Die Nitrofen-Funde in Ökofuttermitteln zeigen einmal mehr, dass der von Bundesverbraucherministerin Künast eingeschlagene Weg, den Biolandbau auszuweiten und weiter zu entwickeln, richtig ist. Davon sind die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) sowie das Forschungsinstitut für biologischen Landbau Berlin e.V. (FiBL) überzeugt. Dr. Uli Zerger, Vorstand der SÖL, erklärt:" In Bio-produkten wurden Rückstände eines Pflanzenschutzmittels gefunden, das im konventionellen Landbau bis 1981 zugelassen, im Ökolandbau aber schon immer verboten war. Es ist paradox jetzt zu fordern, dass die Unterstützung des ökologischen Landbaus reduziert werden muss. Im Gegenteil, die Lösung muss vielmehr heißen: Weg von einer Chemie-Landwirtschaft, dies möglichst schnell und flächendeckend. Nur so kann gewährleistet werden, dass künftig keine Pestizide mehr in Lebensmittel gelangen."
Anlässlich der Debatte um die Sicherheit von Bioprodukten, die derzeit in der Öffentlichkeit geführt wird, haben SÖL und FiBL ein gemeinsames Hintergrundpapier erarbeitet. Darin wird ausführlich über Nitrofen und über das Kontrollverfahren im ökologischen Landbau informiert. Darüber hinaus werden Aktivitäten aufgeführt, die zu einer weiteren Verbesserung des Ökokontrollsystems in Zukunft beitragen.
In keinem Landbewirtschaftungssystem gibt es so strenge Kontrollen wie im ökologischen Landbau. Zur Optimierung dieses Systems wurden bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen: Die EU-Öko-Verordnung 2092/91 wurde in den vergangenen Jahren immer wieder überarbeitet und verschärft. Seit Anfang diesen Jahres gelten beispielsweise strengere Vorschriften für die Kontrolle der Betriebe und im vergangenen Jahr wurden die Regelungen für den Import von Ökoprodukten überarbeitet. Am 31.05.2002 wird der Bundesrat über ein Ökolandbaugesetz abstimmen, das die Überwachung der Kontrollstellen und den Informationsfluss zwischen Kontrollstellen und -behörden verbessern wird.
"Das Kontrollsystem im Ökolandbau ist eines der strengsten Kontrollsysteme in der Landwirtschaft", so Beate Huber, Geschäftsführerin des FiBL Berlin, "und dazu haben insbesondere die Anbauverbände beigetragen, indem sie die strengen Richtlinien für den Ökolandbau entwickelt und sie mit großem Engagement sogar viele Jahre gegen den Widerstand von Politik und Lebensmittelhandel durchgesetzt haben. Und gerade die Verbände haben sich immer für ein effizientes und praxiserprobtes Kontrollsystem eingesetzt."
Auch im Ökolandbau können Betrug oder menschliches Versagen letztlich leider nie völlig ausgeschlossen werden. Dass eine gesamte Branche jedoch durch das Fehlverhalten von Einzelpersonen innerhalb kürzester Zeit derart in Misskredit fällt, wie es derzeit der Fall ist, halten SÖL und FiBL nicht für gerechtfertigt. Natürlich müssen Risiken minimiert und das Qualitätssicherungssystem mit den vorhandenen Erfahrungen kontinuierlich verbessert werden. Daran arbeiten die Organisationen und Betriebe im Ökolandbau mit Hochdruck.
Das Dossier von SÖL und FiBL "Nitrofenrückstände in Ökoprodukten" kann im Internet heruntergeladen werden unter www.soel.de/inhalte/archiv/soel_fibl_nitrofen.pdf
Weitere Informationen
Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Berlin e.V.,
Rungestraße 19,
D-10179 Berlin,
Internet: www.fibl.de
Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL),
Weinstraße Süd 51, D-67098 Bad Dürkheim,
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