Mehr Humus – aktivere Biomasse – stabilere Krümel – aber auch mehr Unkräuter
In einem Parzellenversuch in Frick wird seit 2002 der Einfluss der biologisch-dynamischen Präparate und Düngung untersucht, sowie die Weiterentwicklung der konservierenden Bodenbearbeitung vorangetrieben. Zielsetzung ist die Bodenfruchtbarkeit bei gleichbleibender ökonomischer Attraktivität weiter zu steigern und somit die Nachhaltigkeit des Biolandbaus zu verbessern.
Durch die Bearbeitung des Bodens mit dem traditionellen Pflug wird der Boden jedes Jahr empfindlich gestört, die lebendige Bodenschicht an der Bodenoberfläche wird gewendet und damit vergraben. Dabei gelangt wenig belebter Boden an die Oberfläche, was häufig zu Verschlämmungen und Erosion führen kann. Deshalb wird die nicht wendende Bodenbearbeitung vermehrt propagiert. Gut untersucht und etabliert ist reduzierte Bodenbearbeitung in der integrierten Produktion, wo der Verzicht auf den Pflug mit Hilfe von Pestiziden sowie leichtlöslichen mineralischen Stickstoffdüngern ausgeglichen wird.
Im biologischen Landbau schien der Pflug, trotz seiner ökologisch störenden Wirkung, zur Regulierung von Unkraut und Schädlingen und zur Saatbettbereitung lange unverzichtbar zu sein. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte aus Forschung und Praxis zeigen jedoch, dass eine reduzierte Bodenbearbeitung im Biolandbau möglich ist.
Zum Wissenstand beigetragen hat der Versuch in Frick. Im Versuch optimieren wir die reduzierte Bodenbearbeitung. Sie erfolgt flachgründig, je nach Situation mit dem Grubber oder mit dem Schälpflug ("Stoppelhobel"). Als Vergleich wird der Pflug eingesetzt. Der Versuch wird unter Praxisbedingungen, mit Praxismaschinen, in wiederholten, in Streifen angeordneten Grossparzellen durchgeführt. Er ist in den FiBL-Versuchsbetrieb integriert und wird sowohl von biologisch-dynamischen Landwirten als auch von verschiedenen Forschern begleitet.
Die Erträge im reduzierten Verfahren waren gegenüber Pflug über drei Fruchtfolgen hinweg im Schnitt auf gleichem Niveau. Mehrerträge gab es unter trockenen Witterungsbedingungen im Kleegras und den nachfolgenden Kulturen, die von dem zusätzlichen Stickstoff des Klees und einer Erbsen Zwischenfrucht profitierten. In den letzten Jahren zeigt der Trend jedoch hin zu leichten Mindererträgen, v.a. in den Getreidekulturen. Weiterhin hatten die reduziert bearbeiteten Oberböden (0-10 cm) 25 Prozent mehr Humus, 32-34 Prozent mehr mikrobielle Biomasse und Aktivität (Stand 2018), sowie eine bessere Bodenstruktur und eine höhere Wasserspeicherfähigkeit.
Andererseits stieg die Menge der Unkräuter unter reduzierter Bodenbearbeitung an. Die Winden, als Problemunkräuter auf unserem Standort, treten in Nestern auf und waren bis jetzt auf beiden Bodenbearbeitungsverfahren vertreten (wissenschaftliche Publikationen s. unten).
Biologisch-dynamische Präparate sind ein Herzstück der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Über ihre Wirkung sind trotz jahrzehntelanger Forschung und Praxiserfahrung zahlreiche Wissenslücken offengeblieben. Der Schweizer Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft ist mit dem Wunsch an das FiBL herangetreten, die Wirkung der Präparate in Feldversuchen zu dokumentieren und zu untersuchen. Die Praktiker interessiert insbesondere, ob biologisch-dynamische Präparate ihre Wirkung nur in Mist/Gülle-Düngungssystemen entfalten, oder ob sie auch in Vollgüllesystemen wirken.
Praxisbeobachtungen führten bei manchen Bauern zu der Annahme, dass die Bodenstruktur mit biologisch-dynamischen Präparaten verbessert werden kann und es durch ihre Hilfe leichter möglich wäre, im biologischen Landbau ohne Pflug zu arbeiten.
Der Einsatz der Präparate brachte bisher nur in einzelnen Jahren einzelne Effekte. Im Boden konnten in Einzeljahren gesicherte Unterschiede im mikrobiellen C/N-Verhältnis und pH festgestellt werden, was sich im Langzeittrend jedoch nicht bestätigte. Auf den Ertrag hatten die Präparate bisher keinen Einfluss.
Vollgüllesysteme bieten arbeits- und betriebswirtschaftliche Vorteile und sind oft schon im Stall vorhanden, wenn Landwirte auf biologische oder biologisch-dynamische Anbauweise umstellen. Im biologisch-dynamischen Anbau hat sich dagegen die Arbeit mit Mistkompost bewährt (siehe DOK-Versuch). Beide Düngungsstrategien verfolgen ein unterschiedliches Düngungskonzept:
Vergleichende Untersuchungen zu diesen beiden Düngungsstrategien, bei unterschiedlicher Bodenbearbeitung, lagen bisher nicht vor. Der Einsatz der Vollgülle hat in manchen Jahren zu Mehrerträgen geführt (v.a. bei Getreide). Mistkompost hingegen führte über die Jahre hinweg zu einer Anreicherung von 6 Prozent Humus im Oberboden.