(Wien, 25.03.2010) Unter dem Motto „Pflanz’ mich! Bio-Vielfalt hinterlässt Spuren“ startet die BIO-FIBEL, Österreichs erste konsumentengerechte Zeitschrift für Wissen aus der Biologischen Landwirtschaft, eine neue Konsumenteninitiative zum UN-Jahr der Biodiversität 2010:
Mit 10.000 Bio-Samenpäckchen und der tatkräftigen Unterstützung der Wienerinnen und Wiener soll Wien ab sofort zur europäischen Hauptstadt der Biodiversität heranwachsen.
Rund sieben Millionen Blumen-, Kräuter- und Gemüsesamen sorgen ab sofort für ein buntes Treiben - darunter: Schöngesicht, Akelei, Mauretanische Malve, Moschusmalve, Konrade, Kornblume und Lanzenritterspron sowie Rucola, Blattsalat Pasha, Asiasalat Red Giant, Pak Choi, Mizuna, Grün im Schnee und Phacelia.
Dank der guten Keimfähigkeit hochqualitativer Bio-Samen könnten diesen Sommer bis zu 5,5 Millionen Bio-Pflanzen der Bundeshauptstadt einen farbenprächtigen Besuch abstatten.
DI Reinhard Geßl, Herausgeber der BIO-FIBEL, möchte mit dieser Konsumenteninitiative ein lebendiges Zeichen gegen den drohenden Verlust der Biodiversität setzen:
„Weltweit sind heute knapp 1,8 Millionen Tier- und Pflanzenarten beschrieben, ExpertInnen schätzen allerdings die Gesamtzahl auf rund 15 Millionen und rechnet man Einzeller und Pilze hinzu, dann könnten sogar bis zu 100 Millionen Arten existieren. Viele Arten sterben aber bereits aus, bevor wir Menschen sie überhaupt entdeckt haben. – Weltweit verschwinden täglich cirka 150 Arten und sind für die Biodiversität unwiederbringlich verloren. Für den rasanten Verlust an Biodiversität gibt es viele Gründe – bei den Hauptgründen wie Abholzung, Ausräumen von Landschaften, Überdüngung oder Überfischung hat jedoch immer der Mensch seine Hand im Spiel. Mit dieser Aktion wollen wir zeigen, dass die Erhaltung der Biodiversität im wahrsten Sinn des Wortes in unserer Hand liegt und wirklich jeder Einzelne etwas tun kann“ – so DI Reinhard Geßl vom Forschungsinstitut für Biologischen Landbau / FiBL Österreich.
Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel halbieren die Artenvielfalt auf Feldern
Eine Studie des Agrarökologen Prof. Dr. Teja Tscharntke vom Institut für Agrarökologie der Georg-August-Universität Göttingen belegt nun, dass die in der Landwirtschaft eingesetzten chemisch-synthetischen Spritzmittel – insbesondere Insektizide und Fungizide - den Rückgang der Artenvielfalt auf Ackerböden massiv beeinflussen und um bis zu 50 Prozent halbieren. Untersuchungen auf 1350 Weizenfeldern in neun europäischen Regionen zeigten einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Pestiziden und einer starken Verringerung der Tier- und Pflanzenvielfalt: Während auf einem biologisch bewirtschafteten Feld rund 1.000 verschiedene Arten vorkommen, finden sich auf konventionellen, mit Pestiziden behandelten Flächen durchschnittlich nur noch etwa 500 Arten.
DI Reinhard Geßl sieht in der Bio-Landwirtschaft den Schlüssel zur Bewahrung der Biodiversität im Agrarbereich. Konsumentinnen und Konsumenten können durch eine bewusste Kaufentscheidung für Bio aktiv zur Bewahrung der Biodiversität beitragen.
„Österreich ist aufgrund seiner geologischen, klimatischen und strukturellen Vielfalt mit einer reichen Biodiversität beschenkt. Zudem ist Österreich mit unvergleichlichen Nationalparks, Biosphärenreservaten und anderen Naturschutzgebieten gesegnet. Der größte Segen sind allerdings die über 20.000 Biobäuerinnen und Biobauern, die mit dem Verzicht auf chemisch-synthetische Spritzmittel täglich die Artenvielfalt fördern und dabei hochqualitative Bio-Lebensmittel erzeugen. Alleine in einer handvoll Bio-Boden leben deutlich mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Biolandbau ist täglich gelebte Biodiversität. Daher mein Tipp: Statt mit dem Flieger im Dschungel die Artenvielfalt zu suchen, sollte man lieber mit dem täglichen Kauf von Bio-Lebensmitteln die heimische Artenvielfalt fördern“ - so DI Reinhard Geßl.
Vielfalt säen und Gutschein für ein Bio-Hotel gewinnen
Die 10.000 Bio-Samenpäckchen gelangen direkt über die Bio-Kisteln vom Biohof Adamah zu Wiener Konsumentinnen und Konsumenten, liegen im Bio-Fachhandel auf oder können kostenlos unter biodiversitaet(at)bio-wissen.org mit der aktuellen Ausgabe der BIO-FIBEL zum Schwerpunktthema Biodiversität angefordert werden.
Und schon heißt es: Päckchen einfach aufreißen, den Samen draußen auf eine kahle Erdstelle oder zuhause ins Fensterbeet säen, beobachten, etwas pflegen und Wien ein wertvolles Stück Biodiversität schenken.
Fotos von Aussaat, Pflege und Schönheit der ausgesäten Bio-Vielfalt in der Stadt können bis 30.10.2010 unter biodiversitaet(at)bio-wissen.org eingesendet werden und mit etwas Glück winkt ein Gutschein im Wert von 100,- Euro für einen Urlaub in einem der zahlreichen österreichischen Bio-Hotels.
Die KonsumentInneninitiative „Pflanz' mich! Bio-Vielfalt hinterlässt Spuren“ erfolgt mit freundlicher Unterstützung von norderd PURE POTATO VODKA, GEA – Gehen, Sitzen, Liegen und REINSAAT.
BIO-FIBEL: Alles Wissenswerte über die Biologische Landwirtschaft
Mit der BIO-FIBEL gibt es erstmals in Österreich eine konsumentengerechte Zeitschrift für Wissen aus der Biologischen Landwirtschaft. Für profunde wissenschaftliche Qualität sorgt ein Redaktionsteam von FiBL Österreich.
In jeder BIO-FIBEL finden die LeserInnen ein ausführliches Interview mit interessanten Persönlichkeiten zu aktuellen und zukunftsorientierten Themen. Ebenso erfährt man die aktuellsten Forschungsergebnisse aus der Welt der Bio-Wissenschaft. Informationen zu neuen Bio-Initiativen, Urlaubstipps für Bio-Hotels und Kurzmeldungen rund um Bio und gesunde Ernährung ergänzen das Konzept.
Kostenlose Bestellung der BIO-FIBEL unter: www.freiland.or.at, E-Mail: office(at)freiland.or.at, Tel. +43 (0)1 4088809
Weiterführende Informationen
Kontakt
Fachlicher Kontakt:
Dipl.-Ing. Reinhard Geßl
Telefon +43 (0)1 4088809
Mobil +43 (0)676 4059098
reinhard.gessl(at)fibl.org
Medienservice:
agricultura – Presse und Kommunikation
Wilfried Oschischnig
Mobil +43 (0)676 7034311
wilfried.oschischnig(at)agricultura.at
Medienmitteilung zum Download
Medienmitteilung als Word-Dokument
Medienmitteilung als PDF-Dokument (52.3 KB)