"Die Routerdatenbank ermöglicht es, Saatgutangebote von einem einzigen Login aus in die nationalen Datenbanken verschiedener Länder einzustellen. Landwirte in ganz Europa werden in ihren nationalen Datenbanken wiederum Zugang zu einem breiteren Sortiment an ökologischem Saatgut haben. Benutzerhandbücher für Saatgutanbieter und nationale Behörden sind in Englisch verfügbar und werden in mehrere europäische Sprachen übersetzt", erläutert Xenia Gatzert, Bereichsleiterin für Nachhaltige Landbausysteme am FiBL Deutschland, die an der Entwicklung beteiligt war.
"Das ist ein großer Schritt, um mehr Ökosaatgut verfügbar zu machen", so Gatzert weiter. Die bisherige Situation war wie folgt: Die EU-Mitgliedsstaaten müssen gemäß EU-Verordnung eine nationale Datenbank einrichten, in der verfügbares, ökologisches Saatgut gelistet ist. Nicht geliste Sorten gelten als "nicht verfügbar", es können Ausnahmeregelungen für Landwirte gewährt werden, um unbehandeltes, konventionelles Saatgut zu verwenden. Die Europäische Kommission plant, diese Ausnahmeregelungen ab 2036 zu streichen. "Daher muss das Angebot an ökologischem Saatgut deutlich erhöht werden, und es müssen mehr Angebote in den nationalen Datenbanken eingestellt sein", sagt Gatzert. Saatgutunternehmen, die in anderen Mitgliedsstaaten anbieten wollen, sehen sich oft mit einem hohen Verwaltungsaufwand und Sprachbarrieren konfrontiert, wenn sie ihr Angebot in die verschiedenen nationalen Datenbanken einstellen wollen. Im Rahmen des von Horizon 2020 geförderten Projekts LIVESEED hat das FiBL Deutschland deshalb die EU-weite Routerdatenbank entwickelt.
Die Routerdatenbank ist offen für alle Interessierten und bietet Informationen über:
- Registrierte Saatgutlieferanten
- Links zu nationalen Öko-Saatgut-Datenbanken,
- Vorschriften für die ökologische Produktion und Informationen zu öffentlich geförderten Projekten im Bereich ökologisches Saatgut und Züchtung.
Online-Workshops zur Nutzung der neuen Datenbank finden für nationale Behörden am 26. April von 14-16 Uhr statt, für Saatgutlieferanten am 28. April von 10-12 Uhr. Wenn Sie teilnehmen möchten, senden Sie bitte eine Mail zur Anmeldung für die jeweilige Schulung an Xenia Gatzert
Link
liveseed.eu: Projektwebseite
LIVESEED ist ein Forschungsprojekt zur Förderung der Verfügbarkeit und Verwendung von ökologischem Saatgut in Europa, das von Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 727230 und vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) unter der Vertragsnummer 17.00090 finanziert wird. IFOAM Organics Europe (Belgien) und FiBL Schweiz koordinieren das Projekt. www.liveseed.eu, @LIVESEEDeu auf Twitter und Facebook
FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) in Deutschland hat langjährige Erfahrung mit Forschungs- und Dienstleistungsprojekten in der ökologischen Saatguterzeugung und -verwendung und ist der Administrator der OrganicXSeeds Datenbank, die in sechs EU-Mitgliedsstaaten und weiteren drei europäischen Ländern eingesetzt wird. www.fibl.org @FiBL auf Twitter und Facebook
IFOAM Organics Europe ist der europäische Dachverband für ökologische Lebensmittel und Landwirtschaft. Sie vertreten den ökologischen Landbau in der europäischen Politik und setzen sich für eine Umgestaltung von Lebensmittelerzeugung und Landwirtschaft ein. Unsere Arbeit basiert auf den Prinzipien des ökologischen Landbaus - Gesundheit, Ökologie, Fairness und Sorgfalt. Mit mehr als 200 Mitgliedern in 34 europäischen Ländern erstreckt sich unsere Arbeit auf die gesamte ökologische Lebensmittelkette. www.organicseurope.bio, @OrganicsEurope auf Twitter, Facebook und LinkedIn