Kürzlich diskutierten rund 100 Experten aus ganz Europa Ansätze zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit im Biolandbau. Neben Experten von Ministerien und Organisationen der Biobranche waren auch zahlreiche Fachleute der Europäischen Kommission sowie der FAO, von OECD und der europäischen Statistikbehörde EUROSTAT vertreten.
Ziel der ersten europäischen Konferenz am 26. und 27. April 2004 über statistische Informationssysteme zum ökologischen Landbau war es, Vorschläge zusammenzutragen, wie die Erhebung zu Produktions- und Marktdaten im Biolandbau in Europa verbessert werden kann. Die Tagung des EU-Projekts EISfOM (European Information Systems for Organic Markets EISfOM) war von der der ZMP (Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft GmbH, Bonn) gemeinsam mit dem Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel organisiert worden. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ist als Projektpartner beteiligt.
Ende 2002 wurden in Europa fast sechs Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet, in den heutigen 25 EU-Mitgliedsstaaten waren es mehr als 5,5 Millionen Hektar. Das entspricht fast 3,4 % der Agrarfläche der EU. Über 160.000 Betriebe erzeugen ihre Ware nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Dies sind 1,7 % der landwirtschaftlichen Betriebe. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Wachstum von über 9 %. Auch in der erweiterten Europäischen Union ist Italien mit über 1,1 Millionen Biohektar europäischer Spitzenreiter.
Es zeigte sich, dass bei den zuständigen Behörden das Interesse an statistischen Daten zum ökologischen Landbau inzwischen sehr hoch ist. In Expertenworkshops wurden Vorschläge zu statistischen Erhebungen im Bereich landwirtschaftliche Erzeugung, Buchführungsergebnisse, Handel, Verbraucher und Politikbewertung erörtert.
Vertreter von Eurostat und von der Generaldirektion Landwirtschaft berichteten, dass zukünftig die statistischen Daten über die Umsetzung der EU-Verordnung 2092/91 über die Eurostat Homepage zur Verfügung gestellt werden.
Schlussfolgerungen aus dem Seminar waren unter anderem, dass eine ausführliche Berichterstattung zu den Daten, die im Rahmen der Umsetzung der EU-Verordnung 2092/91 erhoben werden, in allen Ländern verpflichtend sein sollte. Weiterhin sollte die Erhebung der Agrarstrukturdaten und der Buchführungsergebnisse mit der Erhebung der Daten nach EU-Bioverordnung koordiniert werden. Wichtig ist auch die weitere Harmonisierung der Datenstandards, insbesondere auf Verbraucherebene.
Der Tagungsband mit allen Beiträgen sowie mit Ergebnissen der Diskussion wird vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) veröffentlicht. Er ist ab Juli 2004 auf der Homepage des EISFOM-Projekts sowie über die Datenbank Organic Eprints verfügbar.
Das nächste EISfOM-Seminar findet in Oktober 2005 in Brüssel statt. Bei dieser Veranstaltung soll ein Vorschlag für ein europäisches Informationssystem für Biomärkte erarbeitet werden. Näheres ist der EISfOM-Homepage zu entnehmen.
Kontaktperson am FiBL
Dr. Toralf Richter
Dr. Helga Willer
Projektleitung
Dr. Nic Lampkin, Projektleiter, University of Wales Aberystwyth, Institute of Rural Sciences, Llanbadarn Campus, UK -SY23 3AL Aberystwyth Ceredigion
E-Mail, www.eisfom.org
Weitere Informationen
Internetseite des EU-Projekts European Information Systems for Organic Markets (EISfOM)
www.eisfom.org
Aktuelle Zahlen zum europäischen Biolandbau
www.eisfom.org/press/may04fig.pdf
Internetseite von Eurostat
http://europa.eu.int/comm/eurostat/
Internetseite zum europäischen Erfassungssystem für Biolandbaudaten OFIS
http://europa.eu.int/comm/agriculture/qual/organic/data/index_en.htm
Datenbank Organic Eprints (elektronisches Archiv für wissenschaftliche Veröffentlichungen zum ökologischen Landbau)
www.orgprints.org
Die beschriebenen Forschungsarbeiten wurden von der Europäischen Kommission durch den Vertrag QLK5-CT-2002-02400 European Information System for Organic Markets (EISfOM) finanziell gefördert. Verantwortlich für den Inhalt dieser Pressemeldung sind jedoch allein die Verfasser und nicht die Europäische Kommission.
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