In der Biomilchproduktion fallen insbesondere männliche, aber auch weibliche Kälber an, die nicht für die Zucht verwendet werden. Meistens werden diese über den Handel in die konventionelle Kälber- oder Grossviehmast verkauft. Mehrere Faktoren machen den Einsatz von Antibiotika bei der Einstallung auf dem Mast-Betrieb notwendig. Im vorliegenden Projekt soll eine Alternative zu diesem Kanal aufgebaut werden und dazu beitragen, dass möglichst keine Kälber mehr in den konventionellen Kanal abwandern.
In der Biomilchproduktion fallen insbesondere männliche, aber auch weibliche Kälber an, die nicht für die Zucht verwendet werden. Meistens werden diese Kälber mit 75kg Lebendgewicht über den Handel in die konventionelle Kälber- oder Grossviehmast verkauft. Der Verkauf findet mitten im Immunitätsloch statt. Der Immunitätsschutz der Muttermilch hat abgenommen und die Abwehrstoffe gegen die Keime des neuen Betriebes konnten noch nicht aufgebaut werden. Zudem bedeuten Transport und Betriebswechsel für die Kälber Stress. Diese Faktoren machen den Einsatz von Antibiotika bei der Einstallung auf dem Mast-Betrieb notwendig. Oft wird eine Einstellprophylaxe von drei Wochen verabreicht.
Im vorliegenden Projekt soll eine Alternative zu diesem Kanal aufgebaut werden. Die Kälber bleiben mindestens 5 Monate (ca. 200kg LG) auf dem Geburtsbetrieb und werden mit mindestens 700-800kg Milch abgetränkt. In diesem Alter ist das Immunsystem stabil. Die Kälber werden dann auf einen Bio Weidemastbetrieb verschoben, ohne dass gesundheitliche Probleme entstehen. Die männlichen Kälber müssen bereits auf dem Biomilchbetrieb kastriert werden, damit sie weidetauglich werden. Für die Haltung während der Ausmast gelten die Richtlinien gemäss Beilage 1, d.h. mindestens 8 Stunden Weidegang während der Vegetationsperiode, täglicher Auslauf im Winter, Laufstall und weiche, eingestreute Liegenflächen.
Im Projekt sollen alle Milchrassen-Kälber aufgenommen werden, unabhängig von der Genetik. Die Fütterung der Kälber basiert auf Grundfutter (Gras, Grassilage, Heu) und im Talgebiet kann Silomais bis zur GMF Grenze eingesetzt werden. Kraftfutter soll wenn möglich nicht eingesetzt werden.
Die Masttiere erreichen ein Schlachtgewicht von 280-330kg. Das Ziel der Schlachtkörper-Qualität reicht von A bis H mit der Fettstufe 2-4. Erste Auswertungen des FiBL zeigen beim Anteil der wertvollen Fleischstücke, der Fleischausbeute und der Fleischqualität im engeren Sinne vergleichbare Resultate wie bei Kreuzungstieren mit Fleischrassen.
Das Abtränken und die Weidemast der Milchrasse-Tränker wird mit einem Beratungsangebot und Infoverstaltungen begleitet, damit das Wachstum optimal läuft.
Die Vermarktung dieser Tiere ist eine sehr grosse Herausforderung. Es braucht eine grosse Überzeugungsarbeit, die Wertschöpfungskette Fleisch von diesen Tieren zu überzeugen. Diese Tiere sind bis anhin bezüglich Schlachtkörper und Fleischqualität im engeren Sinne mit grossen Vorurteilen belastet. Wenn die Produktions- und Ankaufbedingungen richtig ausgestaltet werden, ist jedoch eine sehr gute graslandbasierte Produktion bis in die Bergzonen möglich. Das gesamte Marktpotenzial liegt im Biolandbau jährlich bei ca. 11‘000 männlichen Milchrassenochsen.
Aufgrund dieser Herausforderungen und des innovativen Charakters des Projektes ist es zentral im Rahmen der Aufbauphase das Engagement beteiligter Partner der gesamten Wertschöpfungskette zugesichert zu haben. Mit der bestehenden Trägerschaft und mit Aldi als Abnehmer wurden entsprechende Partner gefunden. Ziel ist im Rahmen dieser Zusammenarbeit einen Absatzkanal aufzubauen. Mit der erfolgreichen Vermarktung sollen der Biobranche Möglichkeiten zur Vermarktung von Weidemasttieren aus Milchrassen aufgezeigt werden.
Biomilchbetriebe mit Milchrassen müssen unbedingt ihre Verantwortung für alle ihre anfallenden Kälber wahrnehmen. Es sollten möglichst keine Kälber in den konventionellen Kanal abwandern und dort mit Antibiotika behandelt werden. Der Markt für Banktiere und Verarbeitungstiere aus Milchrassen muss aufgebaut werden. Mit der Erfassung entsprechender Daten können die Vorurteile gegen über diesen Tieren abgebaut werden.
Projektleitung und Manager