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Wenig Fläche, viel Biodiversität

Abbildung einer Microferme

Agroforstanlage BioDiVerger, Marcelin, Morges: Obstgarten mit Gewürzkräuter- und Beerenanbau. (Foto: FiBL, Hélène Bougouin)

Setzlingsanzucht

Setzlingsanzucht im Permakulturgarten von Marcelin, Morges. (Foto: Université de Lausanne)

Mikrobetriebe im Aufwind: Die Zahl von Kleinstbetrieben, beginnend bei einer Nutzfläche von 1500 Quadratmetern, steigt, besonders in der Westschweiz. Welche Bedürfnisse haben diese Mikrobetriebe, was brauchen sie an Ausbildung und Beratung? Ein vom Kanton Waadt und dem FiBL initiiertes Projekt widmet sich der neuen Bewegung.

Seit etwa fünf Jahren verbreitet sich in der Westschweiz das Phänomen der "Microfermes", deutsch Mikrobetriebe oder Kleinstfarmen. Als erster Kanton hat die Waadt auf die Bewegung reagiert und zusammen mit dem FiBL ein Projekt lanciert, um das Phänomen zu untersuchen und die Betriebe zu unterstützen.

Merkmale der Microfermes

Was aber sind Microfermes? Es gibt keine allgemein anerkannte Definition. Die Betriebsgrösse liegt zwischen 0,15 und fünf oder sechs Hektaren. Da die Betriebe klein sind, wenden sie oft "intensive" alternative Produktionsformen wie Permakultur, Agroforstsysteme und Mischkulturen an. Weitere Merkmale: Die Initianten und Trägerinnen von Microfermes kommen oft aus nichtlandwirtschaftlichen Kreisen, rund die Hälfte von ihnen hat keine Landwirtschaftsausbildung. Sie streben ein hohes Mass an Autonomie an und achten besonders auf den Schutz der Ressourcen, die allermeisten von ihnen produzieren biologisch, aber nur wenige mit Biozertifikat. Sie setzen keine oder nur kleine Maschinen ein, halten oft Kleinvieh wie Hühner, Enten oder Ziegen. In der Regel wollen sie nicht nur Selbstversorgung betreiben, sondern auch Produkte verkaufen. Zurzeit gibt es in der Westschweiz etwa fünfzig Microfermes. Wer eine Microferme aufbauen will, steht meist vor folgenden Fragen: Wie komme ich zu Land? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es? Welche Ausund Weiterbildung brauche ich? Wie erarbeite ich ein Businessmodell? Welche Landbautechniken kann und will ich anwenden? Aufbauen konnte das Projekt Microfermes auf der erfolgreichen Versuchsanlage BioDiVerger: Low-Input- Obstgärten, eingerichtet mit FiBL-Unterstützung auf dem Gelände des Bildungszentrums Marcelin in Morges. Der BioDiVerger hat gezeigt, dass sich eine Agroforst- Gemüse-Produktion bereits auf einer halben Hektare wirtschaftlich betreiben lässt.

Vernetzung, Kurse, Merkblätter und ein Lehrpfad

Im Rahmen des Projekts wurde die Interessengemeinschaft Microfermes und Permakultur gegründet, der bisher 110 Mitglieder angehören, von denen etwa die Häfte bereits als "Mikrobäuerinnen und -bauern" aktiv sind. In diesem Netzwerk werden Erfahrungen ausgetauscht und man unterstützt sich gegenseitig. Das FiBL und Agridea haben Kurse zu den wirtschaftlichen Aspekten ausgearbeitet und durchgeführt. Eine Informationsbroschüre zu den möglichen Ausbildungsgängen für Betreiber von Microfermes ist erschienen, Merkblätter und Online-Publikationen sind in Vorbereitung. Sie dürften bis Mitte 2021 erscheinen. Bis dann können wir voraussichtlich auch den thematischen Lehrpfad auf dem Gelände von Marcelin in Morges eröffnen.

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Hélène Bougouin

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