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Apfelhühner: Eignungsanalyse der mobilen Haltung von Bio-Legehennen in Bio-Apfelplantagen

Projekttitel in der OriginalspracheApfelhühner: Eignungsanalyse der mobilen Haltung von Bio-Legehennen in Bio-Apfelplantagen
Abstract

Die Biologische Landwirtschaft Österreichs entwickelte sich in den letzten Jahren prächtig. Die deutlich steigende Nachfrage nach hochqualitativen Bio-Lebensmitteln wurde vor allem durch eine Professionalisierung der landwirtschaftlichen Urproduktion befriedigt. Als Folge lassen sich Spezialisierung und Tendenzen der Industrialisierung beobachten. So steht beispielsweise die Konzentration auf nur einen einzigen Betriebs- und Vermarktungszweig  im Konflikt mit der Grundidee der Bio-Landwirtschaft zum Arbeiten in möglichst geschlossenen Kreisläufen. Als ein wesentlicher Teil dabei gilt die Integration von Nutztieren in den Betriebskreislauf. 

In diesem zweijährigen Praxisprojekt soll erforscht werden, unter welchen Voraussetzungen die Haltung von Bio-Legehennen in mobilen Ställen inmitten der Bio-Tafelobstplantagen gelingen kann. Das Projekt ist eine Kooperation des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL, Bio-Bauern der Von Herzen Bio GmbH und Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH.

Detaillierte Projektbeschreibung

Für diese Arbeit gelten folgende Arbeitshypothesen:

  • Biozertifizierte Apfelplantage-Flächen sind ein ideales Habitat für die tiergerechte Legehennenhaltung in mobilen Kleinställen.
  • Die Eierproduktion mit ausgemusterten Bio-Legehennen verlängert die Legeperiode und somit die Nutzungsdauer der Tiere.
  • Die Eierproduktion mit einem extensiven Fütterungsregime ist ein Beitrag zur weiteren Steigerung der Nachhaltigkeit und Produktivität je Flächeneinheit der Bio-Produktion. 
  • Die Nutzungskombination aus der Haltung von Bio-Hühnern in Bio-Apfelplantagen bringt qualitativ und hygienisch einwandfreie Bio-Äpfel sowie Bio-Eier. Diese besondere Form des Agroforsts steigert sowohl die ökologische als auch wirtschaftliche Resilienz des Betriebs.
  • Durch das angeborene Fressverhalten der Hühner werden die Populationen von Apfelwickler und Sägewespen als besonders belastende Schädlinge des Bio-Erwerbsobstbaus biologisch natürlich reguliert.
  • Der zusätzliche Arbeitsaufwand für den weiteren Betriebszweig lässt sich gut in die Arbeitsroutinen der bäuerlichen Familien einbauen und ist fair bezahlt. 

Zur Erforschung der Arbeitshypothesen ergeben sich folgende Teilfragestellungen.

  • Rechtliche Voraussetzungen im Zusammenhang mit der Haltung von Bio-Legehennen in mobiler Kleingruppenhaltung im Bio-Erwerbsapfelbau
  • Arbeitswirtschaftliche Konsequenzen der zusätzlichen Produktions- und Vermarktungssparte
  • Ökonomische Machbarkeit
  • Auswirkungen der Verlängerung der Legeperiode und Nutzungsdauer von ausgemusterten Bio-Legehennen
  • Auswirkungen einer (extensiveren) systemkompatible Bio-Legehennenfütterung im Vergleich mit einer Bio-Standardration
  • Praktische Umsetzung in die breite Bio-Praxis
  • Ökologische Auswirkungen („Tastversuch“)

Zum Abschluss soll für die Öffentlichkeitsarbeit und vor allem für eine rasche, breite Umsetzung in die Praxis für Bio-Apfelbauern eine schön gestaltete Anleitung mit allen relevanten Aspekten herausgegeben werden.
Zwischenbericht Projektjahr 1:
Die Startphase des Praxisprojekts fiel im Frühjahr 2020 mit dem strengen ersten Covid19-bedingten Lockdown zusammen. Der planmäßige Aufbau der Ställe samt Stalleinrichtungen, die Beschaffung der Tiere, die Beschaffung des Futters, die ersten Aufnahmen und Bonituren etc. waren unter den strengen Ausgangsbeschränkungen nicht möglich. Als Folge sammelten vier hoch motivierte Bio-BäuerInnen in den 200 Beobachtungstagen viele individuelle Erfahrungen. Das späte Entscheidungsdatum zur Projektdurchführung, die Unterschiedlichkeit der genetischen Herkünfte, der Besatzdichten, der Positionierung der Ställe, der Zusammensetzung des Ergänzungsfutters, der Betreuungsintensität und schlussendlich zahlreiche, zeitlich verschobene Tierverluste an den Fuchs ließ im ersten Versuchsjahr Aufzeichnungs- und Auswertungsdaten zurück, die kaum miteinander vergleichbar sind.

Das Praxisforschungsprojekt war ein medialer Renner und sammelte für die österreichische Bio-Landwirtschaft/Bio-Tierhaltung österreichweit hohe Sympathiepunkte.
Auf Basis der überwiegend guten, aber auch der leidvollen Erfahrungen werden im zweiten Versuchsjahr mit klaren Versuchsdefinitionen verlässliche Empfehlungen aus der Praxis für die Praxis vorliegen. Wissenschaft und Praxis sind hoch motiviert.

Finanzierung/ Donor
  • Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH
  • Regionalentwicklung Oststeiermark
Projektpartner
  • Von Herzen Biobauern GmbH
Projektbeirat
  • Andreas Kranzler, Richard Petrasek, Reinhard Gessl (alle FiBL AT)
  • Fritz Prem, Hansi Trummer und Martin Weberhofer (alle Von Herzen Biobauern GmbH)
FiBL Projektleitung/ Kontakt
FiBL Mitarbeitende
Rolle des FiBL

Projektleitung

Weiterführende Informationen

Projektbericht: Bio-Apfelhuhn – Erwerbskombination (4.8 MB)

Änderungsdatum 17.12.2020
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