"Neuere Studien haben gezeigt, dass Tiere, die für ‹High Input›-Produktionssysteme gezüchtet wurden, oft nicht ausreichend über Eigenschaften verfügen, die für die 'Low Input'- und Bioproduktion wichtig sind, wie zum Beispiel Robustheit", erläutert Projektleiter Professor Carlo Leifert von der Universität Newcastle. "Zurzeit gibt es nur wenige Züchtungskonzepte, welche zum Beispiel auf extensive Weidehaltung von Rindern oder Freilandhaltung von Hühnern abgestimmt sind."
Dr. Veronika Maurer vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, wissenschaftliche Koordinatorin des LowInputBreeds-Projekts, fügt hinzu: "Wir werden integrierte Tierzüchtungs- und Managementstrategien in den Bereichen Milch-, Fleisch- und Eiererzeugung entwickeln. Ziel ist, sowohl die Tiergesundheit und die Produktqualität, als auch die Produktivität und Effizienz von Tieren in europäischen ‹Low Input›- und Bioproduktionssystemen zu verbessern."
Das Projekt hat vier Hauptziele:
- Innovative Züchtungskonzepte zu entwickeln und zu evaluieren, um so Genotypen mit den erwünschten Qualitäts- und Robustheitsmerkmalen zu erhalten.
- Diese Genotypen mit innovativen Managementansätzen zu kombinieren. Dies ist dort besonders wichtig, wo Zucht- oder Managementansätze allein nicht genug Erfolg versprechen (z.B. Mastitis oder Parasitenbefall).
- Die ökonomischen, ethischen und Umwelteffekte dieser Massnahmen zu beurteilen. Das Projekt soll sicherstellen, dass die Resultate in Praxis und Konsumentenschaft breite Akzeptanz finden.
- Ein effizientes Ausbildungsprogramm aufzustellen, welches die rasche Verbreitung der Resultate in Forschung, Beratung und Praxis ermöglicht.
LowInputBreeds hat den Schwerpunkt auf sechs wichtigen Tierproduktionssystemen: Milchvieh, Fleischrinder, Milch- und Fleischschafe, Schweine und Legehennen.
Im Projektkonsortium sind 15 wissenschaftliche Einrichtungen und sechs Firmen vertreten. Die Partner kommen aus Europa sowie aus Brasilien, Kanada, Neuseeland und Tunesien. Das Projekt wird von der Universität Newcastle in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL (wissenschaftliche Koordination) geleitet.
In der Schweiz arbeiten gemeinsam mit dem FiBL auch der Schweizer Braunviehzuchtverband, der Genetikanbieter Swissgenetics sowie das Applied Genetics Network am Teilprojekt mit Milchvieh. Das FiBL führt zudem Versuche mit Schafen und Erhebungen auf Legehennenbetrieben durch.
Weiterführende Informationen
Dr. Veronika Maurer, Tierhaltung, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Frick, Switzerland
Website
Projektpartner
- Newcastle University, UK, Coordinator
- Research Institute of Organic Agriculture FiBL, Switzerland, Scientific Coordinator
- Institut National de la Recherche Agronomique, France
- Wageningen University and Research Centre, Livestock Research, The Netherlands
- Georg-August-University Göttingen, Animal Breeding and Genetics Group, Germany
- University of Catania, Department of Animal Sciences, Italy
- National Agricultural Research Foundation, Greece
- Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries vTI, Institute of Organic Farming, Germany
- Danish Centre for Bioethics and Risk Assessment, University of Copenhagen, Denmark
- University of Ljubljana, Animal Science Department, Slovenia
- University of Louvain, Centre for Philosophy of Law, Belgium
- Swissgenetics, Switzerland
- Swiss Brown Cattle Breeders’ Federation, Switzerland
- Applied Genetics Network, Switzerland
- IPG, Institute for Pig Genetics BV, The Netherlands
- TOPIGS Iberica / Pigture Ibérica, Spain
- Institut de Sélection Animale BV, The Netherlands
- Institut National de la Recherche Agronomique de Tunisie, Tunisia
- Lincoln University, Faculty of Agriculture and Life Sciences, New Zealand
- University of Guelph, Centre for Genetic Improvement of Livestock, Canada
- Federal University of Viçosa, Animal Science Department, Brazil
Bemerkung
LowInputBreeds ist die Kurzbezeichnung des Forschungsprojektes mit dem Titel "Development of integrated livestock breeding and management strategies to improve animal health, product quality and performance in European organic and 'low input' milk, meat, and egg production".
Das Projekt wird als Collaborative Project von der Europäischen Kommission im siebten Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung ko-finanziert (Vertrag Nr. 222623). Trotzdem gibt diese Medienmitteilung nicht zwingend die Meinung der Europäischen Kommission wieder und ebenso wenig nimmt sie zukünftige Strategien der Kommission vorweg.