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Studie bestätigt positive Wirkung von Raufutter auf Wohlbefinden von Schweinen

Neu muss jeder Knospe-zertifizierte Landwirt seinen Schweinen täglich ausreichend Raufutter verfüttern (Foto: VIER PFOTEN)

Bio Suisse, der Dachverband der Knospe-Bäuerinnen und -Bauern, hat per 1. Januar 2018 seine Richtlinien in der Schweinehaltung zu Gunsten des Tierwohles verbessert. Die Fütterung der Schweine wird artgerechter: Neu muss jeder Knospe-zertifizierte Landwirt seinen Schweinen täglich ausreichend Raufutter in Form von Gras, Heu oder einer Ackerkultur, bei der die ganze Pflanze geerntet wird, verfüttern. Zudem muss den Schweinen zur Beschäftigung langes Stroh zur Verfügung gestellt werden. Diese Richtlinienänderungen sind unter anderem das Ergebnis einer Studie, die von der ETH, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und Agroscope unter Mitfinanzierung durch VIER PFOTEN durchgeführt wurde.

Über drei Jahre wurde die Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls bei Mastschweinen durch Raufutter (Grassilage) vom FiBL, der ETH und Agroscope wissenschaftlich untersucht. Mit einem klaren Ergebnis: Raufutter wirkt sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Schweinen aus. Der in der Schweinemast übliche feine Mahlungsgrad des Futters sowie strohlose Haltung erhöhen einerseits das Risiko von Magenveränderungen, andererseits führt die fehlende Möglichkeit, arttypisches Futtersuch- und Futteraufnahmeverhalten auszuüben, zu Verhaltensstörungen und Stress.

Im Zuge dieser Studie wurde den Tieren sowohl in standardisierten als auch Praxisversuchen auf Biobetrieben Grassilage angeboten. Das Verhalten der Tiere wurde per Video beobachtet und nach der Schlachtung wurden die Mägen der Tiere auf Beeinträchtigungen der Schleimhaut überprüft. Auswirkungen auf die Fleischqualität wurden keine festgestellt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden von den Knospe-zertifizierten Landwirten seit Anfang Januar umgesetzt: "Meine Mastschweine sind viel ruhiger geworden, seit ich ihnen Gras, Heu oder Silage füttere", sagt Knospe-Landwirt Peter Haldemann, der in der Bio Suisse Fachgruppe Fleisch das Ressort Schweine und Fütterung betreut. "Man merkt es den Schweinen sehr gut an, wenn sie wieder Raufutter wollen. Sie sind dann unruhig und zeigen so, dass sie für ihre artgerechte Ernährung das Raufutter brauchen. Insgesamt fressen die Mastschweine mehr, wenn sie noch Raufutter bekommen", erklärt er.

Theorie wird in Praxis umgesetzt

Aus Sicht von VIER PFOTEN ist die Richtlinienanpassung von Bio Suisse sehr zu begrüssen: "Wir freuen uns sehr, dass Bio Suisse diese wissenschaftlich gewonnenen Erkenntnisse nun in die Praxis umgesetzt hat. Wir sehen uns als Tierschutzorganisation in der Pflicht, solche wissenschaftlichen Erkenntnisse weiter zu verbreiten und deren Umsetzung aktiv zu fördern", so Sabine Hartmann, Direktorin der Abteilung für Wissenschaft und Forschung bei VIER PFOTEN.

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Barbara Früh, FiBL Schweiz

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