliedern eingereicht wurden. 

Das FiBL brachte drei Anträge ein, um die Zusammenarbeit bei Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von IFOAM und ihren Mitgliedern zu stärken und die inhaltliche Kompetenz der Biobewegung zu vertiefen. Zwei davon wurden angenommen (Think Tanking und Zusammenarbeit bei Entwicklungsprojekten), der dritte (strategische Relevanz von Sektorplattformen) wurde nicht angenommen und an einen künftigen IFOAM-Beirat delegiert.

Abschliessend beschloss die Generalversammlung, dass der nächste OWC im Jahr 2027 in Negros Occidental auf den Philippinen stattfinden wird. 

Lauren Dietemann und Markus Arbenz, FiBL

Weitere Informationen

Kontakte

FiBL Beiträge am OWC

  • Markus Arbenz: Business Models for National Organic Agriculture Movements (NOAM) in low-income countries: Learnings from Kenya, Uganda, Tanzania, Rwanda, Morocco, Cameroon, and Kosovo
  • Markus Arbenz: Kilimohai – The Organic Label for East Africa promising quality, trust, and organic lifestyle for a young generation on the domestic market
  • Markus Arbenz: Research and Development Strategy for Organic Africa. FiBL’s focus on contributions through research, evidence, and capacity-building
  • Markus Arbenz: Economy of Love, inspired by SEKEM in Egypt Growing to 40,000 farmers by 2025 with the driving incentive of ecosystem services for smallholder farmers
  • Markus Arbenz: Impact of the New EU Organic Regulation on Smallholder Value Chains and the European Organic Sector
  • Lauren Dietemann: Plenary session - Harvesting Knowledge: A Collective Exploration with Farmers and Scientists
  • Amritbir Riar: Enhanced diversity of local production systems through participatory approaches is key for climate-resilient organic farming
  • Amritbir Riar: Long-term comparison of farming systems in the Tropics: 2007 – 2024 SysCom trial in Bolivia, Kenya, and India by FiBL
  • Amritbir Riar: Plenary session - Regional and National Organic Policy: Breakthroughs and Lessons Learnt across the Globe

Links und Downloads

OWC 2024

Langzeitversuche SysCom und DOK

Politikempfehlung

Organic Farm Knowledge

Neue EU-Öko-Verordnung