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Wenn Landwirt*innen tüfteln – Praxis-Talk zum Thema Praxisforschung

Demonstrationsparzellen auf einem Acker.

Für die Praktiker*innen ist wichtig, dass sie die Praxisversuche möglichst gut in ihre Betriebsabläufe integrieren können. Foto: Thomas Alföldi

Viele Landwirt*innen übernehmen die Rolle von Tüftler*innen und Forschenden auf ihren Höfen, um spezifische Fragestellungen für ihren Betrieb zu erproben. Im ersten Praxis-Talk 2024 berichteten die Betriebsleiter Johannes Müller und Franz Lammer aus dem Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau von ihren Erfahrungen mit Praxisversuchen. Prof. Ralf Bloch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde ging auf das Konzept Praxisforschung aus wissenschaftlicher Sicht ein und betonte die hohe Relevanz. Die FiBL Projekte GmbH ist Teil der Koordinationsstelle des Netzwerks.

“In der Praxisforschung arbeiten Betriebe, Beratung und Wissenschaft gemeinsam an Versuchsfragen, und die Fragestellungen entstehen direkt aus der Praxis”, so Ralf Bloch zu Beginn der Veranstaltung. “Wissenschaftler*innen müssen da häufig einen neuen Blickwinkel einnehmen: Denn nicht das Publizieren steht im Vordergrund, sondern das gemeinsame Forschen auf Augenhöhe.” Ralf Bloch gab einen Einblick in verschiedene Praxisforschungsprojekte und betonte, wie wichtig Versuche unter Praxisbedingungen sind. Sie ergänzen Exaktversuche und berücksichtigen beispielsweise Standortbedingungen und andere betriebsindividuelle Faktoren.

Zwei Landwirte, dutzende Praxisversuche


Johannes Müller vom Biolandhof Müller-Oelbke aus Niedersachsen führt aktuell mehr als 20 Praxisversuche durch – unter anderem zusammen mit Universitäten, Landwirtschaftskammern und Firmen. Schwerpunkte sind Pflanzenschutz, Optimierung der Mechanisierung und allgemein Resilienz im Pflanzenbau. “Wir haben immer Probleme auf dem Betrieb, ob große oder kleine. Bisher haben sich die Versuche für uns eindeutig gelohnt! Wir haben ein wertvolles Netzwerk aufgebaut und profitieren wirtschaftlich von den Erkenntnissen”, so Müller. Der Betrieb mit Ackerbau, Gemüseanbau und -aufbereitung ist wirtschaftet seit 1989 biologisch.
Für Franz Lammer von der Lammer GbR in Bayern stehen gesunde Böden und Erosionsschutz im Vordergrund. Unter anderem zusammen mit dem örtlichen Landwirtschaftsamt führt Lammer Versuche zum Zwischenfruchtanbau, zur Drohnen- sowie zur Direktsaat durch. “Praxisversuche machen mir Spaß und bringen Schwung in meinen Betrieb. Die Erfahrungen, die neuen Kontakte und Lösungsansätze geben dem Betrieb viel Sicherheit”, so Lammer. Anderen Landwirt*innen empfiehlt er, sich zu trauen und die eigenen Ideen auch am Betrieb auszuprobieren.
Aus den Beispielen und der Diskussion ging hervor, dass Praxisversuche Zeit brauchen und es für die Landwirt*innen wichtig ist, dass diese in den Betriebsalltag und die Betriebsabläufe passen. Deutlich wurde jedoch auch, dass die Versuche einen großen Mehrwert bringen können, der sich schlussendlich auch wirtschaftlich zeigt.

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