Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen“ (NFP 59) hat der Schweizerische Nationalfonds 27 Forschungsprojekte bewilligt. Das FiBL ist mit drei Projekten beteiligt und wird in den kommenden drei Jahren Fragen zur Nachhaltigkeit, Bodenfruchtbarkeit sowie Koexistenz bearbeiten.
Im ersten Projekt wird erstmalig für die Schweiz die Nachhaltigkeit verschiedener landwirtschaftlicher Produktionssysteme mit und ohne gentechnisch veränderte Pflanzen bewertet. Projektleiter Lucius Tamm erklärt: „Wichtig sind uns realistische Anbauszenarien unter Schweizer Bedingungen und der offene Dialog mit interessierten Kreisen. Aus dem Vergleich dieser Szenarien wird eine breit abgestützte Technologiefolgenabschätzung hervorgehen.“
Die Forschungsgruppe Bodenwissenschaften des FiBL geht der Frage nach, welche Auswirkungen transgener Mais auf die Bodenfruchtbarkeit hat. Das FiBL wird vor allem auch Bodenprozesse unter die Lupe nehmen, die entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit sind. Beispielsweise wird untersucht, ob Ab- und Umbauprozesse im Boden beeinflusst werden. „Das Projekt wird wichtige Grundlagen für die Entwicklung von Risikotests liefern“, sagt FiBL-Bodenwissenschaftler Paul Mäder.
Lassen sich Gentechnologie und nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz vereinbaren? Das dritte Projekt soll Grundlagen zu Fragen der Koexistenz erarbeiten und wird vom Institut für Pflanzenwissenschaften der ETH Zürich geleitet; das FiBL ist Projektpartner. Mit herkömmlichen blau- und weisskörnigen Maissorten wird das Verhalten von Gentech-Mais simuliert. Vorversuche fanden letztes Jahr bereits in Frick und Lindau statt. Im Versuch geht es um die zentrale Frage, wie sich Saatgut, das Anteile von gentechnisch veränderten Sorten enthält, auf den GVO-Gehalt im Erntegut auswirkt. FiBL-Mitarbeiterin Bernadette Oehen: „Erstmals kann die Frage der Saatgutreinheit systematisch untersucht werden. Diese Frage wurde bei der Diskussion um Koexistenz bis jetzt ausgeklammert.“
FiBL-Direktor Urs Niggli: „Wir freuen uns sehr, dass wir diese drei SNF-Projekte bearbeiten können. Das FiBL möchte aktiv dazu beitragen, dass zentrale, für die Biobäuerinnen und Biobauern bisher unbeantwortete Fragen geklärt werden können. Wichtig ist uns auch der Dialog unter den Forschenden und mit der Bevölkerung zur Frage, welche Landwirtschaft die Schweiz möchte.“
Weitere Informationen
Kontaktpersonen am FiBL: Lucius Tamm (Projekt 1), Paul Mäder (Projekt 2), Bernadette Oehen (Projekt 3) und Urs Niggli, Direktor FiBL
Medienmitteilung des SNF vom 30.5.2007
„Vielfältiges Programm zu Nutzen und Risiken von Gentech-Pflanzen. Start des Nationalen Forschungsprogramms zu Nutzen und Risiken von gentechnisch veränderten Pflanzen“
NFP 59 – Nutzen und Risiken der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen
Das Nationale Forschungsprogramm NFP 59 hat zum Ziel, das Anwendungspotenzial der pflanzlichen Biotechnologie in der Schweiz zu prüfen. Dabei stehen besonders Fragen nach dem Nutzen und den Risiken der Biotechnologie im Vordergrund. Ferner soll im NFP der Problemkreis des Risikomanagements auf rechtlicher, politischer und administrativer Ebene behandelt werden
Schweizerischer Nationalfonds SNF
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ist die wichtigste Schweizer Institution zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Er fördert im Auftrag des Bundes alle Disziplinen, von Philosophie über Biologie bis zu Nanowissenschaften und Medizin.
Informationen zu den Projekten
Projekt 1
Lassen sich Gentechnologie und nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz vereinbaren?
Projektbeschrieb (63.0 KB)
Präsentation (147.5 KB)
Projekt 2
Welche Auswirkungen hat transgener Mais auf die Bodenfruchtbarkeit?
Projektbeschrieb (63.4 KB)
Präsentation (1.3 MB)
Projekt 3
Blauer Mais simuliert das Verhalten von Gentech-Mais
Projektbeschrieb (63.1 KB)