Für praktisch alle Legehennenhalter, die ihre Tiere während des ganzen Jahres ins Freie lassen möchten, bzw. im RAUS-Programm müssen, sind längere Niederschlagsperioden und insbesondere die Vegetationsruhe eine schwierige Zeit.
In der Vegetationsruhe wächst das Gras nicht nach, so dass die Tiere die Grasnarbe im stallnahen Bereich der Weide nachhaltig schädigen. Zahlreiche Legehennenhalter experimentieren deshalb seit längerem mit ungedeckten Geflügel-Laufhöfen als Winter- und Schlechtwetteralternative zur Weide.
Der ungedeckte Geflügel Laufhof ist gut geeignet, um den Tieren regelmässigen Auslauf auch während der Vegetationsruhe gewähren zu können und trotzdem die Grasnarbe zu schonen. Zudem kann der in Stallnähe vermehrt anfallende Kot mit der obersten Einstreuschicht des Geflügel-Laufhofs einfach entfernt werden. Damit wird die Nährstoff- und Parasitenbelastung im stallnahen Bereich reduziert, was zwei bedeutende durch den Auslauf bedingte Probleme der Freiland-Geflügelhaltung entschärfen würde.
Im RAUS-Programm fehlen derzeit klare Vorgaben bezüglich Grösse des Laufhofs, geeignete Einstreumaterialien, Tiefe und Management der Einstreu. Zwar gibt es zahlreiche Hühnerhalter, die über die praktischen Erfahrungen auf ihrem Betrieb verfügen. Die teilweise langjährigen Erfahrungen aus der Praxis liegen bisher aber brach.
Diverse Untersuchungen zur Eignung von Einstreumaterial (Aviforum, 2005-06), zum Einfluss eines Schnitzelvorplatzes auf Nährstoffbelastung, Bewuchs und Parasitenbefall (FiBL, 2013) oder zu den Effekten von Einstreu- und Auslaufmanagement auf den Wurmbefall von Legehennen (FiBL 2005-08) existieren. Deren Resultate wurden aber bisher nie in Bezug auf eine optimale Gestaltung eines Geflügellaufhofs miteinander verknüpft. Auch sind Fragen zu Kosten und Arbeitsaufwand sowie zur Senkung des Infektionsdrucks und der Nährstoffauswaschung offen.
Das Projekt hat zum Ziel, konkrete Empfehlungen zur Gestaltung und Management ungedeckter Geflügel-Laufhöfe zu erarbeiten und dadurch die Legehennenhalter und die Vollzugsorgane bei der glaubwürdigen Umsetzung der RAUS-Vorgaben zu unterstützen. Dies geschieht, indem (1) Gewässerschutz- und baurechtliche Grundlagen und (2) Erfahrungen von Praxisbetrieben erfasst, ausgewertet und in praxisnaher Form als Merkblatt und Artikel in Fachzeitschriften aufbereitet werden. Diese Empfehlungen umfassen auch derzeit offene Fragen zur rechtlichen Situation sowie Angaben zu Kosten und Arbeitsbedarf. Offene Fragen werden (3) experimentell unter praxisnahen Bedingungen untersucht.