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Studie zur Nullbodenbearbeitung und ihrem realen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit erschienen

Im Auftrag des Bischöflichen Hilfswerks Misereor haben FiBL-Autoren die Studie „No-till agriculture – a climate smart solution?“ erstellt, welche sich mit dem Stand der Forschung zu den Klimaleistungen der pfluglosen Landwirtschaft mittels Nullbodenbearbeitung auseinandersetzt und dabei auch Fragen der Armutsbekämpfung und Nachhaltigkeit berücksichtigt.

Nullbodenbearbeitung oder no-tillage wird seit einigen Jahren von verschiedenen Organisationen als „Wunderlösung“ für Erosionsprobleme, Ertragssicherung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft angepriesen. Die Studie "No-till agriculture – a climate smart solution?“ setzt sich wissenschaftlich mit der Nullbodenbearbeitung, so wie sie heute überwiegend praktiziert wird, auseinander. Sie analysiert, basierend auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, inwieweit Nullbodenbearbeitung tatsächlich zum Klimaschutz beiträgt und somit, ob dieses Verfahren als Klimaschutzmassnahme offiziell anerkannt werden sollte. 

Die Studie zeigt, dass Nullbodenbearbeitung in vielen Regionen der Welt einen positiven Beitrag zu Bodenschutz und Ertragssicherung leistet, jedoch der derzeitige Wissensstand keine Klimaschutzleistungen von Nullbodenbearbeitung belegt. Es gibt Hinweise, dass eine zusätzliche Kohlenstoffsequestrierung nur in den obersten 10 cm der Böden stattfindet, während in tieferen Bodenschichten sogar ein Kohlenstoffdefizit auftreten kann. Es gibt keinen Beleg auf geringere Treibhausgasemissionen von pfluglos bearbeiteten Flächen. Im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung ist außerdem zu beachten, dass es sich bei pfluglos bearbeiteten Flächen oft um hoch industrialisierte Monokulturen mit hohem Input an chemischen Betriebsmitteln (Pestiziden, Düngern) und gentechnisch veränderten Pflanzen handelt. Die fehlende unkrautbekämpfende Wirkung der Bodenbearbeitung wird durch verstärkten Herbizideinsatz ausgeglichen. Aufgrund der Notwendigkeit zusätzlicher Investitionen und hoher Kompetenzen beim Umgang mit Agrarchemikalien eignet sich diese Technologie kaum für Kleinbauern des Südens.

Aufgrund der Unsicherheiten bezüglich der Klimawirkungen von Nullbodenbearbeitung, sowie der genannten negativen Nebeneffekte empfehlen die Autoren, dieses Verfahren nicht als Klimaschutzmassnahme in den Kohlenstoffhandel oder andere internationale Klimaprogramme aufzunehmen. Die Voraussetzung dafür wären zuverlässige und kostengünstige Bestimmungsmethoden für die Kohlenstoffsequestrierung und Treibhausgasflüsse. Die Autoren sehen aufgrund weiterer Nachhaltigkeitsaspekte ein größeres Potential, wenn statt Nullbodenbearbeitung  reduzierte Bodenbearbeitung im Kontext des biologischen Landbaus weiter entwickelt und ausgebaut wird als auf Nullbodenbearbeitung mit langfristig steigenden Pflanzenschutzmittelaufwendungen zu setzen.

Die Studie wurde im Auftrag von Misereor (Andreas Gattinger, Themenchef Klima, FiBL Schweiz

  • Julia Jawtusch, Sozioökonomie, FiBL Schweiz
  • Die Studie

    Andreas Gattinger, Julia Jawtusch,Adrian Müller, Paul Mäder: No-till agriculture –a climate smart solution? Climate Change and Agriculture Report No. 2.  Misereor, Aachen. Erstellt durch das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Frick. Abrufbar unter http://m.misereor.de/fileadmin/redaktion/MISEREOR_no%20till.pdf

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