Die GIZ ist seit 2005 mit der Entwicklung des Ökolandbausektors in Saudi-Arabien beauftragt. In den vergangenen sieben Jahren hat der Sektor eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen: 2008 hat das saudische Agrarministerium in Zusammenarbeit mit der GIZ eine Abteilung für Ökolandbau (DOA, Department of Organic Agriculture) eingerichtet. Gleichzeitig wurde in Anlehnung an die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau eine eigenständige Ökoverordnung für das Königreich Saudi-Arabien entwickelt und 2008 verabschiedet. Das DOA überwacht als zuständige Behörde den Ökosektor. Bis 2010 wurden lokale Betriebe nach der europäischen Ökoverordnung zertifiziert. Nach Anerkennung der „Saudi Organic Standards“ (Ende 2010) und der Einführung eines staatlichen Biosiegels (Anfang 2011) erfolgte im gleichen Jahr erstmalig die Zertifizierung nach saudischem Ökostandard. Die GIZ und FiBL arbeiten zudem innerhalb des nationalen Marktentwicklungsprogramms daran, die Wertschöpfungsketten weiterzuentwickeln und die saudischen Produzenten besser an den Einzelhandel anzubinden.
Die GIZ entwickelte gemeinsam mit internationalen Partnern, der saudischen Regierung und Akteuren aus der Privatwirtschaft ein nationales Agrarpolitikkonzept für den Ökolandbau, das am 09. Oktober 2012 in Riyadh vorgestellt wurde. Das Konzept berücksichtigt neben Zielen der Produktivitätssteigerung und der Produktion gesunder Nahrungsmittel gleichermassen Ressourcenschutzziele. Mögliche Fördermassnahmen wurden vorgestellt, eine Entscheidung der saudischen Regierung hinsichtlich der Umsetzung des vorgestellten Agrarpolitikkonzepts wird noch zum Jahresende erwartet. Ein Aktionsplan soll in der ersten Jahreshälfte 2013 verabschiedet werden. Neben dem saudischen Agrarminister und hochrangigen Vertretern nahestehender Ministerien wurde die Konferenz von Akteuren des saudischen Ökolandbausektors besucht. So wurde neben der Konferenz eine breite Auswahl von Bio-Produkten präsentiert und verkostet. Insgesamt nahmen 180 Personen an der Veranstaltung teil.
Nach einer Eingangsrede von Dr. Saad Khalil, dem Zuständigen für Biolandbau im Landwirtschaftsministerium (MoA organic farming supervisor) und Dr. Fahd Balghunaim (Landwirtschaftsminister Saudi-Arabien) wurden der aktuelle Entwicklungsstatus des Sektors und zukünftige Herausforderungen dargestellt (Dr. Marco Hartmann, Projektleiter GIZ). Nach der Vorstellung des Konzepts zur Förderung des Ökolandbaus durch Prof. Dr. Dr. Dieter Kirschke, Fachgebietsleiter Agrarpolitik, Humboldt Universität zu Berlin, wurde die Rolle von Forschung und Entwicklung (Professor Urs Niggli, Direktor FiBL Schweiz) sowie die Bedeutung standortangepasster, wassersparender Produktionssysteme und Möglichkeiten staatlicher Beteiligung herausgestellt (Andre Leu, Präsident IFOAM). Die Veranstaltung schloss mit der Darstellung eines Vermarktungskonzeptsund der Kontrollfunktion der saudischen Abteilung für Ökolandbau ab, das ab 2013 umgesetzt werden soll (Dr. Thomas Bernet, Marktentwicklungsexperte FiBL Schweiz, Ayman Al Ghamdi, Abteilungsleiter DOA).
Der Ökolandbausektor Saudi-Arabiens erlebt derzeit einen Wandel, der insbesondere durch die unterstützende Rolle des Agrarministeriums, sowie innovativer Akteure aus dem Privatsektor getragen wird. Mit der Einführung des Konzepts zur Förderung des Ökolandbaus und den damit verbundenen Massnahmen darf in den kommenden Jahren ein wachsender Ökomarkt in Saudi-Arabien erwartet werden.
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- Thomas Bernet
- Marco Hartmann, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Marco.Hartmann(at)giz.de