Wie sie an der Pressekonferenz vor Ort am 13. August erklärten, bereuen die Landwirte den Schritt nicht. Matthias Schaffner: „ Wir freuen uns und sind stolz auf das gelungene Werk. Nach gut einem halben Jahr können wir eine sehr positive Bilanz ziehen. Auch der kalte Winter war für die Tiere problemlos. Den Kühen gefällt es sehr gut in ihrem neuen Heim. Sie revanchieren sich mit guten, gleichmässigen Milchleistungen.“
Nachhaltig und in die Landschaft eingebettet
Obwohl der Stall bald eine der grössten Milchvieherden der Schweiz beherbergen wird, ist er von aussen kaum zu finden, denn er fügt sich bestens in die Landschaft ein. Bei der Planung war Eric Meili, Berater am Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick, federführend. „Ich meine, dieses Konzept könnte ein Beispiel sein für eine zukünftige Milchproduktion in der Schweiz“, erklärt Meili. „Vor allem aber für die Zeit nach der Kontingentierung. Wir haben in der Planung versucht, den drei Nachhaltigkeitskriterien der Agenda 21 des Umweltgipfels von Rio Rechnung zu tragen und Fortschritte zu erzielen im Sozialen (Zusammenarbeit, mehr Freizeit) im Ökologischen (Umstellen auf Bio) und im Ökonomischen (mehr Einkommen). Wir sind auf dem besten Weg zu diesen Zielen.“
Tiergerecht und trotzdem sehr preiswert
Der Stall erfüllt die wichtigsten Anforderungen, die heute an einen Stall gebunden werden: Er erlaubt, da er aus Lothar-Holz günstig gebaut werden konnte, eine kostengünstige Milchproduktion und erfüllt alle Anforderungen an die tierfreundliche Haltung. Die ökonomische Seite erläutert Robert Müller vom Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain in Sissach: „Milchviehställe sind kostengünstig, wenn sie pro Grossviehplatz höchstens 15'000 Franken kosten. Gemäss Kostenvoranschlag betragen die Kosten des neuen Stalls der THG Buchsmatt weniger als 11'000 Franken.“ Weil der Stall den Ansprüchen des Tierschutzes entspricht, wurde er gar aus dem Nutztierfonds des Tierschutzes beider Basel unterstützt. Ursula Linder begründet: „Diese Tierhaltung ist ausserordentlich tiergerecht: Viel Licht, Luft und Bewegung sind für die Tiere zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Das sind die wichtigsten Faktoren für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere.“
Milchkühe haben kein Problem mit kaltem Wetter
Dass die Tiere als Stall nicht mehr brauchen als ein Dach über dem Kopf und eine trockene Fläche, wo sie liegen und fressen können, bestätigt Margret Keck von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik FAT in Tänikon: „Niedrige Temperaturen sind für Rindvieh kein Problem. Kühe schätzen Wind und Witterungsschutz im Liegebereich, mehr braucht es aber nicht.“
Für die drei Landwirte gehen mit ihrem Konzept verschiedene Wünsche auf einmal in Erfüllung. Sie haben kürzere Arbeitszeiten, angenehmere Arbeit, verdienen bei der Arbeit mehr und können sich wieder Ferien leisten. Wenn einer in den Ferien ist, sind immer noch zwei anwesend, die die Stallarbeiten erledigen.
Bilder zum Meili-Minimalstall sowie die Texte der Pressemappe können hier abgerufen und frei verwendet werden.
- Pressemitteilung zum Download
- Bilder
- Programm zum Tag der offenen Tür und Podiumsdiskussion zur Aufhebung der Milchkontingentierung am 13.9.2002
Die Referate
- Mit Vollgras und Meili-Minimalstall in die Zukunft; Eric Meili, Bioberater, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Frick
- So wurde aus drei Höfen eine Tierhaltergemeinschaft; Tierhaltergemeinschaft Buchsmatt, Anwil BL
- Rindvieh im Anbindestall oder im Laufstall?; Robert Müller, Landw. Zentrum Ebenrain, Sissach
- Reicht den Milchkühen ein einfaches Dach?; Margret Keck, Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik (FAT), Tänikon
- Der Tierschutz beider Basel unterstützt die tiergerechte Haltung von Nutztieren; Ursula Linder, Tierschutz beider Basel
- Betriebsspiegel; Tierhaltergemeinschaft Buchsmatt, Anwil BL
Kontakt
Alfred Schädeli
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Ackerstrasse, CH-5070 Frick
Telefon +41 62 865 72 72, Fax +41 62 865 72 73