Das Equine Sarkoid (ES) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die in der Schweiz mehr als 10 % der 3-jährigen Pferdepopulation betrifft. Das ES stellt therapeutisch immer noch eine grosse Herausforderung dar, da zwar viele verschiedene Behandlungstechniken existieren, jedoch keine 100 % Erfolg bietet, zumal hohe Raten von wiederkehrenden Tumoren zu verzeichnen sind. Die meisten Behandlungsoptionen wirken nur lokal auf einzelne Sarkoide und gestalten sich je nach Anzahl und Lokalisation der Tumore sehr komplex oder unpraktisch. Deswegen stellen Immuntherapien, die das gesamte Pferd systemisch berücksichtigen, wichtige und interessante Strategien bei der Behandlung von Sarkoiden dar.
Die Misteltherapie zeigt sich wirksam bei der Behandlung von Tumoren bei Katzen, Hunden und Pferden. Im Rahmen einer prospektiven, Placebo-kontrollierten Doppelblind-Studie konnte die Wirksamkeit des Mistelextrakts Iscador® P als Behandlung erster Wahl bei von Sarkoiden betroffenen Pferden ein Jahr sowie fünf Jahre nach Behandlungsbeginn signifikant nachgewiesen werden.
Einerseits zeigen die bisherigen Beobachtungen, dass die Heilung der ES nach Misteltherapieende teilweise mehr als ein Jahr dauerte und daher eine Verlängerung der Therapiedauer sinnvoll erscheint. Anderseits wird die Misteltherapie dreimal wöchentlich subkutan über 15 Wochen injiziert (42 Injektionen), was häufig als Ablehnungsgrund durch die Besitzer*innen angeführt wird. Dadurch stellte sich die Frage nach der Möglichkeit einer oralen Verabreichung von Iscador® P, bei gleichbleibender therapeutischer Wirksamkeit, was in dieser Studie geprüft werden soll.
Wie jede andere Behandlungsart ist auch die Misteltherapie nicht 100 % erfolgreich und es gibt bisher noch keine Möglichkeit, den Therapieerfolg vor der ES Behandlung zu prognostizieren. Innerhalb dieser Studie soll daher zudem das Potential von MicroRNAs als diagnostischer und "theranostischer" Biomarker untersucht werden.
Projektkoordination