(Frankfurt am Main/ Mainz, 25. Juni 2019) "Auf diesem Treffen haben wir die Grundlage für die kommenden fünf Jahre erfolgreicher Teamarbeit gelegt", sagt Ralf Mack, der Koordinator der Regioberater*innen, und ergänzt: "Die Mitarbeiter*innen sind alle sehr motiviert und freuen sich auf den Austausch untereinander und auf die Zusammenarbeit mit den Betriebsleiter*innen in ihrem jeweiligen Regionetzwerk."
Deutschlandweit wird es sechs Regionetzwerke geben. Jedes Netzwerk besteht aus zehn Biobetrieben, die jeweils von einem Regioberater oder einer Regioberaterin betreut werden. "Der Aufbau dieser Netzwerke ist einer der nächsten wichtigen Schritte im Projekt", erklärt Mack. Die Idee: Voneinander lernen. Die zehn Landwirt*innen einer Region entwickeln gemeinsam mit den Regioberater*innen Fragestellungen und Lösungsansätze zu regionaltypischen Herausforderungen im Nährstoffmanagement. Das kann z.B. die Bewirtschaftung sehr leichter Böden in sehr trockenen Regionen sein oder der Einsatz von Kompost, Biogas und Transfermulch.
Mit Praxisforschung zum Ziel
Im Rahmen von Praxisforschungsversuchen erproben die Landwirt*innen auf ihren Betrieben, welche Ansätze zu guten Lösungen führen bzw. praxistauglich sind. Unterstützung bekommen sie bei diesem Prozess von den Regioberater*innen, die sich drei Mal im Jahr mit den zehn Betriebsleiter*innen ihres Netzwerkes treffen –
im Rahmen der sogenannten Field Schools.
Bei dieser Methode entwickeln die Landwirt*innen ihr Wissen gemeinsam weiter. Die Regioberater*innen nehmen eher eine moderierende Rolle ein und schaffen einen Rahmen für Erfahrungsaustausch und konstruktive Arbeit an betriebsindividuellen Lösungen. Denn: Das Wissen ist in vielen Bereichen schon vorhanden, nur an der Umsetzung hapert es häufig noch. Positive Beispiele zeigen: Wenn Landwirt*innen sich im Rahmen von Field Schools über einen längeren Zeitraum gegenseitig auf Basis ihrer eigenen Praxiserfahrung beraten, entwickeln sie ihre Betriebe häufig individuell weiter. Das liegt daran, dass sie durch die regelmäßig stattfindenden Treffen sanften Druck bekommen, am Thema dranzubleiben, aber auch am Spaß und am produktiven Austausch mit Kolleg*innen.
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Hella Hansen, FiBL-Pressekontakt
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Medienmitteilung
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Hintergrund
Das Projekt "Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk zur Weiterentwicklung des Nährstoffmanagements im ökologischen Landbau" wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Laufzeit: 2019 - 2024.
Auf vielen langjährig ökologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieben geraten die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Schwefel zunehmend ins Minimum, im Gemüsebau werden dagegen teilweise eher Nährstoffüberschüsse beobachtet. Gleichzeitig zeigen gute Beispiele aus der Praxis, dass durch ein optimiertes Nährstoffmanagement höhere Erträge erzielt werden. Doch wie lassen sich Nährstoffe innerbetrieblich optimal zirkulieren und wie können Nährstoffe ersetzt werden, die den Betriebskreislauf verlassen? Viele Einzelaspekte der Nährstoffversorgung sind bereits gut erforscht, aber es ist bisher noch nicht optimal gelungen, das bestehende Wissen in die landwirtschaftliche Praxis zu übertragen.
Strategien zum Nährstoffmanagement erproben
Hier setzt das NutriNet-Projekt an, das mithilfe eines bundesweiten Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerks darauf abzielt, erfolgreiche Nährstoffmanagementstrategien zu identifizieren, mit der Praxis weiterzuentwickeln und zu erproben, um daraus konkrete Handlungsempfehlungen für Praxisbetriebe abzuleiten. Dazu finden Praxis-forschungsversuche auf 60 Biobetrieben statt, die bundesweit zu sechs Regionetzwerken zusammengeschlossen sind. Die Regionetzwerke haben auch zum Ziel, Methoden der Praxisforschung weiterzuentwickeln. Projektbegleitend wird ein Datenmanagementsystem entwickelt, das die Datenerhebung, -speicherung und -auswertung im Projekt unterstützt und zukünftig als Onlineanwendung die Erfolgskontrolle von Nährstoffmanagementstrategien erleichtern soll. Sämtliche Projektaktivitäten werden durch einen kontinuierlichen Wissenstransfer begleitet.
Die Projektbearbeitung erfolgt durch die zehn Verbundpartner Bioland Beratung GmbH, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Demeter e.V., FiBL Projekte GmbH, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN), Kuratorium für Technik und Bauwesen (KTBL), Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LKW NRW), Öko-BeratungsGesellschaft mbH – Fachberatung für Naturland und die Universität Kassel (Fachgebiet Betriebswirtschaft, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften). Die Gesamtkoordination liegt bei der Bioland Beratung GmbH. Über Arbeitsgruppen und Runde Tische findet während der gesamten Projektlaufzeit ein enger Austausch mit weiteren relevanten Akteuren statt, z.B. mit anderen Praxisforschungsnetzwerken und laufenden F&E-Vorhaben zum Nährstoffmanagement im gesamten Bundesgebiet. Ein Beirat wird das Vorhaben kritisch begleiten und durch fachspezifischen Input bereichern.