Die Biologische Landwirtschaft Österreichs entwickelte sich in den letzten Jahren prächtig. Die deutlich steigende Nachfrage nach hochqualitativen Bio-Lebensmitteln wurde vor allem durch eine Professionalisierung der landwirtschaftlichen Urproduktion befriedigt. Als Folge lassen sich Spezialisierung und Tendenzen der Industrialisierung beobachten. So steht beispielsweise die Konzentration auf nur einen einzigen Betriebs- und Vermarktungszweig im Konflikt mit der Grundidee der Bio-Landwirtschaft zum Arbeiten in möglichst geschlossenen Kreisläufen. Als ein wesentlicher Teil dabei gilt die Integration von Nutztieren in den Betriebskreislauf.
In diesem zweijährigen Praxisprojekt soll erforscht werden, unter welchen Voraussetzungen die Haltung von Bio-Legehennen in mobilen Ställen inmitten der Bio-Tafelobstplantagen gelingen kann. Das Projekt ist eine Kooperation des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL, Bio-Bauern der Von Herzen Bio GmbH und Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH.
Für diese Arbeit gelten folgende Arbeitshypothesen:
Zur Erforschung der Arbeitshypothesen ergeben sich folgende Teilfragestellungen.
Zum Abschluss soll für die Öffentlichkeitsarbeit und vor allem für eine rasche, breite Umsetzung in die Praxis für Bio-Apfelbauern eine schön gestaltete Anleitung mit allen relevanten Aspekten herausgegeben werden.
Zwischenbericht Projektjahr 1:
Die Startphase des Praxisprojekts fiel im Frühjahr 2020 mit dem strengen ersten Covid19-bedingten Lockdown zusammen. Der planmäßige Aufbau der Ställe samt Stalleinrichtungen, die Beschaffung der Tiere, die Beschaffung des Futters, die ersten Aufnahmen und Bonituren etc. waren unter den strengen Ausgangsbeschränkungen nicht möglich. Als Folge sammelten vier hoch motivierte Bio-BäuerInnen in den 200 Beobachtungstagen viele individuelle Erfahrungen. Das späte Entscheidungsdatum zur Projektdurchführung, die Unterschiedlichkeit der genetischen Herkünfte, der Besatzdichten, der Positionierung der Ställe, der Zusammensetzung des Ergänzungsfutters, der Betreuungsintensität und schlussendlich zahlreiche, zeitlich verschobene Tierverluste an den Fuchs ließ im ersten Versuchsjahr Aufzeichnungs- und Auswertungsdaten zurück, die kaum miteinander vergleichbar sind.
Das Praxisforschungsprojekt war ein medialer Renner und sammelte für die österreichische Bio-Landwirtschaft/Bio-Tierhaltung österreichweit hohe Sympathiepunkte.
Auf Basis der überwiegend guten, aber auch der leidvollen Erfahrungen werden im zweiten Versuchsjahr mit klaren Versuchsdefinitionen verlässliche Empfehlungen aus der Praxis für die Praxis vorliegen. Wissenschaft und Praxis sind hoch motiviert.
Projektleitung
Projektbericht: Bio-Apfelhuhn – Erwerbskombination (4.8 MB)