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Probleme im Dattelanbau - Mikroorganismen, Mischkultur und Recyclingdünger sollen helfen

Gruppenbild mit zwölf Personen, davon zwei Frauen

Internationales Konsortium des Forschungsprojekts beim Kickoff-Meeting in Marokko. (Fotos: FiBL, Sarah Symanczik)

Palmen, die Früchte sind mit Netzen umhüllt

Zwölf Jahre alte Dattelplantage. Die Netze wurden als Schutz gegen Vogelfrass und Insekten angebracht.

Palmen mit Menschengruppe, die Früchte sind mit Netzen umhüllt

Diskussion mit Dattelbauern über Probleme beim Anbau.

Datteln an der Palme

Reifende Datteln.

Die Dattelpalme ist eine wichtige Nutzpflanze in vielen Trockengebieten der Welt. Die dortigen Umweltbedingungen, die Verbreitung von Wurzelkrankheiten und weitere Faktoren stellen grosse Herausforderungen für den Anbau dar. Mit der Entwicklung einer organischen Düngertechnologie strebt das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) gemeinsam mit Partnern in Marokko und Tunesien eine nachhaltige Lösung für diese Probleme an. Zum Auftakt traf sich das Projektkonsortium im September in Marokko.

Die Dattelpalme ist eine wichtige Nutzpflanze in Marokko, Tunesien und weiteren Trockengebieten der Erde mit einem hohen landwirtschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Wert. Durch den hohen Nährwert ihrer Früchte stellt sie einen wichtigen Bestandteil der Ernährung der dort ansässigen Bevölkerung dar. In ihren Anbaugebieten unterliegt die Dattelpalme rauen Umweltbedingungen wie extreme Temperaturen, Trockenheit, eine tiefe Nährstoffversorgung des Bodens, schlechte Bodenstruktur sowie Bodenversalzung. Durch den Klimawandel und die voranschreitende Bodendegradation werden diese Bedingungen zusätzlich verstärkt. Zusammen mit der Verbreitung von Wurzelkrankheiten stellen sie eine grosse Gefahr für den Dattelanbau dar. Um diesen Problem entgegen zu wirken und Erträge zu sichern, setzen Bauern auf den regelmässigen Einsatz grosser Mengen externer Hilfsmittel wie chemische Dünger, Pestizide und eine intensive Bewässerung. Diese Massnahmen haben jedoch starke Auswirkungen auf die Umwelt und den Lebensunterhalt, da deren Einsatz teuer und nicht nachhaltig ist. Daher ist es von grosser Bedeutung, die aktuellen Produktions- und Kultivierungsmethoden in Richtung einer nachhaltigen und umweltschonenden Weise zu verbessern.

Inhalt und Ziele des Forschungsprojektes

Um Kultivierungsmethoden nachhaltiger zu gestalten, soll in diesem Projekt eine organische Biodüngertechnologie entwickelt werden, die den Einsatz nützlicher Bodenmikroorganismen (Biodünger) und organischer Recyclingdünger sowie  den Anbau in Mischkultur mit stickstofffixierenden Leguminosen kombiniert.

Innerhalb des Projektes sollen zwei verschiedene Techniken für die Vermehrung und den Einsatz der Biodünger erarbeitet werden: Einerseits moderne Technologien, die für die Anwendung in Zellkulturlaboratorien geeignet sind, welche für die Dattelpalmproduktion schon heute im Einsatz sind. Andererseits kostengünstige LowTech-Methoden, die für Kleinbauern und die Anwendung im Feld geeignet sind. Gemeinsam mit den Anwendern werden die Techniken entwickelt und auf Labor-, Gewächshaus- und Feldebene getestet. Um einen Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren der Dattelpalmindustrie (Zellkulturlaboratorien, Bauern und Bauernorganisationen) zu gewährleisten, wird eine Innovationsplattformen ins Leben gerufen. Hier werden Wünsche und Probleme erhoben, die dann in den wissenschaftlichen Prozess mit einfliessen. Das in diesem Projekt neu entstandene technologische und methodologische Wissen soll in einer späteren Phase an einen weiter gefassten Kreis von Akteuren – darunter regionale und nationale Landwirtschaftsstellen – weitergegeben werden, um die gewonnenen Erkenntnisse rasch zu verbreiten.

Die hier vorgestellte organische Biodüngertechnologie soll zu einer nachhaltigeren und ressourcenschonenden Landwirtschaft beitragen. Dabei soll sie helfen, die Dattelpalmproduktion zu sichern und der voranschreitenden Landdegradation und Verwüstung von Trockengebieten entgegen zu wirken. Auf diese Weise wird die Existenzgrundlage der Bauern verbessert und die Migration in städtische Gebiete verringert.

Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext des Forschungsprojekts

Dadurch dass verschiedene Akteure der Wertschöpfungskette in das Projekt einbezogen werden und die neue Anbautechnologie gemeinsam entwickelt wird, kann eine Umstellung der aktuellen Anbaupraktiken besser realisiert werden. Das Wissen, welches durch dieses Projekt in Marokko und Tunesien erlangt wird, kann künftig auf weitere Gebiete, in welchen die Dattelpalme eine wichtige Nutzpflanze ist, übertragen werden und somit zu einer globaleren Optimierung des Dattelanbaus beitragen.

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