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Arte-Sendung "Gentechnik im Biolandbau"

Eine Frau im mittleren Alter sitzt einem Mann schräg gegenüber in einem als Studio eingerichteten Weinkeller. Die Frau trägt einen blauen Pullover, roten Schal und hat die Hände im Schoss. Sie spricht gerade und schaut ihr gegenüber dabei an. Sie wirkt ruhig und aufmerksam. Der Mann hört ihr zu. Er trägt ein hellgraues Hemd und wirkt seriös und gleichzeitig leger.

Monika Messmer ist für mehr Demut vor den noch unbekannten Folgen gentechnischer Eingriffe. (Foto: Arte)

In der Sendung "Agree to Disagree! Gentechnik im Biolandbau?" von Arte tritt die FiBL Forscherin Monika Messmer auf. Sie erklärt, warum der Biolandbau Gentechnik ablehnt und auf alternative Methoden und systemische Ansätze setzt. Gemeinsam mit dem Molekularbiologen Holger Puchta wird über Pflanzenschutz, Klimawandel und Züchtungsmethoden diskutiert.

Sollten neue Gentechniken im Biolandbau angewendet werden dürfen oder nicht? Mit der "molekularen Schere" CRISPR/CAS9 kann DNA gezielt geschnitten werden. Damit können einzelne Gene entfernt oder neu eingefügt werden. Die Methode ist im Biolandbau nicht zugelassen. In der Sendung "Agree to Disagree! Gentechnik im Biolandbau?", moderiert von Psychologe Bertolt Meyer, werden Pro und Contra dieser Regel diskutiert. 

Schnelle Lösung, unklare Folgen

Monika Messmer, Agrarbiologin und Pflanzenzüchterin am FiBL, und Holger Puchta, Molekularbiologe am Joseph Gottlieb Kölreuter Institut für Pflanzenwissenschaften, vertreten verschiedene Meinungen zum Einsatz von Gentechnik im Biolandbau. 

Monika Messmer argumentiert, dass gentechnische Veränderung von Nutzpflanzen den Prinzipien des Biolandbaus widersprechen. Vor allem der Respekt vor der zehntausendjährigen Coevolution von Menschen und Nutzpflanzen und ethische Gründe sprächen gegen den Einsatz von Gentechnik. Die Gentechnik werde als schnelle Lösung zur Nachhaltigkeit und Anpassung an den Klimawandel dargestellt, vielmehr brauche es aber den systemischen Ansatz des Biolandbaus, um die Transformation zu nachhaltigen Ernährungssystemen zu erreichen. Die Gentechnik konzentriere sich auf einzelne Gene, während die Entwicklung der Pflanzen durch über 20'000 Gene bestimmt werde, die optimal zusammen arbeiten und an die Umwelt angepasst sein müssen. Ausserdem sei noch längst nicht die Rolle jedes Chromosomenabschnitts in Pflanzen bekannt. Gentechnik habe vor allem indirekte negative Folgen, weil zu Beispiel beim Soja die Genveränderung mit dem vermehrten Einsatz von Herbiziden einhergehe und die industrialisierte Landwirtschaft fördere. Der globalen Einsatz von einzelnen Resistenzgenen erhöhe massive den Druck auf die Krankheitserreger, die in Folge die Resistenzen schneller überwinden können.  

Holger Puchta argumentiert, dass Pflanzen mit den neuen Methoden auch so verändert werden könnten, dass sie eine nachhaltigere Landwirtschaft ermöglichen. Gentechnik sei eine Chance für den Biolandbau, der sowieso bereits gentechnisch manipulierte Pflanzen benutze, wie zum Beispiel Weizen mit kürzeren Halmen. Er sagt auch, es sei nicht möglich, dass veränderte Pflanzen vom Feld sich in der Natur etablieren und wilde Arte verdrängen könnten. 

Die Sendung endet, ihrem Namen "Agree to Disagree" getreu, ohne einen der Standpunkte zu favorisieren.

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