Ein Phänomen in Milchkuhherden der alpinen Region ist ein massiver Zellzahlanstieg in der Milch, der auf starke Eutergesundheitsstörungen bzw. auf deutliche Reaktionen des Euters während der Alpsömmerung auf hoch gelegenen Alpen hinweist. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Alpung der Kühe eine nicht unerhebliche Belastung der Tiere darstellt. Ob dies durch das karge Futterangebot auf den Alpweiden, den Auftrieb selbst oder durch klimatische Faktoren bedingt ist, konnte bislang nur gemutmasst werden.
Daher wurde in den Alpsommerzeiten 2000 und 2001 auf 5 Alpen in Graubünden eine intensive Datenerhebung über Gesundheits- Leistungs- und Umweltdaten der Tiere durchgeführt. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass es durchaus Tiere und auch ganze Alpen gibt, deren Eutergesundheit während der Alpperiode stabil bleibt, während besonders Kühe, die bereits im Tal Eutergesundheitsprobleme aufweisen, auf der Alp starke Zellzahlerhöhungen zeigen. Eutergesundheit beginnt also im Tal. Endgültige Ergebnisse werden im Frühjahr nach Auswertung aller Daten erwartet. Dann wird auch ein Modell zur Verbesserung der Eutergesundheit in Herden mit Alpsömmerung zu erarbeiten sein. Als Teil davon prüft das aktuelle Projekt im Lugnez den Einfluss der Eutergesundheitssanierung der Talbetriebe auf die Milchqualität des lokalen Sömmerungsbetriebes.
Die Arbeit wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Forschungsanstalt für Milchwirtschaft (FAM), durch eine grosszügige private Spende von Frau Dörenkamp, sowie durch Zuwendungen der Soliva-Stiftung, des Kantonalen Landwirtschaftsamtes und des kantonalen Veterinäramtes Graubünden in Chur sowie der LESA in Bever. Allen Genannten sei herzlich gedankt.