FiBL-Forscherinnen und -Forscher stellten sensorische Unterschiede zwischen Weizenproben fest, die biologisch angebaut wurden, und solchen, die aus nicht-biologischem Anbau stammten. Als Grundlage diente Winterweizen (Sorte Runal), der im Rahmen des laufenden DOK-Versuchs in den Jahren 2006, 2007 und 2009 angebaut wurde.
Doppelblind Studie
Zwei Gruppen von je 30 Testpersonen – eine vom FiBL und eine des SAM-Sensoriklabors in Zürich - degustierten zwölf Dreiergruppen von codierten Schrotproben, ohne deren Herkunft zu kennen. Jeweils zwei der Proben waren identisch und eine abweichend. Die Testpersonen sollten die abweichende Probe benennen. Die sensorische Prüfung von trockenem Schrotmehl erwies sich für die Testpersonen zwar als schwierig, gewährleistet jedoch die zuverlässigsten Resultate (Brot oder Getreidebrei wären zwar einfacher zu verkosten gewesen, beinhalten aber das Risiko, dass die sensorische Wahrnehmung durch kleine Unterschiede in der Zubereitung beeinflusst wird).
Biologisch-dynamisch unterscheidet sich am deutlichsten
Hinsichtlicher der Inhaltsstoffe erwiesen die biologischen Weizen infolge der um 83 und 89 Prozent geringeren Stickstoff-Düngung einen um 26 bzw. 26,4 Prozent geringeren Proteingehalt auf. In der Gesamtauswertung zur Sensorik zeigte sich, dass die Anzahl richtiger Antworten bei der Gegenüberstellung von biologisch-dynamisch und konventionell angebautem Weizen signifikant am höchsten war. Wurde jeder der zwölf Tests für sich ausgewertet, so war diese geschmackliche Unterscheidbarkeit statistisch allerdings nur in einem Fall abgesichert.
Geschmacksvorlieben hängen von der Gewohnheit ab
Wurden die Testteilnehmer zusätzlich nach ihrer Vorliebe gefragt, so wählten die Zürcher Testpersonen mehrheitlich den konventionellen Weizen, während die Testpersonen des FiBL, überwiegend Biokonsumenten, sich für den biologischen Weizen entschieden (alle Proben waren codiert). Daraus wurde geschlossen, dass selbst bei so neutralen Nahrungsmitteln wie dem Weizen geschmackliche Unterschiede zwischen den Anbauverfahren festgestellt werden können und dass die Vorliebe für das eine oder andere Verfahren auch durch die Konsumgewohnheit beeinflusst wird.
Weitere Informationen
Kontakt
Publikationen
Arncken, Christine M.; Mäder, Paul; Mayer, Jochen and Weibel, Franco P. (2012) Sensory, yield and quality differences between organically and conventionally grown winter wheat. Journal of the Science of Food and Agriculture (J Sci Food Agric), doi: 10.1002/jsfa.5784. Available at http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22865150
Links
OrgPrints.org: Publikationen zum DOK-Versuch
FiBL.org Shop: Bio fördert Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt
FiBL.org: Bodenwissenschaften
Über den DOK-Versuch
Im DOK-Langzeitversuch werden die Auswirkungen von biodynamischen, biologischen und konventionellen Landwirtschaftsmethoden untersucht. Der Feldversuch startete 1978; die Feldparzellen sind in zufälliger Anordnung an einem Standort angelegt. Die anfänglichen Ziele beinhalteten vor allem landwirtschaftliche Parameter: Ertrag und Produktqualität. Während der letzten Jahrzehnte hat sich die Forschung jedoch mehr auf die Bodengesundheit und die langfristigen ökologischen Auswirkungen des Biolandbaus konzentriert. Die Datensammlung der agronomischen Resultate von über 30 Jahren hat die Debatte über landwirtschaftliche Anbaumethoden angeregt und zur allgemeinen Akzeptanz des biologischen Landbaus beigetragen.