Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Weniger Armut dank Biobaumwolle

Präsentation neuer Studien an internationaler Fachtagung in Luzern

Biobaumwolle trägt zur Armutsreduktion in Entwicklungsländern bei. Im biologischen Baumwollanbau erwirtschaften die Bauern ein um 30 bis 40 Prozent höheres Einkommen. Das zeigen neue Studien zu Schweizer Biobaumwoll-Projekten, die an einer internationalen Fachtagung von Helvetas und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau vorgestellt wurden.

Baumwolle ist die Lebensgrundlage von mehreren Millionen Menschen in Entwicklungsländern. Der Einsatz chemischer Hilfsmittel im konventionellen Anbau und der Preiszerfall im weltweiten Baumwollmarkt haben aber negative Auswirkungen auf Gesundheit und Einkommen der Bauern und auf die Qualität von Böden und Grundwasser. Deshalb sind in den letzten Jahren verschiedene Projekte für einen umwelt und sozial verträglichen Anbau und Handel von Baumwolle lanciert worden.

Bisher waren keine fundierten Aussagen möglich, inwieweit die Biobaumwoll-Projekte die Lebensbedingungen der Bauern tatsächlich verbessern. Diese Lücke füllt nun eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL in Frick (AG). Im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) und des WWF Schweiz wurden in Indien während zweier Jahre 60 konventionelle Produzenten mit 60 Bauern aus dem Maikaal bioRe-Projekt von der Schweizer Textilfirma Remei und Coop verglichen.

Die FiBL-Studie kommt zum Schluss, dass Biobaumwolle die Lebensumstände der Bauern wesentlich verbessert. Dank tieferen Produktionskosten und einer Bioprämie erwirtschafteten die Bauern im biologischen Baumwollanbau ein um 30 bis 40 Prozent höheres Einkommen. Bemerkenswert ist, dass der Ernteertrag im Bioanbau durchschnittlich leicht höher ausfiel und der Arbeitsaufwand nicht grösser war als beim konventionellen Anbau. Obwohl bisher für die Fruchtfolgekulturen (Weizen, Soja u.a.) keine Bioprämie erzielt werden konnte, lag der finanzielle Ertrag einer Biofarm insgesamt um 15 Prozent über demjenigen eines konventionellen Betriebs. Neben einem höheren Einkommen sind mit Biobaumwolle geringere wirtschaftliche Risiken und eine nachhaltigere Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen verbunden. Im Weiteren hat die Studie gezeigt, dass die anfänglichen Ernteeinbussen das grösste Hinderniss für eine Umstellung auf Biolandbau darstellen.

Grosse Bedeutung von Handelsförderung und Information

Eine Einschätzung der Wirkung von Biobaumwoll-Programmen ermöglicht auch ein neuer Bericht zu den Projekten von Helvetas in Mali, Burkina Faso und Kirgistan. Die Erhebung wurde im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) von Mai bis September 2005 durch externe Fachpersonen durchgeführt. Die Autoren stellen den Projekten gute Zeugnisse aus und halten fest, dass sich die wirtschaftliche und gesundheitliche Situation der Bauernfamilien dank der Umstellung auf bio klar verbessert hat. Insbesondere profitierten die Familien und die Frauen von den neuen Einkunftsmöglichkeiten, die mit dem Bioanbau einhergehen. Zu bedenken gibt der Bericht, dass die Fortdauer der Projekte stark von den Akteuren entlang der Handelskette bis zu den Endverkäufern in Europa abhängt. Diesen komme daher eine entscheidende Bedeutung in der Handelsförderung und der Sensibilisierungsarbeit zu.

Internationale Fachtagung im Kultur- und Kongresszentrum Luzern

Die Studie und der Bericht wurden am Mittwoch, 30. November, im Kultur- und Kongresszentrum Luzern an einer internationalen Fachtagung über Anbau und Handelsförderung von Biobaumwolle vorgestellt. Die Tagung "Biobaumwolle – Verbindung von Konsumentenanliegen und Armutsreduktion" wurde von Helvetas und dem FiBL mit Unterstützung durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) und Coop Naturaline durchgeführt.

Als Ergänzung zur Studie hat das FiBL eine Reihe von Ausbildungs- und Beratungsmaterialien entwickelt. Sie machen das Potenzial des biologischen Baumwollanbaus in Entwicklungsprojekten besser nutzbar.

Weitere Informationen

Kontaktperson: Frank Eyhorn
Kontaktperson Helvetas: Andreas Friolet, Medienbeauftragter, +41 (0)44 3686523 oder +41 (0)79 6878575, andreas.friolet(at)helvetas.org

FiBL-Studie (englisch), Ausbildungs- und Beratungsmaterialien auf www.organiccotton.fibl.org

www.biobaumwolle.ch
www.biore.ch

Medienmitteilung zum Download