"Eine fruchtbare Zusammenarbeit"

Pascale Cornuz war 24 Jahre lang Biolandwirtin und arbeitet seit über 20 Jahre in der Biodiversitätsberatung. Sie hat viel Erfahrung mit Vernetzungsprojekten und gesamtbetrieblicher Biodiversitätsberatung auf Biobauernhöfen. Seit 2023 arbeitet sie am FiBL Schweiz in der Gruppe Beratung & Bildung und ist unter anderem am Lehrgang Biodiversitätsberatung beteiligt.

Bäuerinnen und Bauern spielen eine entscheidende Rolle für unsere Ökosysteme. Ihre täglichen Entscheidungen beeinflussen direkt die Artenvielfalt in ihren Feldern und den umliegenden Gebieten. Sie in den Prozess der Biodiversitätsberatung einzubeziehen, ist daher unerlässlich. Das FiBL Schweiz hat daher zusammen mit Agridea und Agrofutura einen Ausbildungsgang zur gesamtbetriebliche Biodiversitätsberatung ins Leben gerufen. Dieser schult Fachleute darin, Landwirtschafts-, Gemüsebau-, Obstbau- und Weinbaubetriebe in Fragen der Biodiversität kompetent und partizipativ zu beraten.

Der 10-tägige Ausbildungsgang vermittelt agronomische und ökologische Kenntnisse wie auch Sozial- und Methodenkompetenzen. Die Teilnehmenden begleiten erfahrene Beratungspersonen und führen in der Folge selbst gesamtbetriebliche Beratungen durch, die von einem Coach begleitet werden (weitere Informationen zum Aufbau und zu den Inhalten sind bei der Ausschreibung des Lehrgangs zu finden, siehe unten unter "Link"). Der Lehrgang findet aktuell zum zweiten Mal statt und wird auch nächstes Jahr wieder durchgeführt.

Beratung auf Augenhöhe

Ein Fokus im Lehrgang liegt darauf, dass die Beratungspersonen nicht nur über theoretisches Wissen verfügen, sondern auch die praktischen Herausforderungen und Bedürfnisse der Bäuerinnen und Bauern verstehen. Die Erfahrung zeigt: Wenn Landwirtinnen und Landwirte im Beratungsprozess als gleichwertige Partner gesehen werden, stärkt dies ihr Interesse am Umweltschutz. Dass ihre Meinung und ihre Erfahrungen geschätzt werden, steigert die Motivation, aktiv am Schutz und an der Verbesserung der Biodiversität mitzuwirken. Die aktive Beteiligung wiederum führt zu nachhaltigeren und praktikableren Lösungen, da die Massnahmen direkt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Die Einbeziehung der Bäuerinnen und Bauern fördert zudem ein Gefühl des Respekts, es stärkt das gegenseitige Vertrauen und letztlich das Engagement für die auf den Betrieben umzusetzenden Massnahmen.

Unsere Ausbildung zur Fachperson Biodiversitätsberatung unterstützt diese Ziele massgeblich. Durch die fundierte Ausbildung können die Beratungspersonen effektiv zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Anforderungen vermitteln. Wenn die Beratungspersonen die Fähigkeiten und das Fachwissen der Landwirtinnen und Landwirte anerkennen, öffnen sie den Weg für eine fruchtbarere Zusammenarbeit. Die Bäuerinnen und Bauern können dann freier kommunizieren und Lösungen vorschlagen, die auf ihre spezifischen Realitäten zugeschnitten sind. Auf der anderen Seite werden unkonventionelle Massnahmen eher ausprobiert, wenn eine starke Vertrauensbasis besteht. Die Zusammenarbeit kann zu positiven Veränderungen führen, die sowohl dem Betrieb als auch der Umwelt zugutekommen. Im Laufe der Beratungen hören wir oft: "Das macht Sinn" oder "Das kann ich gut nachvollziehen".

Als Beratungsperson die Balance zwischen den ökologischen Zielen und den Anliegen und Sachzwängen der Praxis zu finden, schafft die Grundlage für erfolgreiche Innovationen. Letztendlich profitieren beide Seiten von einer konstruktiven Zusammenarbeit, und die positiven Auswirkungen auf die Biodiversität können beeindruckend sein.

Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen des Biodiversitätsschutzes bewältigen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen sichern.

Weitere Informationen

Kontakt

Pascale Cornuz

Link

agridea.ch: Lehrgang Fachperson Biodiversitätsberatung

Ausgewählte Publikationen mit Beteiligung von Pascale Cornuz

youtube.de: Anlage einer Naturwiese mit der Heublumen-Methode